Freitag, 23. Februar 2018

Von 400 auf 3000 Meter über Meer

Schnell bringen uns Bahn und Postauto zu unserem Feriendomizil. Wir haben uns entschieden, die Schiffs-Planken gegen die Schnee-Bretter zu tauschen und die weisse Pracht in den Bergen zu geniessen.

Nach einem gemütlichen Abend im Hotel werden am andern Tag die Skis gemietet und die Bergbahntickets erworben. Es schneit, regnet und wechselt sich ab mit Sonne im Bereich der Talstation Flims hoch über dem Rhein, weshalb uns der Shuttlebus nach Falera bringt, wo die Sonne die Landschaft wie von Diamantstaub glitzern lässt. Während unseres kurzen Fussmarsches zur Talstation Falera treffen wir Bekannte aus der Heimat, die kürzlich eine Ferienwohnung erworben haben und sie voll erleben und nutzen. Die Pistenverhältnisse seien unübertrefflich, in der Höhe liege beinahe 5 m Schnee. Wir freuen uns auf den nächsten Tag, der auch uns ins Skigebiet bringen soll.

Nach dem ausführlichen Frühstück am Sonntag wird als letztes noch der neue Helm montiert mit dem Visier, das über die Brille heruntergeklappt wird. Der Himmel ist bedeckt, die Bahn von Films nach Plaun läuft nicht. Nach Auskunft einer leicht gestressten Mitarbeiterin wird es bestimmt eine Stunde dauern, bis die Bahn wieder startet. Also nehmen wir den Shuttle nach Laax und dort die Bahn, welche uns so richtig in den Nebel nach Curnius und mit Umsteigen zum Crap Sogn Gion auf 2228 m Höhe bringt. Im Rondell-Restaurant warten wir gemütlich auf eine einigermassen andauernde Aufhellung.

Endlich, es geht los! Skier angeschnallt und auf die Piste. Jedenfalls für etwa zwei Minuten. Danach ist der Vorhang zu. Von überall her klingen Stimmen, doch niemand ist zu sehen. Die Pistenmarkierungen - eigentlich rechts und links der Piste, wie Tonnen auf dem Wasser unterschiedlich markiert- sind verschluckt. Mehr oder weniger Fuss vor Fuss finden wir einen Anfänger-Tellerlift, mit dem wir wieder in die Nähe der Bergstation gelangen sollten. Zu sehen ist: nichts. Man spürt das Lift-Ende, aber keine Bergstation in Sicht. Also steigen. Wie früher fürs selbständige Herstellen einer Skipiste. Mit viel Glück finden wir wir die Station wieder und setzen uns zu einem Tee und zum Warten.

Schliesslich entscheiden wir uns, die Bahn ins Tal nach Laax zurück zu nehmen und dort zumindest einige Male unterhalb des Nebels auf der Piste zu laufen. So haben wir immerhin uns und die Bretter ein wenig eingefahren. Doch einige Handicaps warten noch auf uns oder jedenfalls ein sich wiederholendes. Wir werden bei den Zugangstoren abgewiesen. Der Bahnbediente öffnet sie manuell für uns. Als es sich nach der nächsten Abfahrt wiederholt, beachten wir den Hinweis auf dem Display: Der Skipass sei zu rasch nach der letzten Verwendung erneut benutzt. Aha, da wird manchmal betrogen. Doch wir sind halt einfach schon wieder im Tal angekommen, wir sind nicht jemand anders mit unserem eigenen Skipass. Damit das nicht zu einer Identitätskrise führt, steigen wir einfach über das Hindernis, denn wir sind mit dem Mehrtages-Pass dazu berechtigt, alle Bahnen in der Arena Flims-Laax-Falera unbeschränkt zu benützen und belästigen den Bahnmitarbeiter nicht wieder.

Am Abend hören wir, dass auf dem Gletscher oben herrliches Wetter mit viel Sonnenschein herrschte.

