Austernzucht im Hafen, von welcher vor allem Möwen profitieren.
Erlebnisse im Hafen und in CuxDer Freitag erwartet uns mit Schauerböen und 994 hPa, nachdem das Barometer gestern noch auf 1004 stand. Trotzdem: auf zum Bäcker! Normalerweise braucht es kein Bargeld in den Läden, doch hier schon, Es steht jedoch nur eine 50er-Note zur Verfügung. Wechseln ist nicht, selbst der Platzwart kann nicht helfen. Die Autorin steht aber nicht allein in der Schlange vor dem Bäcker, sondern auch Camper wollen ihre Frühstücksbrötchen abholen.
Eine davon, wildfremd, noch nie gesehen, bietet hilfreich an, den Betrag zu übernehmen. Ich könne die Schulden bis am Abend begleichen. Ist das nicht phantastisch! Ein solch freundliches Angebot an jemanden zu machen, den man noch nie vorher gesehen hat und vermutlich auch nie wieder treffen wird? Jedenfalls wird es dankend angenommen und der Betrag in der nächsten Regenpause ebenso dankend zurückerstattet.
Den Camper der Wohltäterin sehen wir von Platz B18 aus sehr gut. Der Skipper verholt hierhin ebenfalls in einer Regenpause. Mit dem Lösen aller Leinen und dem Eindampfen in den Bugfender klappt sowohl das Auslaufen aus der alten, als auch das Einlaufen in die neue Box hervorragend und sieht äusserst professionell aus.
Wir lieben ja Bremen und haben es per Camper auch schon besucht. Noch lieber sind uns aber die Bremer, die wir auf der Ostsee im vergangenen Jahr mehrfach mit Freude getroffen und vor allem die kulinarischen Abschiede mit ihnen immer wieder in die Länge gezogen haben. Sie nahmen sich sogar im Winter die Mühe, ihren Wohnwagen zu aktivieren und uns am Falkensteinsee zu besuchen. Diesen Campingplatz, eine halbe Stunde von ihrem Wohnort, besuchten sie tatsächlich auch noch weitere Male, als sie sich im Herbst auf die Reise über Land machten.
Jedenfalls ist Erhard und Silke von der Seeziege auch an diesem Samstag kein Weg zu weit, um uns per Auto im Seglerhafen zu besuchen. Nach dem Einkauf im Lidl im Lotsenviertel, rund 800 Meter entfernt, wird der Apèro für heute Nachmittag vorbereitet. Mit ihrem selbstgebackenen Kuchen setzt sich der Besuch zu uns ins Cockpit, sodass wir bei Apéro und Süssem einen gemütlichen Nachmittag mit Klönschnack und Sommerplänen verbringen. Sommerpläne passen ja bestens, denn an diesem Samstag, dem 1. Juni, hält der meteorologische Sommeranfang seinen Einzug mit viel Sonne, Schäfchenwolken und starkem Nordwind. Wir erfahren heute auch, dass die Seeziege-Crew gerne im Hafen bade und auf dem Optisteg manchmal ein Seehund liege.
Das Barometer steht am Sonntag wieder auf 1004 hPa, doch ist der Himmel stark bewölkt bei ebenfalls starkem Nord. Ein Feiertag ist es wirklich, denn tatsächlich liegt eine Kegelrobbe auf dem Opti-Slip am Steg im Hafen. Nach dem gestrigen Starenschwarm im Prachtkleid auf der Wiese, sind heute Ringeltauben am Grasen, eine Silbermöwe am Wegfliegen. Die Gipfeli des Bäckers schmecken leider doch nicht so lecker, wie erwartet, sondern haben einen Nachgeschmack nach altem Frittierfett, die Brötchen sind irgendwie papieren. Schade, wäre so schön nah. Ein Weg dem Ufer entlang und op n'Diek führt zu einem Flens.
Der starke Nord und die 1004 hPa bleiben auch dem Montag treu, sogar die Bewölkung scheint sich hier auszuruhen. Allerdings weist der Opti-slip einen anderen Gast auf. Heute räkelt sich hier ein Seehund. Weil doch der 3. Juni ein besonderer Tag ist, lädt der Skipper zum Essen im Restaurant auf dem Deich, wo wir bei toller Aussicht auf die Badebucht von Cuxhaven ein leckeres Mahl zu unserem Hochzeitstag geniessen.
