Ankunft auf Norderney
Dieser Beitrag spielt vom 11. bis zum 14. Juli 2022
Wir laufen erst am späten Vormittag aus und winken nach dem Durchqueren des Vorhafens Helgoland noch einmal zu. Langeoog würde uns schon locken, denn dort hat es uns letztes Mal gut gefallen. Naja, viel gesehen davon haben wir ja nicht, aber mit der Windsbraut-Crew einen tollen Abend verbracht, bevor wir am Folgetag auf unterschiedlichen Kursen das IJsselmeer wieder ansteuerten. Wir nahmen damals Borkum ins Visier.
Doch diesmal wird es Norderney, das wir so lange buchstäblich links liegen gelassen haben. Langeoog passt wegen der Tide nicht, wir müssten, zwar mit wenig Wind, aber trotzdem noch gegen den Strom durchs Gat.
Für Norederney passt alles. Wir rätseln noch, welche Mitte-Fahrwassertonne wir ins Auge fassen sollen, um die Insel anzusteuern. Nach Revierführer würde sich der Umweg nach Westen über den Schluchter lohnen, weil die weiteren Tonnen von dort einen sicherer leiten würden. Da wir aber auch hier nicht mit Wind gegen Strom zu kämpfen haben, gute Sicht herrscht und die Instrumente zuverlässig sind, nehmen wir Mitte-Fahrwasser Dovetief, um die erste rote Tonne für die Ansteuerung zu finden. Die Strömung ist nicht ohne und wir müssen gut das Fahrwasser zur nächsten Tonne beibehalten und erst von dort aus den Kurs anpassen. So fahren wir unter Maschine von Tonne zu Tonne, bis auch die grünen Tonnen erscheinen und uns zuverlässig in den langgestreckten Hafen leiten.
Zuhinterst im Hafen finden wir in der Nähe des Hafenbüros und der Hafenkneipe eine Box an einem Schwimmsteg, sodass auch hier keine Sorgen wegen einer allfälligen Leinenwache aufkommen. Wir planen mehrere Tage fürs Erkunden der Insel ein, da wir hier noch nie Zwischenstation gemacht haben. Unsere Nachbarn erkundigen sich, wie die BonBini eingeteilt ist und wie sie segelt. Es sind zwei junge Männer, welche im Sinn haben sich zu vergrössern, damit ihre Frauen auch zum Segeln mitkommen würden.
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NW 4-5 lässt uns Segel setzen. |
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Helgoland wird bald entschwunden sein. |
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Die Skyline einer Grossstadt erwartet und nach knapp sieben Stunden Fahrt. |
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Der Skipper hat noch was zu tun, während die Crew bereits im Sanitärgebäude verschwunden ist. |
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Selbst hier wird die Nationale der Gäste sofort gesetzt. |
Der Hafen Norderney macht nicht so gerne mit beim Einziehen der Touristen-Gebühr, ist aber bereit eine Bestätigung auszugeben, falls jemand dies fürs Erkunden der Insel benötigt."Unsere Gäste im Sportboothafen sind Gästebeitragspflichtig. Das Kassieren des Gästebeitrages ist nicht im Sinne des Seglerverein Norderney. Der Verein ist von der Kurverwaltung Norderney verpflichtet worden, den Gästebeitrag von seinen Gästen einzufordern." (vgl. Homepage https://norderney-sportboothafen.de )
Wir sind sehr glücklich in diesem Hafen und mit den Hafenmeistern, die überall sofort mit anpacken, ob auf dem Steg oder auf dem Gelände und über eine gute Portion Humor verfügen.
Gekocht wird an Bord, weil das Restaurant schon geschlossen ist. Früh in die Koje, weil wir müde sind und für morgen fit sein wollen.
Insel-Erkundung
Wir marschieren los durch den Hafen und kommen gerade mal überhaupt nicht vorwärts, weil ein Künstler eine Riesen lange Wand zur Verfügung erhielt, um sich darauf auszuleben. Das tat er ganz in unserem Sinn und malte die Wand voll mit Leuchttürmen. Schaut euch einige derer an, die wir bereits kennen.
Leider ist der Künstler oder die Künstlerin dieser phantastischen Bilder nirgends im Internet zu finden.
