Schon oft besprochen, noch nie besucht: Hamburg Wedel
Dieser Beitrag spielt vom Samstag, 25. Juni bis zum Dienstag, 28. Juni 2022
Nach zwei Wochen Hamburg nehmen wir Abschied und setzen Kurs Elbe-abwärts. Klaus von der Nefertiti gibt die letzten Leinen über und winkt uns nach. Nein, direkt zum Wischhafen wäre unklug, da wir früh am Morgen los müssten oder spät am Abend erst ankämen.
In diesem Fall wird Hamburg Wedel unser Etappenziel. Bisher sind wir stets, egal ob Elbe hoch oder runter, daran vorbei gefahren. Unsere Ziele im Elbbereich waren Cuxhaven, Brunsbüttel oder City Sporthafen Hamburg. Wir wollten auch einfach immer so schnell, wie möglich zu unseren Freunden in Hamburg gelangen. Es lockte nichts Weiteres. Doch diesmal ist es aus taktischen Gründen anders, wegen der Gezeiten, und weil wir eben noch mehr Freunde besuchen wollen.
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Leuchtfeuer knapp vor Wedel. |
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Gut zwei Stunden Fahrt bringen uns an einen guten Platz in diesem grossen Hafen.
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Blick übers Heck zum Hafenkran.
Gleich nach dem Anlegen führt der erste Gang ins Hafenbüro. Die Café-Pächterin will uns eben ermöglichen, die Gebühren bei ihr zu bezahlen, als der Hafenmeister noch einmal ins Büro zurückkommt. Trotzdem können wir noch etwas bei der Dame beziehen, nämlich einen Cocktail aus der Flasche als Anlegedrink. Mit Eis und allem Nötigen. Schmeckt nicht schlecht und ist passabel als Anlegedrink. Ja, Brötchen können wir bei ihr bestellen, Nachtessen gibt es nicht mehr, denn sie wird gleich schliessen. Gut, wir sind an Bord gut ausgerüstet zum selber Kochen. Aber erst machen wir einen Spaziergang durch den Hafen.
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Die Aida Luna fährt vorbei ... |
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... und lässt den Hafen aussehen, wie von Playmobil. |
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Auch der Containerriese trägt dazu bei. |
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Während man etwas später wieder glaubt, in irgend einer weit abgelegenen Bucht zu ankern. |
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Offenbar gabs da mal auch noch anderes Riesiges.
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Sonntags packen wir unsere Räder aus und fahren durchs Dörfchen bis zur Begrüssungs- und Verabschiedungsstation Schulauer Fährhaus, wo wir nun persönlich miterleben, wie man hier Seefahrende begrüsst oder auf die See schickt.
Den Rückweg nehmen wir entlang der Elbe und besuchen eine kleine nautische Ausstellung. Hier wird uns ein neuer Unterwasser-Aufkleber vorgestellt, welcher sich ganz pelzig anfühlt und gar nichts mehr sich festhaften lässt, also Unterwasser-Anstriche überflüssig macht. Zudem stellt der Feuerwerks- und Spreng-Meister Nico (
https://www.nico-europe.com/) seine Erfindung vor, nämlich Batterie betriebene Leuchtpistolen, das Nico-Signal, für die es keinen Ausweis (Fachkundenachweis FKN für Notisgnale) braucht. Leider haben sie kein einziges Exemplar vorrätig und grosse Lieferschwierigkeiten, sodass wir nicht profitieren können. Als Entschädigung lässt er uns auf seinem Laptop Bilder von Feuerwerken sehen, welche er aufgebaut und durchgeführt hat, auch in Zürich und Rapperswil, was sehr eindrücklich ist.
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Warum trägt dieser Matrose so ein merkwürdiges Käppi? Och, das ist kein Matrose? Das ist ein Dampfer von vorne. |
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Die Hamburger Flagge wird zur Begrüssung und Verabschiedung gedippt. |
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Willkomm-Höft Wedel. |
In diesem Video ist die Nationalhymne des Heimatlandes des
Frachters zu hören, seine Daten, Herkunft
und Ziel. Zudem wird Hamburgs Flagge gedippt.
Weiter abwärts zum Wischhafen
Dieser Beitrag spielt vom Dienstag, 28. bis zum Donnerstag, 30. Juni 2022
3 Stunden und 40 Minuten dauert es vom Lösen der Leinen in Wedel bis zum Festmachen im Wischhafen. Da Ingo sehr viel erklärt hatte bezüglich Zeitfenster zum Einlaufen in ihren Hafen, kommt eine gewisse Verunsicherung auf, wo wir jetzt wann sein müssten. Doch schliesslich zeigt sich, dass der Skipper mit seiner Planung richtig liegt. Zwei Stunden nach Niedrigwasser Wischhafen ist der perfekte Zeitpunkt, um hinter der Fähre durchs schmale Fahrwasser an der geöffneten Brücke vorbei auf den Anlegesteg an Steuerbord zu zielen. Die Einfahrt findet man nach der roten Tonne nach der Reede Wischhafen, Krautsand Nord 1. Das Fahrwasser wird durch Pricken begrenzt, welche ein rechtes Stück aus dem eigentlichen Fahrwasser stehen. Genau die Mitte zu halten empfiehlt sich. Wegen der starken Strömung muss rechtzeitig abgebremst werden, um an der richtigen Stelle zu liegen zu kommen. Hat geklappt. Ingo und Elke stehen da und erwarten uns. Festmachen muss man die Leinen durch die Klampe hindurch, weil sich beim Trockenfallen sonst alles lösen könnte.
