Sonntag, 5. November 2023

Elbabwärts und durch den NOK

 Adieu Hamburg

Diese Blogbeiträge spielen am Freitag und Samstag, 9. und 10. Juni 2023

Nach einer sternenklaren Nacht wird im Rewe noch einmal gebunkert, damit wir für ein paar Tage Frischwaren an Bord haben, ohne auf einen Laden angewiesen zu sein. Dort trifft die Autorin noch einmal Klaus auf seinem Weg zur Arbeit. Von der Silmar-Crew haben wir uns gestern Abend verabschiedet. Sie bleiben noch eine Zeitlang in Hamburg, auch für ein Symphonie-Konzert in der Elb-Philharmonie.

Um 09:15 Uhr mit Hochwasser St. Pauli werden die Leinen losgeworfen. Rainer winkt uns zu und wünscht uns Handbreit. 

Wir nehmen das ablaufende Wasser mit und kommen bei Niedrigwasser Brunsbüttel vor der Schleuse zum NOK an. Ausnahmsweise ist gerade keines der Schleusentore durch einen Frachter kaputtgefahren. Das soll erest wieder im Oktober passieren. Dannzumal werden die Schleusenbetreiber schon gefasst sein auf solche Ereignisse und ein Ersatztor bereit haben, sodass die Schleuse nicht lange unpassierbar sein wird. Heute warten wir rund eine Stunde aufs Schleusen, weil vorher angemeldete Berufsschifffahrt durchgelotst werden muss. Es geht soweit alles ordentlich, nur der Skipper hat den lieben Einfall, netterweise auch aus dem Schiff zu springen, was die ganze Festmacherei eher verlangsamt, weil niemand am Motor mitarbeitet. 

Um 20:00 erreichen wir den Gieselau-Kanal, um ruhig zu übernachten. Manche Bootsführer haben eine eigenartige Vorstellung von der Grösse ihrer Fahrzeuge und lassen einen beträchtlichen Abstand frei bis zum nächsten Boot, bevor sie selbst festmachen. Das lieben Nachfolgende, die dann ins Päckchen gehen müssen. Die BonBini findet einen Platz mit Ausrichtung aufs morgendliche Losfahren genau zwischen zwei schon Festgemachten. Es werden freundlicherweise unsere Leinen angenommen. 

Nach einem sonnigen Tag wird es eine ruhige Nacht. Es stören auch keine Wellen vom allfälligen Spülen der Schleuse, wie wir es auch schon erlebt haben.


Wieder unter Segeln
Die Feuerwehr ist in Hamburg stationiert.
Der Mann, der die Richtung der Tide anzeigt...
... bei Tonne 136 von der Elbmündung an gezählt
Der Linienjet übertönt alle Frachter.
Klanauti ist aufgewacht.
Die Zeit vor Brunsbüttel liesse sich errechnen.
Wenn dann nur noch weiss erscheint, heisst es freie Fahrt für uns.
Wir warten dümpelnd.
Fender auf beiden Seiten mit längsten Leinen bereit, ...
... sodass sie auf dem Wasser liegen.
Brav den Kegel geführt, wenn Tuch und Motor antreiben.
Wir liegen gleich bei den Toren.
Die Teppiche verhindern grössten Teils Rutschpartieen auf dem Schwimmsteg.
Der Bruder des Castor wartet schön, bis alle Segler aus der Schleuse sind, 
denn sein Antrieb würde uns an die Mauer klatschen.
Auf dem NOK




Fast 100 Kilometer beträgt die Gesamtlänge.
Eine der vielen Fähren über den NOK.


Eine Heringsmöwe auf ihrem Lieblingsplatz, den Frachter-Pollern.
Höhe Kudensee in Dithmarschen.
Nilgänse lieben diese Rastplätze genauso.
Damit die langen und breiten Frachter aneinander vorbei kommen, 
wird ihnen frühzeitig angezeigt, wer wo warten muss.

So weiss man genau, dass man bald mit Querfahrern rechnen muss.
Graugänse bevölkern den Kanal.
Ein Lastesel mit Sattel.


Man weiss ja, dass es reicht, wenn man 
den Wasserstand und die Höhe kennt.

Ja.

Ob Austernfischer überhaupt ruhen können?
Schwäne versammeln sich auch an mehreren Orten zu grossen Schwärmen.
Übernachten im Gieselau-Kanal: Manche mögens mit Distanz...

Wir schmuggeln uns in eine Lücke auf der gegenüberliegenden Seite.

Elbe-abwärts, NOK etwa halb und Gieselau-Kanal
Zum Schleusen müssen auch die Brücken weg.
Morgens: Wir mit Bug zum NOK zwischen türkis und Holz.
Beim Hafenbüro findet man die Tages-Zeiten, in welchen
die Freizeitkapitäne den NOK befahren dürfen.
Auf dem Weg vom Hafenbüro zurück zum Schiff.
Unter Auto-Pneus machen die Bohlen ziemlich raue Musik.

