Mittwoch, 30. August 2017

Reben- und Gletscherfreuden

Genuss am Genfersee

Das Waldherz am Abend aus dem Grotto.

Rebhäuschen am Wasserfall

Volles Blau

Wenn es zu heiss wird, gehts ins Tal.

Das Herz zeigt nun ganz deutlich seine Liebe zum Lavaux. 

Neugierige Eidechse auf der warmen Stützmauer.

Traumhafter Platz in der kühleren Natur.

Das Kliff in den Bergen.

Silberdisteln als Botschafter der Alpen.

Der Gletscher L'A Neuve vom Tal aus...

... und durch das Tele.

Preiselbeeren

Mohrenfalter auf Urgestein

Schlafender Wal

Menue am Wegrand

Tjärö in den Alpen

Blick aufs Büsli und die Sesselbahn

Fouly auf der Endmoräne


Der Gletscher rückt näher...


... und erscheint grösser.

Bald ist der Fels verkalkt, ...

... wenn der Bach so weiter strömt.


Das Murmeltier wacht, während der Adler hoch oben schreit.

Ein Männlein steht ... und wächst auf Totgeglaubtem.

Wie der Gletscher seine Spuren zog.

Der müde Schafskopf

Spielwiese der Urechsen, ...

... auf der sie den Hund nicht mitspielen lassen, ...

... während die vierte Echse aufpasst.


Er traut sich, ...

... während sie auf weniger Geröll hofft.

Der Campingplatz scheint flach geworden.




Der Südwestzipfel von L'A Neuve über der Alpenklippe.

Zur Belohnung gibts nach der Trottinette-Abfahrt ein Raclette in der Skihütte.





Dienstag, 29. August 2017

Reben am Genfersee und Spitzbergen im Wallis

Island und Spitzbergen: Was für ein Segeltraum!

Wir haben es anders gemacht. Eine Fahrt zu unserem Weinbauern sowie Wanderungen unter dem Gletscher erfüllen diesen Wunsch sogar in der Schweiz. Zuerst einmal geniessen wir die atemberaubende Ankunft aus den Bergen am Genfersee. Wie schön war das doch, im Sommer 2011 diesen See längs sowie kreuz und quer zu besegeln und tolle Begegnungen im Archiv der schönen Erinnerungen griffbereit zu haben.

Natürlich heisst dieser See im St. Saphorin-Gebiet nicht Genfersee, sondern Lac Léman, wie wir bei Tomme und einem Glas Wein erfahren. Die Wanderung durch die Reben zeigt den Reichtum der Kulturen, aber auch die grosse Arbeit, die dahinter steckt.

Wir könnten am Samstag einer Ruderregatta der Seeretter von Frankreich nach Vevey beiwohnen, doch die Hitze schon am Morgen schickt uns in die Berge.

Fouly unter dem Gletscher L' A Neuve im Val Ferret soll es werden. Das Grollen, welches am Vormittag und Nachts zu hören ist, stammt nicht vom Kalbern des Gletschers, sondern vom Steinschlag eines Gebietes, in dem der Permafrost die Schichten nicht mehr zusammen hält. Dennoch thront der Gletscher majestätisch unter der Krone der Berggipfel und schiesst Wildwasser ins Tal. Der Adler fliegt hoch seine Kreise und schreit, während die Munggen ihre Warnpfiffe ausstossen.

Die bläulichen Eismassen lassen Spitzbergen vergessen. Wir haben diese urzeitliche Landschaft in der Schweiz. Schon die Veragrer, ein keltischer Stamm, wussten vom eisenhaltigen Gestein in diesem Tal. Ihre Sprache lebt heute noch in den Orts- und Bachbezeichnungen. Jeder Wildbach und tosende Fluss ist in Französisch angeschrieben und einer Sprache, die in ihrer Schreibweise ans Gälische in Irland erinnert, eben das Veragrische Keltisch dieser Gegend.

Beim Aufstieg auf der einen Talseite gegen den Gletscher hinauf erinnert die Landschaft stark an die Schären Schwedens, sowohl im abgeschliffenen Gestein, den riesigen Felsbrocken, als auch im Pflanzenwuchs. Granit auf Sandstein und Gneis mit Schiefer trägt Weisstannen, Rhododendron, Wacholder und Preiselbeeren. Der umtoste Fels wird rund vom abgelagerten Kalk, während das Eis des Gletschers immer blauweisser wird.