Mit diesen beiden Freunden verleben wir zwei eindrückliche wunderschöne Tage im Wischhafen, in Krautsand und in Stade. Danke euch beiden für die unvergessliche Zeit!
Ablegen muss man dann zweieinhalb Stunden vor Hochwasser Wischhafen und drauf achten, dass Dienstags und Donnerstags gespült und die Brücke geschlossen wird.
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Südpricke auf einer Buhne, die bei Hochwasser überspült ist. |
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Hetlinger Leuchtturm, wäre zu kaufen. |
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Hetlingen. |
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Wischafener Süderelbe, grüne Steuerbordpricke |
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Empfangsapéro auf der Lot di Tied nach dem Festmachen. |
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Ingo und René im Hafen Wischhafen. |
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Fahrradausflug und Kirschen-Erwerb. |
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Richtung Badestrand Krautsand. |
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Wir radeln weiter. |
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Vor Krautsand. |
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Testgelände für Rettungs-Boote und Mannschaften am Elberadweg bei Krautsand. |
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Zvieri bei Elke und Ingo im Garten des alten Schulhauses. |
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Holzfiguren, die Jonas Kötz überall in Krautsand aufstellte. Sie sind gefertigt aus alten Dalben. |
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Leuchtfeuer Krautsand am Leuchtfeuerweg. |
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Schön, hier zu leben. |
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In diesem Haus wohnen Elke und Ingo. |
Nach dem Heimkommen der Radler gibts einen sehr ausführlichen Grill- und Snackznacht bei Schultes, den Elke liebevoll vorbereitet hat. Herrlich, was alles aufgetischt wird im Garten des wunderschönen Hauses. Wir haben uns so viel zu erzählen und geniessen den Abend in vollen Zügen. Bis morgen, Elke und Ingo!
Überraschung im Hafen
Weil es so warm ist, hat sich die Autorin mittags noch überlegt, Zehenslippers anzuzuiehen. Ja, stimmt, die wären schon für die Fahrradfahrt unpraktisch gewesen. Und diesen tollen Ausflug hätte niemand missen wollen. Doch, was uns am Abend im Hafen tatsächlich erwartet, ist absolut jenseits von unseren Vorstellungen. Wir sind ja auch auf Langeoog schon trockengefallen. Was aber trockenfallen heisst, erfahren wir erst jetzt wirklich.
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Auch die Pricke an Backbord ist trocken gefallen. Und das Ried leuchtet im Abendrot. |
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Der Steg liegt im Schlick und fällt zu den Booten hin in einem steilen Winkel ab. |
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Das Wasser ist am frühen Morgen zurück und ein herrlicher Tag wartet auf uns. |
Elke und Ingo werden uns mit ihrem Auto im Hafen abholen, um uns durch das historische Stade nördlich von Krautsand zu führen. Wir werden einen wunderbaren Nachmittag miteinander verbringen und immer wieder eine Pause zu machen, um ein Bierchen zu geniessen. Elke hätte gerne jemanden, der sich mit ihr ein Gläschen Wein genehmigen würde, aber die Autorin befürchtet in der sommerlichen Hitze eine zu grosse Müdigkeit. Da muss unbedingt irgend etwas Wachhaltendes zu sich genommen werden. Bleibt nicht viel, wenn man keinen Kaffee mag. Aber Cola-Getränke gibt es zum Glück in mannigfacher Ausführung und Benennung.
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Die private Führung lenkte uns zu allen wichtigen Orten in diesem Städtchen mit allen nötigen aktuellen und historischen Erläuterungen. |
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Schleuse mit Ingo und Skipper. |
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Auch so kann man Häuser bauen. |
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Wie so oft: eine Schiffs-Brücke als Hafenbüro. |
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Wie hübsch die Gaststätten sich ans Wasser und alle die schönen Bauten reihen. |
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Der Holzkran, noch wie zu Römer Zeiten |
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Geht auch in Stahl. |
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Stader Prunkbauten. |
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Votivschiff in der Kirche. |
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Von Abt Alberts Annalen im 13. Jhdt. profitiert man noch heute. |
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Danke euch beiden für eure Anekdoten und Erklärungen zum Städtchen. |
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Wunderbarer Weinkeller. |
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Der Skipper erfährt noch mehr über die Geschichte von Stade. |
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Von Stade nach dem Wischhafen führt der Weg an einem Torffeld entlang, wo noch Torf gestochen wird. |
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Ihr begleitet uns Abends noch bis zur BonBini, die wieder im Schlick versunken ist. |
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Nach diesem Tag voller Eindrücke heisst es nun wohl Abschied nehmen von euch lieb gewordenen Menschen, denn morgen gehts weiter Elbe abwärts. |
Tschüss Wischhafen, hallo Cuxhaven!