Montag, 13. August 2018

Bilder zum BonBini-Sommertörn 2018, zweiter Teil

Endlich kommt der Dornbusch ins Blickfeld.

In Breege mit Blick auf die entspannende Landschaft.


Alle vier Störtebeker-Koggen.

Kulisse mit Koggen im Bodden.

Feuerwerk nach der Aufführung.

Störtebeker-Kogge vor dem Auftritt am Folgetag.

Entspannt vor Anker.

Genauso entspannt unter Genua.


Unser zukünftiges Altersheim?

Pianist im Hafenbecken kurz vor dem Unwetter.

Gebäude in der Speicherstadt Rostock.

Ohne Worte.

Leuchtturm Warnemünde.

Eine Libelle reist mit.

"Nils Holgersson" war als Kind die erste Berührung mit Schweden.


Unter Schmetterling vor der Fehmarnbrücke.


BonBini in Gala für den 1. August.

BonBini in Gala für den 1. August

Goldener Abend in Laboe.

Bad im Gieselau-Kanal.

Klabauti guckt von der Mauer her zu, wie wir in der Schleuse warten.

Noch ein Schleusentor trennt uns in Brunsbüttel von der Elbe.

Robben auf der Brammerbank in der Elbe.

Die Elbphilharmonie lässt uns den City-Sport-Hafen ahnen.

Abendleuchten auf der Turmspitze.

22000 6-Meter-Einheiten schluckt dieser Pott.
Für jeden Wädenswiler Einwohner
und gut 1000 Gäste je einen Container.

Montägliche Jam-Session
an Deck des Feuerschiffes vor der Elbphilharmonie.

Axel in seinem Element.

An Deck hört René weiter zu.

Wieder einmal ein Leuchtfeuer.

Klabauti im Wasser.

An der Elbe: Im Markermeer wäre es "das Pferd" von Marken. 

Glücklicher Abschluss im Buyshaven.




































Sonntag, 12. August 2018

Reinschiff und packen

Noch ein paar Pflichten

Samstag, 11. und Sonntag, 12.8. 2018

Glücklich, ohne Schaden oder Verletzungen – von den normalen blauen Flecken und Schürfungen abgesehen –  kommen wir wieder an unserem Platz im Buyshaven an, der nach telefonischer Auskunft des Hafenmeisters frei ist für uns. Dem Auto geht’s gut, die Spinnen haben es in diesen vier Wochen weich eingepackt.

Die Waschmaschine ist frei, sodass die Wäsche erledigt werden kann. Reste aus dem Kühlschrank werden zu Menüs verarbeitet, damit möglichst wenig weggeworfen werden muss. 

Marion und Christian schlagen für heute ein Fischessen in Woudsend vor, weil wir doch bereits in Stavoren lägen. Aber wir haben Stalldrang. Damit wünscht die Nexus uns schöne Entspannung und die BonBini ihnen tolle Törns. Hoffentlich sehen wir uns im Herbst!

Melanie und Thomas sind mit ihrem Schiff auch sehr glücklich und geniessen es. Den Standort der Windsbraut kennen wir im Moment nicht.

Ja, nun freuen wir uns auf die Heimreise und wundern uns darüber, dass der BonBini-Vorbesitzer unserem Blog zu folgen scheint.

Abwettern vor der Werft und eine neue Starterbatterie

Unwetter im Hafen

Freitag, 10. 8. 2018

Regen, sechs bis acht Beaufort, wie gestern schon. Die neue Batterie ist da, wir dürfen bleiben, so lange es so strub ist. Es soll erst am Sonntag bessern. Der Natur tut dieses Tief jedenfalls gut. Allerdings wartet der Regen auch in gewissen Regionen mit Überschwemmungen auf, wie wir hören. 

Hier im Roggebroekhaven vis-à-vis begann die diesjährige Reise, welche uns mit 1173 Meilen von Stavoren übers Ijsselmeer, die Waddenzee, die Nordsee und den Skagerrak in die Ostsee führte. Dort gings durchs Kattegat in den Öresund. Danach durch den Falsterbo-Kanal in die Ostsee, den Bodden, wieder auf der Ostsee Hauptrichtung Westen, den NOK mit Abstecher Gieselau, die Elbe und den friesischen Inseln entlang wieder nach Stavoren. 

Morgen darf die neue Batterie zeigen, was sie drauf hat, denn es soll in den Buyshaven zurück gehen. 

Cuxhaven, Helgoland oder direkt westwärts nach der Elbmündung?

