Dieser Beitrag spielt gegen Ende August 2024
Trotzdem freudige Zeiten
Am Donnerstag, den 15. August startet der wirklich allerletzte Törn dieser eindrücklichen und abwechslungsreichen Saison, der uns vor dem starken Westwind unter Genua in den Stadthafen von Stavoren führt, bevor wir dann in den Roggebroek fürs Winterlager verholen.
Was haben wir nicht alles erlebt!
Der Hamburger Hafengeburtstag liess uns von Steinwerder her zum Mitfeiern kommen, nachdem Dani und der Skipper die BonBini von der Ostsee über den Nordostseekanal und die Elbe hoch in den City-Sporthafen Hamburg verholt hatten.
Cuxhaven bot uns mit seinen Robben, die auf dem Opti-Steg sonnten, ein ganz besonderes Spektakel und führte uns auf dem Halunderjet nach Helgoland.
Als das Wetter wieder passte, begannen wir mit dem Inselhopping Richtung Westen. Langeoog zeigte uns die Lale Anderson und liess uns spüren, wie ein Rippenbruch wirkt. Borkum präentieerte uns, wie die Hoppelstrassen ebendiesen Bruch verschlimmerten, aber auch, dass der Port Henry tatsächlich besser ist als früher, wenn auch noch immer mit Hindernissen im Untergrund. Vlieland wollte uns nicht (zeer beperkt), also nahmen wir die durch die Tiden-Ströme wieder eröffnete Zufahrt nach Terschelling, wo wir alle mit dem Bug Richtung Festland dick im Päckchen lagen. Am Ende dieses Hüpfens bot Harlingen uns und mehreren befreundeten Crews ein gutes Unterkommen und wunderschöne Wanderungen.
Kornwerderzand entliess uns, obwohl wir bestens vorbereitet waren, direkt in einen Sonnenschuss, da das Unwetter derart schnell herankam. Mit verschiedenen Besuchen in Hindeloopen, Stavoren und Enkhuizen befriedigten wir unsere Sehnsucht, uns so richtig daheim zum fühlen in unseren Lieblings-Städtchen. Nicht zu vergessen sind die immer wieder erfreulichen Begegnungen mit Freunden, mit welchen wir schöne Stunden verbrachten und uns über Pläne und Vorhaben austauschten.
In der Oranjesluis rief uns eine Lehrerkollegin aus dem Untermosen in Funktion von Schleusen-Crew einen Gruss zu, der zu einem freundlichen Klönschnack führte. Leider fanden wir ihre Freundin mit dem besten Eis in Amsterdam nicht, dafür suchten wir das Jordaan-Quartier ausgiebig heim. Doch Amsterdam war nur die Relaisstation für Scheveningen, wo wir Schul- und Camperfreunde im schwimmenden Clubhaus bewirten durften, denn ihr Katwijk aan Zee hat keinen Zugang zur See! Ebenso war IJmuiden nur eine Übernachtung wert diesmal, denn noch einmal sollte es Amsterdam werden, das wir als Absprung für Muiderzand benutzten, um dort wieder einmal Marielle vom immer noch bestehenden Schiffsmakler-Büro zu treffen, welche uns damals die BonBini vermittelt hatte.
Hier gibt es viel Neues, da der Quartierausbau mit Hochhäusern nun bis an den Hafen reicht. Doch bevor wir Muiderzand überhaupt anfahren, segeln wir an ebenso neuen Quartieren Amsterdams auf aufgeschütteten Inseln und Halbinseln vorbei.
Hoorn erwartet uns mit viel Kraut im Fahrwasser, Lelystad mit einem glücklich abgelaufenen Hund-über-Bord-Manöver in der Schleuse. In Urk wird eine Box für uns freigehalten, bis wir in Hindeloopen wiederum zu dritt dinieren und noch ein weiteres Mal Enkhuizen mit seinen Carillons ansteuern, bevor wir nun hier in Stavoren angekommen sind.
Der Stadthafen ist praktisch für alles, was wir schon tun wollen, damit die BonBini sicher ins Winterlager entlassen werden kann. Daneben sind wir nahe bei den Horeca-Gelegenheiten und beim Coop, der jetzt anders heisst. Darum wollen wir noch nicht in den Roggebroek.