Vom Tanker aus ein "BonBini"

Da die Gieselau-Schleuse ihre Arbeit um 08:00 Uhr wieder aufnimmt, klopft die Verfasserin schüchtern bereits um 07:50 Uhr beim Hafenbüro an. Ja, ja, sicher sei geöffnet! Auf die Frage nach dem Bezahlen des Liegeplatzes und der Durchfahrt des NOK meint der Hafenmeister, das Boot sei zehn Meter lang und damit koste alles zusammen 12 Euro. Über 10 Meter nämlich komme der höhere Preis zum Zug. Ja, langsam tue sich mit der Freizeitschifffahrt wieder etwas. Sogar die DGzRS habe in der Corona-Zeit keine Einnahmen mehr gehabt via ihre Schiffchen, die sie in Gasthäusern, Hafenbüros und bei Schiffsausrüstern stehen hatten. Hier konnten genau 19 Eurocents entnommen werden. Zusätzlich müsse man immer damit rechnen, dass auch diese Schiffchen gestohlen würden, wenn sie nicht fest mit der Theke verschraubt seien. Gute Fahrt!

Um 08:00 Uhr lösen wir uns vom Steg und nehmen Kurs aufs Einmünden in den NOK und schliesslich bei Rendsburg zur Tankstelle Schreiber an der Nordseite des Kanals an einem Binnenwasser. Bis dorthin übeholt uns unser Vorlieger, der türkise Segler, dessen Crew gestern die Leinen annahm, freundlich winkend. 

Auch die beiden Dänen vom andern Steg fahren in ihren Motorbooten an uns vorbei und biegen bei der Lürssen-Werft nach Backbord ab. Genau, wo wir hinmüssen. Tatsächlich treffen wir sie am Steg bei der Tankstelle. Sie verholen ihre Boote, damit wir später vor ihnen tanken können, denn sie hätten viel länger, bis ihre Tanks voll seien. Von Dänemark her seien sie über die Eider gekommen, wovon der Hafenmeister am Morgen auch erzählt hat: Die Dänen, welche mit ihren Motorbooten von der Nordsee her zum Schleusen gekommen wären. Auf deren Anruf hat der Tankwart offenbar nicht reagiert - vielleicht ging die Vorwahl vergessen - kommt aber nach unserem Telefonat sofort und bedient uns nun auf Hinweis der Dänen als Erstes. 

Den Türkisen treffen wir in der Schleuse Kiel Holtenau wieder, welcher im Gegensatz zu uns ziemlich viel Wartezeit hatte. Dort aber stossen wir auch auf einen holländischen Tanker, der uns schon während der Kanalfahrt angehupt hatte. Wir natürlich mit schlechtem Gewissen guckten sofort, was wir falsch gemacht haben könnten. Nichts, nein, denn es handelt sich ja eben um einen Holländer, der uns mit "BonBini" (Papiamento, von den ABC-Inseln, die zu den Niederlanden gehören, Bien Venue, Willkommen) auch ein Willkommen zuhupt und zuruft. Nett, dass es uns in der Schleuse ebenfalls neben ihn trifft, wo er sich noch einmal kurz Zeit nimmt zum Winken. Wie freundlich. Das Schleusen klappt perfekt.

Auf der Fahrt nach Laboe werden wir ihm einen letzten Gruss zuwinken. Auch der Türkise begleitet uns noch ein Stück weit, bevor wir ihn aus den Augen verlieren. 

Gegen 16 Uhr liegen wir im alten Hafen in Laboe auf Platz 35 oder 53?, welchen wir tauschen mit 54, weil Ersterer schon am Sonntag um 16:00 Uhr zurück sein wollte. Später werden wir auch von hier noch wechseln müssen. Weil das Hafenbüro schon geschlossen hat, findet die Erstattung der Liegegebühr erst am Sonntag statt: 37.50 Euro (zum Vergleich: die Plätze an den Schwimmstegen des neuen Hafen, der BalticBay kosten 25.- Euro pro Nacht mit allen Einrichtungen und sogar einem Brötchen-Service).

Wir schlendern durch Laboe und lassen uns während der Nacht mit Ost 3-6 Bft schütteln.  

Graugänse im Versammlungsmodus.

Ob es dieselben sind, wie tags zuvor?
Zukunftspläne.
Lotsenstation vor Rendsburg.



Die Schwebefähre war schon bei mancher NOK-Fahrt in Reparatur.
Siehe weiter oben.
Bald müssen wir backbord weg.
Diesen hier noch abwarten.
An der Lürssen-Werft gehts sowieso erst vorbei.
Jetzt dann gleich.
Die Dänen haben schon verholt, damit wir tanken können.
Gegen Kiel Holtenau zu war der NOK zu schmal.

Kanada- und Ringelgänse.
Statt nur Tore zu rammen, kann man auch zu hoch sein, 
also, nicht das Dampfschiff.
Holland wünscht uns beim Überholen BonBini!
Das Schleusentor schliesst sich.
Kiel-Holtenau schliesst sich hinter uns.
Türkis liegt wieder vor uns, ...
... Holland visàvis.
Mahnmal und Leuchtturm vor dem Bug.
Seinem grossen Bruder in der Kieler Bucht werden stürmische Wellen
im Oktober Stahltüren einschlagen.

Totziens en fijne tocht.
Gieselaukanal rein und wieder raus.
Elbe-Ostsee
Tanken bei Schreiber.
Offenbar durch die Nordkammer.

Im Strandkorb Laboe, buchstäblich und übertragen.


Möwen und Saatkrähen wissen, wos Vorrat hat.
Scharfer Mauerpfeffer ist wohl nicht das Menue der Wahl.
Verholen über die Stege hin, bevor Ruhe einkehrt.