Böen bis 9 Beaufort

Dienstag, 7. bis Donnerstag, 9. 8. 2018 

Zwei Stunden vor Hochwasser Hamburg St. Pauli sind die Leinen los und wir mit Gegenstrom auf dem Weg Elbe-abwärts. Nach gut zehn Stunden reicht es uns für heute. Wir machen erst fest zum Tanken (Karte und dann einen bestimmten Betrag auswählen fürs Tanken: 20, 80 150 oder 300 Euro. Der Preis pro Liter steht zum Glück und jeder weiss stets genau, wie viel sein Jockel pro Stunde schluckt. Zudem haben wir ja rechnen gelernt... ) Hat jedenfalls funktioniert und wir finden einen Platz für die Nacht in Cuxhaven.

DP07 warnt am Mittwoch via Funk um 07:45 vor Böen bis 9 Bft und Gewittern auf der Nordsee. Wahrscheinlich sind sie schon an Cuxhaven vorbeigezogen, denn am Morgen früh pfiff es gewaltig und liess Regenschauer niedergehen. Jedenfalls laufen wir 1 ¼ Stunden vor Hochwasser Cuxhaven Steubenhöft aus. Unter Motor und Genua segeln wir ausserhalb des grünen Tonnenstrichs erst nach Norden und dann nach Südwesten entlang der Küste und später vorbei an den Ost- und Westfriesischen Inseln. Wind wird immer mehr Mangelware, dafür nehmen die Wellen zu. Klabauti? Gestern hat er sich als Schemen auf der Elbe-Oberfläche gezeigt. Deswegen (wegen der Wellen) ist der Znacht heute etwas speziell. René kriegt ein Brötli und Marlies ein Avomine.
Zum Trost erscheinen René in der Nacht Sternschnuppen aus den Leoniden.

Ab Donnerstag, sieben Uhr steht Marlies wieder zur Verfügung und geht mit dem Küchenwecker auf 15 Minuten gestellt Wache. Meist gelingt es, ihn nach 10 Minuten erneut auf 15 zu drehen, damit René durch das Läuten nicht gestört wird. 

Wenn für den Freitag Starkwinde für Cuxhaven (DP07) angesagt sind, könnte das wahrscheinlich bedeuten, dass sie die Ostfriesischen Inseln  und das Ijsselmeer bereits am Donnerstag Abend heimsuchen.  Um 14 Uhr haben wir die Ansteuerung Vlieland bei Stortemelk erreicht. Wir wollen nicht in Vlieland abwettern und segeln trotz aufkommenden Starkwindes und scheusslichen Regens weiter entlang des Blauwen Slenk, nachdem die Starterbatterie uns einen Streich gespielt hat. Jetzt muss eine Werft her, auch wenn die Tide für Kornwerderzand nicht stimmt. Als wir das letzte Mal einen Techniker gebraucht hätten auf Vlieland, war dieser gerade in Brabant...

Sowohl in Kornwerderzand als auch in Stavoren geht die Brücke gleich auf und wir werden sofort geschleust. 

Im Binnenhafen Stavoren stehen die Boote dichtgedrängt. Einzig an einem Grosssegler könnten wir festmachen. Ja, ihr könnt ja morgen früh die Batterie holen und geht dann weiter, konnte uns nicht überzeugen. 

Schliesslich liegen wir direkt vor der Werft der Marina Stavoren. Doch erst, als der Landstrom sicher funktioniert, wird der Motor ausgeschaltet.

Hamburg auf sein Bestes

Jens, Jam und Kühle

Samstag, 4. bis Montag, 6. August 2018 

Herrlich kühl! Nur 27° gegenüber mehr als 30° sonst. Nach einer höchst überflüssigen Predigt über Päcklipflicht, wird dem Wunsch nach einem Platzwechsel, wo es vielleicht ein bisschen ruhiger ist, im mehr als halbleeren Hafen stattgegeben.  Einiges an Technik ist hier erhältlich, Lebensmittel und Getränke werden ergänzt. Ansonsten ist Ruhe, Lesen und Hafengenuss angesagt. Am Nachmittag schauen wir der SY Dantès beim Auslaufen zu. Als wir Klaus mit seiner Nefertiti zum ersten Mal trafen im 2013 lag die Dantès ebenfalls hier am Aussenponton. Von den Quaimauern herab klingt harmonische Strassenmusik, Menschen sitzen auf den Treppen und blicken auf die Elbe und ihre Betriebsamkeit.