Ende Saison noch Trauriges
Am Donnerstag, den 15. August erhalten wir einen gänzlich unerwarteten Anruf eines guten Freundes von der Lytse Germ aus dem Roggebroek. Er spricht über seine gerade erst entdeckte Krankheit, dass es ihm aber gut gehe und er hoffnungsvoll ins Spital zu seiner Operation antrete. Seine Frau teilt nach dem Eingriff mit, dass er sie und seine Tochter erkenne und mit ihnen gesprochen habe. Aufatmen, kurz vor der wirklich traurigen Nachricht, dass er es am 21. August nicht mehr geschafft habe. Zum Glück konnten die beiden diesen Sommer noch einen Fluss-Törn durch Frankreich zusammen unternehmen, den seine Frau mit eindrücklichen Bildern reportiert hatte. Der weitere und vielleicht doch einzige Trost ist, dass diese Krankheit unbehandelt zu einer schweren Leidenszeit geführt hätte ohne einen einzigen schönen Tag.
Tags darauf trifft eine ebenso traurige, wenn auch nicht unerwartete Nachricht uns hier. Die jüngere Stiefschwester der Autorin hat ihre ebenso schwere Krankheit auch nicht überlebt, sondern ist heute Freitag, 22. August von uns gegangen.
Dass unser Schwager sich auch mehreren langwierigen Untrsuchungen unterziehen muss, erfahren wir zusätzlich in dieser Zeit. Das Ergebnis ist wenig erfreulich und die Krankheit ebenfalls unheilbar. Nur lindern und schwere Symptome verzögern kann man bei Parkinson. Dass des Skippers Bruder auch unter einer schweren Krankheit leidet, setzt noch das Tüpfelchen aufs i, warnt aber seine männlichen Verwandten, rechtzeitig zur Vorsorge-Untersuchung zu gehen.
Der Autorin Schwester erhält einen Stent eingesetzt, nachdem zuerst vermutet worden war, es sei eine schwere Bronchitis, die ihr die grossen Atemprobleme bereite. Inzwischen scheint es gut zu gehen.
Im Juni erreichte uns die Todesanzeige einer Camperfreundin, die ihrem Lungenkrebs nachgeben musste.
Unsere Gedanken sind schwer und ganz fest bei den Angehörigen der betreffenden Freunde.
Aus dieser Pespektive sind die anderen gemeldeten Fälle wirklich reine Bagatellen, wenn auch mit langwierigem Heilungsprozess: Silvia von der Silmar mit gebrochenem Fuss und gequetschten Rippen, Silke von der Seeziege mit gebrochener Rippe und Marlies von der BonBini mit demselben.
Trost
Wir nutzen das schöne Wetter für ablenkende Spaziergänge, das Versorgen der trockenen Segel, das Testen des Aussenbordmotors und der Dichtigkeit des Schlauchbotes. Das letztere führt uns zur Aquarius, die sich direkt nach dem Schleusen ebenfalls in den Stadthafen legt. Mit ihrer Crew und einer Freundin geniessen wir das Abendessen ausnahmsweise in einem völlig anderen und bis jetzt noch nicht besuchten Lokal, "Schots Resaurant und Whisky-Bar." Sehr empfehlenswert, lecker und persönlich.
Am Sonntag, dem 25. August haben wir alles abgeschlossen, was erledigt sein muss vor dem morgigen Auswassern, uns von Doodsens verabschiedet, geputzt, gewaschen, auf- und ausgeräumt, Listen erstellt für die nächste Saison. Wir warten eigentlich nur noch darauf, dass es Morgen wird.
Mit gutem halben Wind segeln wir unter Genua fast vor dem Wind nach Stavoren. |
Im Stadthafen ist alles gut zu Fuss erreichbar und das Schleusen ist erledigt. |
Herbst-Löwenzahn |
Diese Nessie könnte auch Messie heissen, denn sie hat wirklich durch ihr Vordrängen ein grosses Durcheinander im Warteraum verursacht, |
Im Johan-Friso-Kanal wird das Traditionsschiff wieder sich selber überlassen.
Viele dieser Skutsjes werden nach der Regatta auf dem IJsselmeer im Stadthafen liegen, bevor es zu den weiteren Regatten nach Sneek und Grou geht. |
Das leufende Gut wird eingezogen und aufgeschossen. |
Garten-Ringelblume |
Wieder im Roggebroek zum baldigen Auswassern. |
Eine Schauerbö nähert sich. |
Noch einmal schauen nach der Lytse Germ, bevor sie verkauft wird. |
Die Algenblüte äussert sich auch im Roggebroek mit dickem Schaum. |
Sieht noch gar nicht nach Ende Saison aus. |
Dennoch gehts für uns jetzt dann gleich auf den Weg, den wir in Etappen zurücklegen wollen, um die Saison noch etwas nachzugeniessen. Alles Gute Roggebroek und BonBini!