Die gegenüberliegende Seite lockt mit einer Sesselbahn und lässt den Gletscherhang und den darunterliegenden steilen Wald mit seinem Campingplatz plötzlich ganz flach erscheinen. Damit wir keine steifen Knie bekommen vom Abstieg nach Fouly, werden unsere gemieteten Trottinettes hinter uns her zur Bergstation transportiert, wo wir erst einmal mit offenem Mund die schroffen Berge des Gegenseite bewundern.

Einer von uns hatte von Anfang an volles Vertrauen in die Räder, Bremsen und das Geröll des Weges, während die andere für die ganz steilen und allzu gerölligen Wegstücke stets das Trotti entlastete und es zu Fuss zur nächsten halbwegs fahrbaren Strecke führte. Von hier gings wieder beinahe in Sausefahrt. Am Ende kamen alle vier, die beiden Zweibeiner und ihre beiden Zweiräder, heil, teils begeistert und teils erleichtert bei der Talstation an.

Während am Genfersee unser Französisch wieder an die Oberfläche geholt wurde im Grotto, kam das Englisch in Fouly zum Zug. Ein Amerikaner aus dem Staat Washington verbringt seinen ersten Europa-Urlaub mit Start in Fouly, um kletternd die Mont Blanc-Tour zu meistern. Ein Trottinett ist ihm völlig fremd, während uns am Genfersee die Namen, welche sich die Dörfer im Lavaux geben, befremdeten und amüsierten: Affen, Ratten, Steinböcke, Flaschen-Zerbrecher, ... Um das Lachen in ein Staunen zu kehren, zeigte einer der Grotto-Gäste uns ein Waldherz hoch über Chillon.

Der Grotto-Eigner hatte einen Teil seiner Militär-Zeit als Pontonier am Zürichsee verbracht und Wädenswil und Changins arbeiten zusammen an der Ausbildung zukünftiger Önologen.

Wie klein doch die Welt immer wieder wird, wenn man so vielfältige Begegnungen mit stets aufs Neue interessanten und liebenswürdigen Menschen erleben darf!

Donnerstag, 10. August 2017

Mittwoch, 9. August: Letzte Schleuse und Ankunft

Der Techniker kommt sogar zu uns! Er wird die Dichtung in den Buyshaven schicken, falls es sie überhaupt noch gibt.

Noch immer führt der Wegweiser zum Coop in Stavoren über den alten Fussweg. Aber seit dem vergangenen Oktober sind hier weitere Grachten mit Häuschen und Häusern daran entstanden. Also zurück und gewöhnlich über die Brücken spaziert. Um einzukaufen, kann man auch das Boot nehmen. Bei der Brücke findet man eine Glocke, die man drückt, um anzugeben, dass man durch will. So wird die Brücke für einen gehoben. Statt eines Parkplatzes nimmt man eine der Anlegestellen beim Coop. Cool, nicht?
Auch die Badehäuschen dort verfügen nun über einen grossen Bootshafen mit Boxen. Jedes neue Wohnhaus besitzt seinen eigenen Bootsplatz. Schon toll, was da alles möglich ist und immer noch zum alten Ortsbild passt.

Aber nun los! Die erste Schleuse ist trotz Grün schon vollgestopft. In dem Fall zurück in den Warteraum. Mit Rot-Grün bleibt der Blick gespannt nach vorn gerichtet in der Erwartung, dass die neue Schleuse mit Brücke gleich öffnen wird. Doch das dauert. Am Ende sind nur vier Boote drin, weil die anderen sich offenbar anders entschieden haben. Nachdem das Wasser zuerst abgelassen wurde und nun wieder aufläuft, öffnet das letzte Schleusentor vor dem Heimathafen.