Die nächsten paar Tage bleibt es bewölkt, Manchmal ziehen Regenschauer vorbei, das Barometer sinkt bis 993 hPa, ab und zu zeigt sich kurz die Sonne. Der Wind wechselt von Flaute bis 7 Bft, von SW bis NW. Auch der Besuch im Hafen wechselt. Manchmal ist die Kegelrobbe da, manchmal der Seehund, dann auch eine Ringelrobbe, zwei zugleich oder keine von ihnen. Jede Art sieht ein bisschen anders aus. Der Seehund ist eher klein, mit braunem Fell und rundem Kopf, während die Kegelrobbe eine lange eher spitze Schnauze hat und recht gross ist. Ebenfalls grösser, als der Seehund ist die Ringelrobbe, hat auch einen rundlicheren Kopf und ein geringeltes Fell.
Statt im Lidl wird nun im Edeka eingekauft, der wohl etwas weiter weg ist, aber doch mit dem Sortiment eher unseren Bedürfnissen entspricht. Weil seit zwei Tagen ein lärmiger Gas-Tanker vor dem Hafen liegt, kommt es auf weiteren Lärm nicht mehr an. Also wird gestaubsaugt.
Zur Abwechslung reservieren wir für den Abend vom Freitag, 7. Juni im Hotel auf dem Deich, weil Livemusik angesagt ist. Es ist eine Einmann-Band, die unsere Lieblingsstücke spielt. Leider gibt es Gäste, die sich lieber unterhalten, als zuhören, die selbstverständlich an unserem Tisch sitzen. Sie schaffen es gut, die Musik zu übertönen. doch haben wir auch wieder Glück, denn sie haben weniger Ausdauer, als wir und der Musiker.
Bei starkem Südwind gehts heute, Samstag, gemeinsam der Grimmershörn-Bucht entlang zur Kugelbake. Der Weg führt über ein Stück Eintritts-pflichtigen Strand, der sich aber lohnt, denn bisher kannten wir dieses Wahrzeichen von Cuxhaven nur von See aus. Wir trennen uns bei den Pavillons des überwachten Badestrandes. Wie wir entdeckten, steht die Überwachung nur zu bestimmten sehr eingeschränkten Zeiten bereit, nämlich kurz vor und nach Hochwasser, wenn bei Tidenkenterung die Strömung schwächer ist. Heute fahren die DLRG-Leute einem Schwimmer eine Zeitlang nach mit ihrem stark motorisierten Schlauchboot, denn es ist Springtide, was die Stromstärke etwas verändert. Die Springtide zeigt isch auch bei der Wanderung, denn bald ist der ganze Wanderweg überströmt, sodass auf den ersten Deich ausgewichen werden muss. Dahinter steht noch ein zweiter, der die Stadt bei Hochwasser schützen soll. Irgendwann erreicht die Autorin eine Wetterwarnung: es werde bald regnen, meint der Skipper, doch es werde noch trocken aufs Boot reichen. Da die Kugelbake unbedingt sein muss, wird diese Warnung halbwegs in den Wind geschlagen, was sich natürlich rächt, denn bereits bei den Buden am Strand ist der Regen da. Ein bisschen warten unter Dach sollte helfen, tut es aber nicht wirklich, sodass Jacke und Hut an Bord getrocknet werden müssen. Der Seehund hat noch vor dem Regen Schutz im Wasser gesucht.
Ab Sonntag zieht Starkwind bis Sturm auf, 8 - 9 Bft mit Starkregen. Trotzdem gehts in einer Trockenperiode auf den Waggel upn'Diek, Prullaria kaufen. Das Wetter wird bis am Mittwoch so anhalten. Wir haben aber Fernseh-Empfang, sodass für Unterhaltung auch "zuhause" gesorgt ist. Die Strahlenlosse Kamille kommt auf dem Weg vor. Dank Judith Rakers Tipp aus ihrem Besuch in Stockholm, erfahren wir, dass diese nach Ananas schmeckt und essbar ist. Am Morgen des Mittwoch streikt die WC-Karte, obwohl doch nur zum Duschen Geld davon abgebucht wird. Beim Umtauschen der Karte erklärt sich das. Es wird nicht nur Geld darauf geladen, sondern auch ein bestimmtes Ablaufdatum. Gut, dann erneuern wir doch beide heute.
Damit das Leben an Bord nicht allzu eintönig wird, bricht am Donnerstag die untere Führung des Abfalleimers, dessen Deckel sich immer mit dem Öffnen der Tür auch öffnet. So natürlich nicht mehr. Weil der Skipper das nicht nur repariert, sondern gleich noch verstärkt, kann nun nichts mehr geschehen. Inzwischen liegen im Hafen nicht nur Boote aus den umliegenden Ländern und Deutschland selbst, sondern es hängt auch die Australien- und Brasilienflagge am Flaggenmast des Clubs.
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