Der nächste Morgen erwartet uns von Anfang an mit strahlendem Sonnenschein und hält sein Versprechen den ganzen Tag. Traumhaftes Skifahren von 1100 bis 3000 Meter über Meer. Herrliche Pisten, die wir gefühlt alle nacheinander und in unterschiedlichen Kombinationen fahren und wenige Menschen. Es ist ein wahrer Genuss, das Knirschen des Schnees unter den Latten zu hören und den Blick in die Ferne über all die schneebedeckten Berge schweifen zu lassen. An der Sonne in Falera und an den tannig gezimmerten Bar-Tischen der Alp Nagens lässt uns ein Tee innehalten und Wärme tanken.

Die Talabfahrt nach Films ist phantastisches Skilaufen. Die Bretter machen tatsächlich genau das, was man von ihnen will. Kein Sturz, kein Muskelkrampf und kaum andere Skiläufer trüben den ungehinderten Genuss. Zufrieden, leicht und glücklich spazieren wir zurück zum Hotel.

Blick aus dem Hotel Richtung Skigebiet.

Urfarben der Schneeberge.

Wir haben unseren Schatten noch.

Station Motta Rotunda.

Blick zur Sesselbahn und in die Weite der Berggipfel.

Fast auf dem Gletscher.

Blick ins Tal kurz vor der Auffahrt zum Gletscher.

Der Rücken erträgt den beissenden Wind besser.

Herrliche Kurven im Schnee!

Blick dem Gletscher entlang nach unten und in die Weite.


Falera vom Café aus.

Der Schlumpf schläft tief unter seiner weissen Mütze.

Nicht immer klimmen wir in einer Kabinenbahn hoch.

Manchmal ist der Aufstieg richtig steil.

Unser Hotel bietet drei verschiedene Restaurants mit unterschiedlichen Angeboten.

Der nächste Tag ertappt uns nicht wieder mit seinem Nebel. Jetzt wissen wir es schon. Das Wetter wird schön, wenn wir nur genügend lange warten. Und wirklich! Die Alp Nagens hat sogar Liegestühle für uns bereit, sodass wir uns in herrlichem Sonnenschein ganz leicht einschneien lassen bei einem "Tschumpeli" Veltliner. Prost auch für diesen Tag.



Der letzte Tag in den Bergen hat sich wieder für neblig grau mit dichtem Schneegestöber entschieden. Zum Glück haben die meisten Sesselbahnen eine Wetterhaube, sodass man darunter vor dem scharfen Wind und Schnee geschützt nach oben gleiten kann. Statt auf besseres Wetter zu warten, verfolgen wir unseren Aufstieg gleich bis auf den Vorab Gletscher auf 3018 müM und werden mit Diamantstaub in strahlendem Sonnenschein belohnt. Die Luft ist durchsät mit den glitzernden Kristallen, die wir auf dem Meer als hoch am Himmel vor dem Aufzug einer Warmfront warnende Zirren wahrnehmen. Doch gefriert während der Abfahrt ein Teil  des Gesichts, sodass Zahnarzt-Besuch-mässig der Mund nicht mehr voll funktionstüchtig ist. Zum Glück erwarben wir am Morgen noch die Sturmhaube, welche über die untere Gesichtspartie gezogen werden kann und wohlig wärmt.
Warten auf sichtige Verhältnisse.



Blick ins Tal vor der Terrasse mit ihren roh gezimmerten Bar-Kombinationen.

So verabschiedet uns der Flimserstein.

Weiter unten zeigt sich wieder dasselbe Bild: Nebel verschleiert  mit einem Schneeflocken-Vorhang die Pisten. Die Vernunft gebietet unter diesen Umständen eine Bahnfahrt ins Tal, welche die überzuckerten Nadelbäume wie in einem Märchen präsentiert.

Wir geben total zufrieden unsere Skiausrüstung ab, holen das Gepäck aus dem Aufbewahrungsraum, stauen unsere Helme und stärken uns mit einem Bierchen für die Heimfahrt per Postauto und Bahn.



Bis bald, Flims!