Die Überfahrt ist kurz, aber ruppig. Im Compagnieshaven füllen wir unseren Dieseltank und holen eine neue Gasflasche. Dabei entdecken wir, dass Herr Heitzer sein Stahlschiff Tranquilizer tatsächlich verkaufen konnte. Wir besichtigten es im letzten Jahr und hätten vor lauter Begeisterung gleich zugesagt, wenn er nicht noch einen Amerikaner an der Hand gehabt hätte, der dann doch absagte. Dies Jahr, genau, als wir die Technik in Stralsund geordert hatten, war das Inserat für die Tranquilizer in der „Yacht.“ Eine grosse Versuchung! Vor allem wäre es zu dem Zeitpunkt noch viel günstiger, als vergangenes Jahr. Doch ein Verwandter hat profitiert und es steht wieder im alten Platz in Enkhuizen im Compagnieshaven und bleibt damit in der Familie.

Fahrt in den Buyshaven
Das letzte Stück Spannung!

Es ist schön, noch mehr „nach Hause“ zu kommen. Der eigene Platz ist tatsächlich frei, der Hafen jedoch ziemlich voll. Auch voller Algenblüte und Eintagsfliegen. Es ist Hochsaison. Wie wir von überall her hören, lesen und selber erfahren haben, ist das Markermeer extrem verkrautet. Es werden sogar schon Fische ausgesetzt, die das regeln sollen. Hoffentlich werden nicht auch mehr Angellizenzen ausgestellt! Deshalb erwägen viele einen Umzug ins Ijsselmeer, an dem auch unser Buyshaven liegt. Dieser ist sehr gemütlich, modern und ruhig gelegen. Wir geniessen es, im Buyshaven zu sein. Die "Puff", eine Jan Hering, welche im Aussenhafen liegt, kannten wir von deren Blog und persönlich, wegen ihrer grossen Arbeit am Boot kurz vor dem Verkauf (puffopreis).

an unserem Platz.

Grüner Marmor...

... über Nacht gekommen...

... und im Laufe des Morgens verschwunden.


Dem Auto geht’s gut. Der Hafenmeister sorgte dafür, dass die Batterie in den vier Monaten versorgt wurde. Die Vögel haben etwas an der Hülle gepickt, doch im Übrigen hat sie ihren Auftrag erfüllt und das Auto geschützt.

Der Hafenmeister wusste gleich, dass wir nach unserer Rückkehr nun gerne waschen möchten. Seit Rörö war das nicht mehr möglich, was aber nichts ausmachte, da genügend Ersatz an Bord ist.

Kuiptent aufstellen und relaxen. Zur Feier der glücklichen, gesunden, unverletzten und unbeschädigten Ankunft geht’s ins Städtchen und damit in unsere Stammkneipe t’Ankertje, mit einem Umweg über Pommes und Fischchnusperli,  die diesmal alles andere als unwillkommen (vgl. Rörö-Ansteuerung) sind.
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Wie sieht das nun aus für uns? Haben die vier Monate gezeigt, was wir nach der Pensionierung wollen? Meer? Norden? Büsli? Süden? Wir haben uns zusammengerauft; das Schiff hat die herrischen Wellen verziehen; die Orte, Strecken, Menschen haben uns bereichert; neue Freundschaften sind entstanden und es war der schlimmste Sommer seit 100 Jahren im Norden. Immerhin wurden so die Shorts und T-Shirts nicht abgenützt.


Ja, für die nächsten drei Jahre bleibt die Sommersaison im Norden, der Winter mit Büsli im Süden. Für die Nach-Arbeits-Zeit nehmen wir uns im Moment vor, mit der Sonne zu segeln...

Montag, 7. August: Leinen los!

Um sechs Uhr geht der Wecker. Um halb sieben beim Einhandsegler klopfen. Danach auch beim geretteten Aussenlieger, wie gestern vereinbart. Der Einhandsegler steht gleich auf. Sein Cockpitzelt hat er am Vorabend schon abgebaut. Er will nach dem Ablegen die Insel umrunden und danach noch einmal im Hafen festmachen.

Der Aussenlieger wird endlich wach. Er macht sich als gleich mal einen Kaffee. Den Strom haben wir ihm schon auf unser Innenschiff gelegt.  Er muss seine Leinen als Erster lösen. Da der Einhandsegler dabei hilft, kann dieser sich erst danach um sein eigenes Ablegen kümmern. Wir unterstützen ihn mit seiner Landleine, bevor unser Innenlieger uns dann hilft. Richtig kompliziert zu lesen, wäre aber ganz einfach beim Schauen... Noch leichter war das Manöver vor zwei Jahren. Nur der Innerste wollte weg. Also haben der Zweite und der Dritte das ganze Päckli von sieben weiteren Schiffen genommen und nach dem Hinausschlüpfen des Innersten wieder am Steg festgemacht!

