Sonntag, 2. März 2025

IJsselmeer und Amsterdam Noord

Dieser Beitrag spielt im Juli 2024

Weiter übers IJsselmeer

Am  Donnerstag Vormittag kommen wir nach ungewünschter Verspätung von der Mole in Stavoren im Oude Haven los. Derjenige, welcher gestern ohne Not bei uns im Päckchen festmachte, obwohl noch freie Plätze an der Mole waren, hat sich entschlossen, ohne Handy einkaufen zu gehen, sodass sein Töchterchen die Eltern nicht erreichen konnte, damit sie eben bitte ablegen würden. Kein Wort des Bedauerns, als er endlich da war, sondern nur lakonisch, dass sie zum Einkaufen schliesslich kein Handy nötig hätten. 

Jedenfalls sind wir wieder einigermaßen gesund und segeln bei moderaten Bedingungen, 996 hPa, 5 - 6 Bft SW und im Wechsel zwischen Sonne und Wolken gen Süden. 

Wir verbringen drei Nächte im Compagnieshaven, erstehen unsere WC-Beutel für die Trocken-Toilette und statten dem 'tAnkertje einen Besuch ab, gefolgt durch den Enkhuizer Hafenrundgang. Von unserem Platz aus, U 8, braucht es einen Wackel von 350 Metern bis zum Hafengebäude mit seinen Sanitär-Anlagen. 

Am Freitag und Samstag bläst Starkwind und beschüttet uns mit Starkregen. Offenbar auch in Stavoren und in Urk, denn sowohl die Aquarius von Christoph und Gaby, als auch die Nexus von Christian und Marion bleiben im Roggebroek, beziehungsweise in Urk. Die BonBini wird auch erst am Montag weiterreisen.

Auch als Skyline zeigt Stavoren etwas her.
Eben, moderate Bedingungen für beide Tücher.
Stavoren - Enkhuizen in knapp drei Stunden.
Die BonBini liegt gut hier, wenn auch weit weg von den Sanitär-Anlagen.
Dromedaris vom 'tAnkertje aus, mit einem Bierchen in der Hand.
Von Storchschnäbeln gibt es Myriaden: Hier ein Pyrenäen-Storchschnabel
Diese Brücke führt zum Einkaufsviertel

Nach unserer Hafenrunde wieder beim Dromedaris.
Stavoren - Enkhuizen mit der Fähre ist auch eine Option.
Schmalblättriger Rohrkolben (Für mich gabs einfach immer die 
"Kanonenputzer", Punkt.)
Ha-ha! Breitblättriger Rohrkolben.
Familie Haubentaucher schläft.
Auch Blässhühner haben Junge.
Das Nest der Haubentaucher gut getarnt.
Auf dem Weg zum Waschen mit Blick gegen das aufkommende Wetter.
Die Maschine ist ob, die Sonne eher oben.
Hier wird noch mit Münzen gewaschen.
Ah, Haubentaucher Junior auch schon auf.
Maaamaaaaa!
In Harlingen steht die Rote Mannschaft Brücke, hier die Blaue Hafenbrücke
oder die Brücke zum Blauen Hafen.
Toll, wie das Tief abgebildet ist.
Der Beweis: Es gibt Schmetterlinge mit vier Beinen.
Dieser Kormoran muss glaub noch einmal tauchen.

Eine ganz besondere Begegnung

Am Montag, dem 15. Juli gehts weiter. Der Navidukt führt uns ins Markermeer, wo wir auch diesmal die Markerwadden links (buchstäblich) liegen lassen. 

Schon der Gedanke ist faszinierend, dass man sich einfach neues Land generieren kann, wenn Bedarf, Lust und Geld dafür zusammenkommen. In unserer frühen Zeit beim Segeln in Holland wunderten uns die sich auf dem IJsselmeer immer wieder von Ort verändernden Kardinalen um das Gebiet Kreupel herum. Dann kamen dieselben Umstände im Markermeer nahe des Houtribdijks. Jetzt gibt es in beiden Gebieten neue Inseln vor allem für die Vögel, aber auch mit Boxen für die Touristen. So wissen die Niederländer stets Naturschutz mit Erholungsgebieten so zu vereinen, dass auch der Mensch seinen Platz findet.

Wir segeln am Pferd vorbei ohne darauf verzichten zu können, den Leuchtturm von Marken zum x-ten Male zu fotografieren...

Schliesslich kommen wir in die Nähe der heutigen Insel Pampus. In deren Gebiet lagen in früheren Zeiten, vor dem genialen Ingenieur Lely, als IJssel- und Markermeer noch die tideabhängige Zuiderzee waren, die Bemannungen der Schiffe an diesem Ort "voor Pampus", wenn sie betrunken darauf warteten, nach glücklich geschaffter Fahrt mit auflaufendem Wasser nach Amsterdam einlaufen zu können.
 
Auch hier bemerken wir eine rege Bautätigkeit zwischen Muiden und Amsterdam. Man wird an dieser Stelle auch wieder Land aufzubauen, um Wohnungen zu errichten. Das Gebiet wird aus dem IJmeer gewonnen und heisst IJburg. Es wird Wohn- und Arbeitsplätze für 45'000 Menschen umfassen. Auch hier beobachten wir die seit Jahren immer wieder anderswo gelegenen gelben Bojen, welche Fahrstrassen für die Baufahrzeuge im Wasser freihalten. Obwohl bereits 1999 mit dem Aufspülen begonnen wurde, ist das gewonnene Land für uns erst dies Jahr so richtig gut sichtbar.

