Dieser Beitrag spielt vom 3. bis zum 11. Juli 2022
Im zweiten Anlauf gut angekommen
Als wir am Samstag die Leinen loswerfen in Cuxhaven, wissen wir noch nicht, dass wir mit einem Boot im Schlepp wieder zurückkehren.
Doch am Sonntag gilt es wirklich. Am Ende liegen wir im Päckchen fest an Schweden, welche planen, in den nächsten Tagen nach Delfzijl zu segeln, um binnen nach Amsterdam zu kommen, wo sie ihre Frauen fürs Weitersegeln aufpicken werden.
 |
Ohne weitere Unterbrechungen gelangen wir mit rund sieben Stunden Fahrt nach Helgoland. |
 |
Wie man sieht, haben wir für ein bisschen Wind unseren Kurs geändert, sind aber bald wieder auf Maschinenantrieb zurückgefallen.
|

Hier liegen wir also im Südhafen.
Die Stromanschlüsse befinden sich nicht mehr nur oben auf der Quaimauer, sondern schwimmen direkt an den Anlegepontons mit. Über ein einziges Schiff reicht das Kabel gut hin. Die Liegegebühr ist sehr gering, aber obwohl es noch nirgends heisst, dass man mit Strom zu kurz kommen könnte, sind die Gebühren bereits abschreckend hoch: 1 Euro pro kWh! Im Winder käme da ein ganz schöner Betrag zusammen. Später werden wir hören, dass die Häfen sich allgemein auf diesen Preis geeinigt haben, sowohl in den Niederlanden, als auch in Deutschland. Wahrscheinlich wird die Konsequenz davon sein, dass im Winter die Bordheizung vor dem Elektro-Ofen zum Zug kommen wird, was zur Folge hat, dass es in den Häfen ziemlich stinken wird.
 |
Still liegt der Südhafen von Helgoland. |
 |
Eine edle alte Dame wenig gepflegt. |
 |
Doch sinnvoll genutzt. |
 |
Tatsächlich sieht es ein bisschen abenteuerlich (Avontuur) aus. |
Beim täglichen Einkauf beim Inselbäcker und beim EDEKA hört man immer wieder Einheimische darüber klagen, dass es dies Jahr einfach keinen Sommer gäbe. Stimmt eigentlich, hier auf Helgoland wartet jeder Gang mit einem kleinen bis grösseren Regenschauer auf, sodass ein wasserdichter Beutel mit zum Einkauf muss, damit die Brötchen bis an Bord nicht aufgeweicht werden. Noch in Hamburg klagten wir sehr über diese fast nicht auszuhaltende Hitze.
Immer wieder sind wir von Helgolands Historie beeindruckt. Im Oberland finden sich an den entsprechenden Orten kurze Ausschnitte der lokalen Geschichte in Bild und Text auf Pyramiden entlang des Weges.
Doch auch die Ornithologen unter uns kommen nicht zu kurz mit Informationen. Entlang von Privatgärten in der Nähe des Schulhauses finden sich Tafeln, die eindrücklich erklären, welche Vögel ab wann und zu welchen Jahreszeiten diese Insel als Rast- oder Brutplatz nutzen.
Der Merkspruch für Helgoland geht über den weissen Strand, den roten Stein und das fruchtbare Land: Weiss ist der Sand, rot ist die Wand, grün ist das Land vom geliebten Helgoland. Dass da vom roten Teil immer mal wieder etwas abbröckelt, lässt sich diesmal sehr genau miterleben, indem wir zuschauen, wie Arbeiter ein Stück des Wanderweges weiter ins Landesinnere umlegen und die Abschrankungen versetzen müssen.
 |
In dieser Gegend ist die Bautätigkeit auf der Insel stark zu sehen. Es werden lauter neue Einfamilienhäuser gebaut. |
 |
Vorher verlief der Wanderweg der Grasnarbe entlang. |
 |
Blick auf die Düne. |
 |
Was für ein Morgen! |
 |
Die Dünenfähre bringt uns hinüber. |
 |
Es wird noch viel geben zum Fotografieren. |
 |
Ob die Bojen zur Trennung von Menschen- und Robbenstrand so auch nützen?
Studie in Flaschengrün mit Schaum.
|
 |
Heimtragen wäre auch eine Option. Wie düster es plötzlich wird.
|
Solchen Walzen sollte man als Segler möglichst ausweichen.


Endlich haben wir es geschafft und einen Platz auf der Strandterrasse erhalten, um uns zu laben. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich hier erfrischen. Vor einigen Jahren beobachteten wir einen Austernfischer bei der Futtersuche in der Gaststube dieser Herberge. Er erhielt in einer Schale am Boden immer wieder Nachschub von Wiener-Würstchen-Scheiben. Am Tisch neben uns erklärte ein Gast, er habe vor zehn Jahren dasselbe erlebt. Die Austernfischer können 25 Jahre alt werden, in dem Fall könnte es tatsächlich derselbe Vogel sein. Wenn nicht, hätte es sich über die Jahre herumgesprochen, dass diese Kneipe eine Austernfischer-Futterquelle zur Verfügung stellt.
 |
Nicht jeder Anflug ist erfolgreich. |
 |
Die Flugplatz-Kneipe ernährt seinen Austernfischer mit Spaghetti.
Beim Heimkommen sehen wir nun Unter- und Oberfeuer zusammen.  Eiderenten wartend auf den Fotografen. |
 |
Auch einzeln kann man als Eiderente posieren. |
Bähnchenfahrt und Blumen-Steig
Lass uns doch wieder einmal eine Rundfahrt auf der Insel machen! Wir finden gerade noch Platz, doch leider ist ein rechter Teil der Fahrt nicht mehr möglich, weil einerseits auf der Westseite der Insel einige der riesigen Quadropoden zur Befestigung des Ufers in Winterstürmen weggespült wurden. Andererseits sind grosse Bautätigkeiten im Vorhafen und auf der Westseite im Gange, die dem Inselzüglein eine Durchfahrt verunmöglichen. Viel Neues erfahren wir nicht, weshalb wir beim Nordhalt in der Nähe des Sportplatzes aussteigen und den durch Sandsäcke gesicherten Weg zum Aufstieg ins Oberland unter die Füsse nehmen. Zum Abschied erhalten wir vom Reiseleiter einen polierten roten Helgoländer Feuerstein. Immer wieder lässt uns die Aussicht aufs Meer, eine spezielle Blume oder eine Information von Touristen innehalten. Eine Frau meint, sie habe uns fotografieren sehen, weshalb sie uns auf die Knabenkräuter hinter dem Sportplatz und weitere Bocksbärte hinweisen wolle. Ist so ein Erlebnis nicht wunderschön? Anstrengend ist der Aufstieg trotzdem, sodass wir oben auch wieder einen Sitzplatz und ein Kaltgetränk suchen. Aber nicht bevor wir bei unserer Parfümeristin noch nach deren Befinden gefragt haben. Da kommt natürlich auch wieder das Gespräch auf die Mahlzeiten-Shakes, was die Autorin ermutigt, sich wieder damit zu befassen, um das Gewicht zu regulieren.