Mittwoch, 30. November 2022

Ferien auf Helgoland 2022

Dieser Beitrag spielt vom 3. bis zum 11. Juli 2022

Im zweiten Anlauf gut angekommen

Als wir am Samstag die Leinen loswerfen in Cuxhaven, wissen wir noch nicht, dass wir mit einem Boot im Schlepp wieder zurückkehren. 
Doch am Sonntag gilt es wirklich. Am Ende liegen wir im Päckchen fest an Schweden, welche planen, in den nächsten Tagen nach Delfzijl zu segeln, um binnen nach Amsterdam zu kommen, wo sie ihre Frauen fürs Weitersegeln aufpicken werden.
Ohne weitere Unterbrechungen gelangen wir mit
rund sieben Stunden Fahrt nach Helgoland.
Wie man sieht, haben wir für ein bisschen Wind 
unseren Kurs geändert, sind aber bald wieder
auf Maschinenantrieb zurückgefallen.

Hier liegen wir also im Südhafen.

Die Stromanschlüsse befinden sich nicht mehr nur oben auf der Quaimauer, sondern schwimmen direkt an den Anlegepontons mit. Über ein einziges Schiff reicht das Kabel gut hin. Die Liegegebühr ist sehr gering, aber obwohl es noch nirgends heisst, dass man mit Strom zu kurz kommen könnte, sind die Gebühren bereits abschreckend hoch: 1 Euro pro kWh! Im Winder käme da ein ganz schöner Betrag zusammen. Später werden wir hören, dass die Häfen sich allgemein auf diesen Preis geeinigt haben, sowohl in den Niederlanden, als auch in Deutschland. Wahrscheinlich wird die Konsequenz davon sein, dass im Winter die Bordheizung vor dem Elektro-Ofen zum Zug kommen wird, was zur Folge hat, dass es in den Häfen ziemlich stinken wird.


Still liegt der Südhafen von Helgoland.
Eine edle alte Dame wenig gepflegt.
Doch sinnvoll genutzt.
Tatsächlich sieht es ein bisschen abenteuerlich (Avontuur) aus.
Für Boote mit wenig Ausrüstung noch immer unentbehrlich: 
Der Wetterbericht beim Hafenbüro.
Im Hintergrund die Küstenwache südlich der Düne.

Ein bisschen die Füsse vertreten, wenigstens bis zur bunten Kuh.

Erste Wanderung ins Oberland

Wir bleiben eine Woche auf Helgoland, haben das Glück, beim Segelclub liegen zu dürfen, wo wir auch die Duschen gegen Gebühr nutzen können. Wir lieben diese Insel und finden immer wieder die Zeit, um über verschiedene Routen einen Spaziergang ins Oberland zu machen, Blumen und Vögel zu beobachten, den Windböen nachzusinnen. Nach so vielen Jahren ist diesmal ebenfalls wieder eine kleine Rundfahrt mit dem Inselbähnchen angesagt. Und zur Düne müssen wir unbedingt auch wieder einmal fahren.

Beim täglichen Einkauf beim Inselbäcker und beim EDEKA hört man immer wieder Einheimische darüber klagen, dass es dies Jahr einfach keinen Sommer gäbe. Stimmt eigentlich, hier auf Helgoland wartet jeder Gang mit einem kleinen bis grösseren Regenschauer auf, sodass ein wasserdichter Beutel mit zum Einkauf muss, damit die Brötchen bis an Bord nicht aufgeweicht werden. Noch in Hamburg klagten wir sehr über diese fast nicht auszuhaltende Hitze.

Immer wieder sind wir von Helgolands Historie beeindruckt. Im Oberland finden sich an den entsprechenden Orten kurze Ausschnitte der lokalen Geschichte in Bild und Text auf Pyramiden entlang des Weges. 