Anders als die früheren Polder, die durch eindeichen niedrig gelegenes Land über Jahre hinweg trockenfallen und entwässern liessen, wird in den drei obigen Gebieten das Land durch aufspülen neu gebildet. Man holt sich den Sand aus den Gewässern (für den Kreupel aus dem IJsselmeer, für die Marker Wadden aus dem Markermeer und für IJburg aus dem IJmeer). 

Zurück zum Törn: Die Schellingwoudebrug öffnet sich beinahe sofort, als wir in der Nähe sind, was natürlich auch nicht so verwunderlich ist, wenn man weiss, dass nur zu Arbeitsbeginn und zu Arbeitsende während der Arbeitstage die Öffnung zur vollen Stunde entfällt, sonst aber alle 20 Minuten stattfindet. 

Als wir zur Oranjesluis kommen, ändern sich die Vorgaben. Es ist grün für die Frachter. Zwei Segler interpretieren dies zu ihrem Vorteil, werden aber gleich zurückgepfiffen, das Grün sei nicht für sie. 

Schliesslich sind alle drin und führen normalerweise die Nationale am Heck. So wird unser Schweizerkreuz ein "Grüezi" von Backbord hervorlocken. Da wir aber gleich an Steuerbord anlegen, läuft eine Mitarbeiterin im Trab über das Schleusentor zu uns hinüber und wiederholt das Grüezi. 

Es ist eine Kollegin der Autorin, die bis 2019 im Schulhaus Untermosen Holländisch unterrichtete. Wir hatten zu der Zeit sogar die gleichen Kinder. Die Autorin als SHP in der Primarschule, die nette junge Frau im Holländisch-Unterricht. Sie sei jetzt zurück für ihr Studium in Sozialpädagogik. Ihr Freund aus Basel lebe inzwischen auch bei ihr und spreche schon ganz ordentlich Holländisch. Der Name dieser fröhlichen jungen Frau? Schon zeigt unsere Ampel grün, die Leinen müssen los. Der Abschied naht. "Eine meiner Freundinnen führt in einer Seitenstrasse des Damrak einen Rahmglacé-Salon!", ruft sie noch. "Gute Reise", und "gutes Studium", sind die letzten gewechselten Worte. 

Was es doch für einmalige und unerwartete Begegnungen gibt!

Schon sind wir auf Höhe Hoorn im Markermeer.
Der immer wieder auffällige Leuchtturm vom Pferd Marken.
In der Gegend von Pampus auf dem IJmeer wird Sand für IJburg geholt.
Seit 30 Jahren am aufgeschüttet Werden.
Auf der Buiten-IJ sind wir bald unter den Hochspannungsleitungen,
deren Masten  man im Markermeer als Orientierung sieht, wenn man
den Sendeturm  von Lelystad nicht mehr wahrnimmt.
Die gestreiften Tonnen markieren die äussere Grenze des Fahrwassers
für die Vergnügungs-Schiffahrt, die anders die Berufsfahrt behindern würde.
Die Tonnen, welche das Berufsfahrtgebiet begrenzen.
Der Bogen der Schellingwoude-Brug.
An unserem Standort führt die A10 / E35 unter der IJ durch. Hier sichtbar
das Auftauchen der Autobahn vor dem Jachthaven Schellingwoude.
Gleich wird die Schellingwoude-Brug 
sich für die Segler öffnen.
Längere Wartezeiten verbringt man Richtung blaues Schild am Steg...
... was diesmal vor der Bücke keinen Sinn hat.
Allerdings sehr wohl vor der Schleuse, denn da ist erst für die Frachter geöffnet.
Schleusen lohnt sich, jedenfalls in der Hochsaison.
Das Tagesziel nähert sich.
Immer wieder sieht man im Status von Amsterdam-Reisenden, wie sie
auf dem Dach dieses Turmes mit Restaurant mit Vergnügen
die Aussenschaukel nutzen, während sie die Centraal-Station,
den Damrak und überhaupt die Altstadt ennet der IJ überblicken.
Die IJver verbindet Amsterdam und Amsterdam Noord.
Wir liegen im Platz 13 richtig mit Bug gegen das Wetter
Es wird doch spät am Nachmittag, bis wir da sind
Der Sixhaven vis-à-vis der Centraal-Station.
Zuerst meinte jemand, er müsste sein Stromkabel in unsere Steckdose stecken. 
Solange der Strom pauschal abgerechnet wird, spielt das ja keine Rolle.
Himmelsfarben
Im Hintergrund das Dach des Amsterdamer Hauptbahnhofs.

Praktisches Einkaufen im Dirk.
Die kleine Klette ist vor allem im Tierfell lästig.
Mmh, Kerbelsüppchen mit Wiesenkerbel.
Wir sind immer noch in Amsterdam Noord.
Über wen von beiden macht man sich 
denn da lustig?
Schinken-Käse-Toast geht auch in der Bratpfanne.

Da der Regen sich auch im Sixhaven als Dauergast einnistet, hält sich die Lust zum Ausgehen in Grenzen und wird beschränkt auf Besuche im Supermarkt.

Am Mittwoch, dem 17. Juli hüpfen wir wieder eins weiter und freuen uns darauf, Freunde zu treffen.