Der Gerettete ist wohl immer noch etwas angeschlagen. Er braucht drei Anläufe und die Unterstützung des Einhandseglers, bis er es unter Motor schafft, auf Abstand zu gehen.

Nach unserem Eindampfen sind wir ebenfalls weg. Vor genau drei Monaten kamen wir hier auf Helgoland an, bevor wir über Cuxhaven, Hamburg, Brunsbüttel und den NOK in die Ostsee fuhren.

Schon im Vorhafen



Helgoland im Rücken
Draussen beginnt gleich das Geschaukel. Aber ein bisschen Segeln ist möglich. Tschüss Helgoland!

Toast, Süppchen, Sandwiches, Spaghetti und Wasser im Schiff unterbrechen den Tag. Mit Lappen und Aufstellen der Matratzen wird alles wieder trocken. Offenbar half die neue Dichtung zwar gegen Regenprasseln, nicht aber gegen über Bord klatschende Brecher.

Bei jedem programmierten Abzweiger finden wir, es gehe doch gerade so gut und wir fahren weiter in der Küstenverkehrszone.
Schön grosse, angeschriebene und nummerierte Tonnen im
Fahrwasser zwischen Harlingen und Kornwerderzand.





Die Tiden haben wir zweimal mit uns und zweimal gegen uns. Vlieland spült uns nach Harlingen und Boontjes nach Kornwerderzand.










Die Fischer nutzen das flache Wasser.































Ob der Mehrmaster noch vor uns in die Schleuse will?
















Noch ganz fit, unser Skipper!


Brücke und Schleuse sind offen. In der Lorentzsluis unterhalten wir uns mit den Polizisten über das Woher und Wohin. Sie sind richtig interessiert und kennen St.Gallen. Im Geplauder werden die Leinen immer kürzer und bekneifen sich. Mit vereinten Kräften schafft der Skipper es, die Mittelklampe zu retten. Auf dem Vorschiff geht es leichter, jedenfalls ist jetzt keine Zeit mehr für Geplauder. Alles gut gegangen, das Messer vom hinter uns liegenden Motorboot war nicht nötig.


Wieder „zuhause“ auf dem IJsselmeer! Chris vom Buyshaven teilen wir telefonisch mit, dass wir am Mittwoch „heimkehren“ würden. Unser Platz sei frei.

Schönes, ruhiges  Segeln nach Stavoren. Auch hier werden wir gleich geschleust. Der Platz im Stadt-Kanal ist etwas schmal, aber passt gerade mal eben so. Nach 32 h 20 min unterwegs sind die Leinen am Dienstagnachmittag in Stavoren fest.

Nun setzen wir noch die Tücher, damit sie im aufkommenden Regen vom Salz gereinigt würden.


Morgen wollen wir zur Werft, um die passende Lewmar-Dichtung für unsere Decksluks zu holen.

Sonntag, 6. August: Und jetzt?

Es ist speziell, ans Heimsegeln zu denken. Einige haben die Leinen bereits heute gelöst. Wir gehen noch einmal für den Wetterbericht ins Dorf. Die Sonne scheint, der Wind ist kühl und immer noch stark.

Morgen soll es besser werden. Und die Windrichtung?

Wehmut. Vorfreude. Rückblick. Ausblick.

Noch ein bisschen bloggen auf der Terrasse des geschlossenen Cafés, während René und ein Tee im bedienten Restaurant ohne Wifi warten. 

Der Skipper programmiert am Abend die möglichen Routen. Borkum? Delfzijl? Vlieland? Direkt?

Ankündigung für die Aussenlieger, ob es ihnen Recht sei, sich um sieben Uhr Morgens aus dem Päckli zu lösen. Kein Problem. Der Innenlieger bleibt noch einen Tag. Sein Urlaub dauert weiter an und das Heimatrevier ist nah. Was sein äusserst braver Hund dazu sagt, ist nicht bekannt. An die Schwimmweste scheint er sich gewöhnt zu haben.

In dem Fall noch einmal gute Nacht Helgoland!