Anschliessend gehts gemäss Handy-Vorschlag zu einem EDEKA-Laden Eingangs Hafen in Richtung Städtchen. Da müssten wir aber alles viel zu weit herumtragen. Gut, in dem Fall gehts weiter ins Zentrum, wobei wir am Stadt-Halteplatz der Bus- und Züglein-Rundreisen vorbeikommen und uns gerade mal die Abfahrtszeiten zu merken versuchen. Wenn wir schon hier sind, wollen wir doch auch gleich profitieren.
Doch zuerst wird eingekauft. Wir brauchen einen Sonnenhut, Wattwürmer für die Enkel, T-Shirts und Jacken und werden zu angemessenem Preis fündig. Was natürlich sehr müde macht. Suchen wir uns eine hübsche Terrasse für ein Kaltgetränk und etwas zu knabbern!
Später fahren wir im Züglein bis ca. Mitte Insel an die Düne mit traumhaftem Blick Richtung Nordsee. Leider ist es sehr heiss und die Bedienung an der Kneipe der Endstation nicht besonders schnell, sodass wir beschliessen, bald wieder den Schatten des Zügleins auf unseren Plätzen aufzusuchen. Doch diese sind leider nicht mehr frei. Ein älteres Pärchen, das seiner Ansicht nach keinen optimalen Platz hatte auf der Hinfahrt, hat sich unsere Plätze geschnappt, schaut einfach an uns vorbei und bleibt stur sitzen. Das gibt natürlich eine grössere Rochade, weil der Fahrer den Zug ziemlich vollgestopft hatte zum Starten im Städtchen und alle wieder mit zurück wollen. Übers Vollstopfen sind alle Mitreisenden froh, weil so mehr Menschen hineinpassen. Die Frechheit dieses Pärchens entpuppt sich für uns als grosser Vorteil. Zuerst erklären wir lautstark denjenigen, die nun die Bank mit uns teilen müssen, was sich abgespielt hat. Später kann die Autorin mitteilen, was für sie nun viel bequemer ist, als vorher. Dabei schaut die eine Usurpatorin nach hinten und die Schreiberin grinst breit. Sie sitzt nämlich jetzt viel bequemer auf dem tieferen Sitz und mit der angenehmen Fussstütze, während die Dame vorne sozusagen im Sitz hängt, weil sie ein Stück kleiner ist. So geniessen wir Beteiligten die scheints schönste Freude, nämlich die Schadenfreude.
Nach vielen Erklärungen und Anekdoten kommen wir wieder im kühlen Wäldchen an und nehmen den Rückmarsch unter die Füsse. Doch auf Norderney länger bleiben wollen wir entgegen der Planung nicht.
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Über die Düne Mitte Norderney am Strand angekommen. |
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Hier werden gleich Lawinen-Experimente stattfinden. |
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Leuchtturm Norderney. |
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Dieser ehemalige Pferdefriedhof dient nun allgemein als Tierfriedhof auf Norderney.
Am Mittwoch werden die Leinen ums Hochwasser herum losgeworfen und wird über den Schluchter weiter Richtung Westen gesegelt. Mit Nordwest von 2 über 5 bis hinunter auf Windstärke 1 gelangen wir schliesslich mit einer Nachtfahrt wieder zurück nach Harlingen und haben unsere Rundreise Waddenzee, Nordsee, Elbe damit vollbracht. Harlingen, Vlieland, Nordsee, Cuxhaven, Hamburg, Wedel, Wischhafen, Cuxhaven, Helgoland, Norderney, Harlingen waren unsere Etappen, die wir entsprechend gewürdigt und genossen haben. Doch zu Ende ist der erlebnisreiche Törn noch nicht. Wir werden binnen nach Grou, Lemmer, Stavoren, Enkhuizen Medemblik, Hindeloopen, Stavoren weitersegeln, bevor unsere BonBini in den Winterschlaf versetzt wird. |
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Um 09.50 bei wenig Wind und Hochwasser laufen wir aus Richtung Schluchter im Westen. |
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Sogar mit dieser einfachen Auflösung zeigt sich das Fahrwasser deutlich. |
Wir sind sehr dankbar, dass wir wieder einmal mehr die Nordsee und das Wattenmeer sicher befahren durften.