Doch auch die Ornithologen unter uns kommen nicht zu kurz mit Informationen. Entlang von Privatgärten in der Nähe des Schulhauses finden sich Tafeln, die eindrücklich erklären, welche Vögel ab wann und zu welchen Jahreszeiten diese Insel als Rast- oder Brutplatz nutzen.

Der Merkspruch für Helgoland geht über den weissen Strand, den roten Stein und das fruchtbare Land: Weiss ist der Sand, rot ist die Wand, grün ist das Land vom geliebten Helgoland. Dass da vom roten Teil immer mal wieder etwas abbröckelt, lässt sich diesmal sehr genau miterleben, indem wir zuschauen, wie Arbeiter ein Stück des Wanderweges weiter ins Landesinnere umlegen und die Abschrankungen versetzen müssen.




In dieser Gegend ist die Bautätigkeit auf der Insel stark zu sehen. Es
werden lauter neue Einfamilienhäuser gebaut.

Vorher verlief der Wanderweg der Grasnarbe entlang.

Blick auf die Düne.


Trottellummen, Basstölpel und Möwen am selben Felsen




Müsste man da jetzt sagen "Turteltölpel"?
Ein reges Kommen und Gehen.
Sehen doch aus, wie Tordalken, die übrigens tatsächlich auch hier brüten.

Solche Segler scheinen sich mit andern Vögeln zu streiten,
als wir vom Nordstrand ins Oberland steigen.
Eindrückliche jährliche Reisen mancher Vögel.
Auf dem Rückweg gibts noch Eiderenten.

Um den Hafen herum

Ein Neerstrom um die Mole hin.
Hier kann man im Kleinen sehen, wie ein Segelboot 
draussen von gemütlichem Segeln 
flach aufs Wasser gelegt werden kann.
Manchmal geht es um einen steilen Aufstieg.

Ob die Südtonne im Südhafen fürs SAR-Schiff auch gilt?
Bisschen Hafenkino

Sie schaffen es!

Für die Autorin reichts auch bei Hochwasser unten durch.

Das Unterfeuer am Strand, ...
... und das Oberfeuer auf der Promenade.

Ausflug auf die Düne


Was für ein Morgen!
Die Dünenfähre bringt uns hinüber.

Blick zurück auf die Insel.

Guckt nicht viel raus aus dem Untergrund und dem Wasser.
Es wird noch viel geben zum Fotografieren.

Ob die Bojen zur Trennung von Menschen- und Robbenstrand so 
auch nützen?

Studie in Flaschengrün mit Schaum.




Heimtragen wäre auch eine Option.
Wie düster es plötzlich wird.
                                       Solchen Walzen sollte man als Segler möglichst ausweichen.
Spuren im Sand
Die Robben interessiert das Wetter nicht.



Worüber die beiden Jungen wohl plaudern?



Ob es sein Geschwisterchen kannte?


Doch das Befliegen und darauf Ausruhen sei den einen gestattet.

Nach diesem Inselhalbrundgang sind wir recht müde und suchen auch für uns einen Rastplatz. Doch zuerst wollen wir noch Start und Landung von Blechvögeln auf der Düne sehen.








Endlich haben wir es geschafft und einen Platz auf der Strandterrasse erhalten, um uns zu laben. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich hier erfrischen. Vor einigen Jahren beobachteten wir einen Austernfischer bei der Futtersuche in der Gaststube dieser Herberge. Er erhielt in einer Schale am Boden immer wieder Nachschub von Wiener-Würstchen-Scheiben. Am Tisch neben uns erklärte ein Gast, er habe vor zehn Jahren dasselbe erlebt. Die Austernfischer können 25 Jahre alt werden, in dem Fall könnte es tatsächlich derselbe Vogel sein. Wenn nicht, hätte es sich über die Jahre herumgesprochen, dass diese Kneipe eine Austernfischer-Futterquelle zur Verfügung stellt.


Nicht jeder Anflug ist erfolgreich.




Die Flugplatz-Kneipe ernährt seinen Austernfischer mit Spaghetti.

Beim Heimkommen sehen wir nun Unter- und Oberfeuer zusammen.
Eiderenten wartend auf den Fotografen.
Auch einzeln kann man als Eiderente posieren.

Bähnchenfahrt und Blumen-Steig

Lass uns doch wieder einmal eine Rundfahrt auf der Insel machen! Wir finden gerade noch Platz, doch leider ist ein rechter Teil der Fahrt nicht mehr möglich, weil einerseits auf der Westseite der Insel einige der riesigen Quadropoden zur Befestigung des Ufers in Winterstürmen weggespült wurden.  Andererseits sind grosse Bautätigkeiten im Vorhafen und auf der Westseite im Gange, die dem Inselzüglein eine Durchfahrt verunmöglichen. Viel Neues erfahren wir nicht, weshalb wir beim Nordhalt in der Nähe des Sportplatzes aussteigen und den durch Sandsäcke gesicherten Weg zum Aufstieg ins Oberland unter die Füsse nehmen. Zum Abschied erhalten wir vom Reiseleiter einen polierten roten Helgoländer Feuerstein. Immer wieder lässt uns die Aussicht aufs Meer, eine spezielle Blume oder eine Information von Touristen innehalten. Eine Frau meint, sie habe uns fotografieren sehen, weshalb sie uns auf die Knabenkräuter hinter dem Sportplatz und weitere Bocksbärte hinweisen wolle. Ist so ein Erlebnis nicht wunderschön? Anstrengend ist der Aufstieg trotzdem, sodass wir oben auch wieder einen Sitzplatz und ein Kaltgetränk suchen. Aber nicht bevor wir bei unserer Parfümeristin noch nach deren Befinden gefragt haben. Da kommt natürlich auch wieder das Gespräch auf die Mahlzeiten-Shakes, was die Autorin ermutigt, sich wieder damit zu befassen, um das Gewicht zu regulieren. 

Der grosse Bocksbart ist in Deutschland geschützt.
Es nützt. Hier steht eine ganze Wiese voller Bocksbärte.
Wilde Möhre in wilden Rosen.
Knabenkraut.
Karibische Farben.
Blick vom Oberland zur Düne.
.
Wohin man reisen könnte!

Im Südhafen und im Vorhafen

Bei aufkommendem Westwind werden gewisse Boote an gelben Begrenzungsbojen festgemacht. 
Was wohl ein nachts ankommendes Boot sieht von diesen Leinen, die sich
mitten durchs Hafenwasser spannen?
Das Feuerschiff Elbe 1 liegt oft in Cuxhaven.
Die Zubringer zu den Windparks brauchen auch viel Platz.

Die Hermann Marwede.
Blick vom Südquai des Südhafens zur Insel.

Die Avontuur hat sich zwischen Insel und Düne verholt.
Gäste steigen nun im Vorhafen sehr viel bequemer aus und zu, als früher.
Warten kann man im neuen Kaffeehaus an der Mole.
Die Fahrgäste haben das Feuerschiff verlassen.



Die Halunder fährt als Schnellboot bis Cuxhaven oder Norderney.
Ein letzter Gruss für der Weiterfahrt wird im Kaffeehaus angeflogen.

Adieu Helgoland für dies Jahr

Ein weiterer dramatischer Sonnenaufgang begrüsst diesmal den Abfahrtstag.
An den Wellen fehlts nicht.
Wir setzen Kurs West und haben mehrere Optionen, um die Rückreise zu gestalten. Ob es dann eine der Ost- oder Westfriesischen Inseln wird und welche, hängt von Windrichtung, Windstärke, der Tide und der Stromrichtung und -Stärke ab. Wir bereiten uns auf verschiedene Möglichkeiten vor, notieren uns die Hochwasser der nächsten 24 Stunden und bereiten uns auch darauf vor durchzusegeln.

Schön wars wieder auf Helgoland!