Am Sonntag ist es genügend kühl, um einen Wackel über die Landungsbrücken zu unternehmen. Nachdem wir nur zu teure und trotzdem nicht wasserdichte Rucksäcke in den Schiffszubehör-Läden gefunden haben, werden wir hier fündig, Die Mitarbeiterin grinst bei Marlies’ Bemühungen, den bereits weitergegangenen René auf ihren Fund aufmerksam zu machen, ohne zu schreien oder den Laden vollständig zu verlassen. Dabei gibt sie gleich noch bekannt, dass man sich recht umschauen solle, denn heute sei alles 50 Prozent günstiger zusätzlich zu den bereits abgeschriebenen Preisen. René ist froh um den neuen Rucksack.

Hafenrundfahrt mit Jens

Beim Zurückwandern entdecken wir Jens bei der Arbeit. Auch dies Jahr machen wir eine Rundfahrt mit ihm und ergötzen uns an seinen Sprüchen, die jedesmal klingen, als ob er diese Führung das erste Mal macht. Kein bisschen Abnützung oder Gewohnheit ist zu spüren. Jens nimmt die Passagiere ernst und unterhält sie dadurch, dass er ihnen den Hafenbetrieb vor allem auch homorvoll näher bringt.

Beim Aussteigen nehmen wir ihm das Versprechen ab, diesmal bestimmt noch kurz in den Cityhafen auf ein Bierchen zu kommen. Und wirklich, nach fünf Jahren klappt es! Jens kann sich Zeit nehmen für uns. Sogar einer seiner Söhne fügt sich zum stolzen vierfachen Papa und wir tauschen Kontaktdaten aus, bevor beide sich von der BonBini aus auf den Heimweg machen. Hoffentlich wird der Besuch im Herbst in Wädenswil Wirklichkeit!

Montägliche Jam-Session auf dem Feuerschiff

Im City-Hafen ist das Mobyklick-Internet beständiger und schneller, als das hafeneigene Netz.  Der Donnerstag und Freitag sollen mit einem Tief Starkwind bringen. Das heisst, wir laufen morgen bestimmt aus.

Aber heute Montag wartet ein weiterer Höhepunkt auf uns. Diesmal findet die Jam-Session an Deck statt, weil die Hitze im Maschinenraum kaum auszuhalten wäre bei diesem Wetter. 
Axel landet mit seinem Bötchen, dem Sax und einem Ständer fürs Keyboard direkt unter dem Feuerschiff und kommt in guter Stimmung an. Nach einigen technischen Problemen beginnt die Musik so gegen 21 Uhr. Viele junge Leute befinden sich diesmal im Publikum, doch auch die Musiker sind zur Hälfte junge Menschen. Das gibt Hoffnung für ein Fortbestehen dieser Montagskonzerte. Besonders eindrücklich ist heute, dass das Konzert vor der Kulisse der Elbphilharmonie im Freien stattfindet und bis gegen Mitternacht durchgehen kann. Diesmal ist Axel etwas unsicher, woher er uns kennt, jedenfalls schon seit Jahren, erklärt er einem Mitmusiker. Sogar zwei junge Frauen bereichern mit ihren Stimmen die Instrumentalmusik.
Als die Jamsession bereits beendet ist und die Musiker ihre Instrumente zusammengepackt haben, erscheint wunderbarer Weise Helmut, der Österreicher. Ein Mietauto habe er sich genommen. Wenn schon keine Musik mehr ist, erhält er wenigstens noch ein Radler serviert. Kontaktdaten werden ausgetauscht.

Nebel, Wasserfall in der Schleuse und Robben auf der Sandbank

Verabredung

Freitag, 3. 8. 2018 

Im Gieselau-Kanal schwebt ein märchenhafter Morgennebel, bevor wir auslaufen und uns von der netten Vinga verabschieden. Weisswangen-Gänse, Nilgänse und Austernfischer neben vielen anderen Vögeln begleiten uns weiter westwärts. Bald holt uns der Österreicher ein. 40 Kilometer sind noch zu meistern vor Brunsbüttel, 57 haben wir schon. 

Die Schleuse ist geöffnet, aber man lässt uns vor dem Einlaufen noch ein bisschen warten. René kann die Leinen der Österreicher annehmen und dann unsere Vorleine so kürzen, dass nicht die Schlaufe durchgeholt werden muss fürs Ablegen. Hier bilden die alten und teils zersplitterten Baumstämme noch die Begrenzung der Schwimmpontons. Und wieder warten wir eine gefühlte Ewigkeit aufs Schliessen der Tore, keiner ist in Sicht, keiner läuft mehr ein. Als sie endlich zugehen, beginnt ein zuerst kleiner, dann immer grösser werdender Wasserfall vom Kanal her die Schleusenkammer zu füllen, nachdem wir scheinbar zuviel gesunken sind. Wir sind etwas vor Niedrigwasser Brunsbüttel hier, weil wir sowieso nicht in einer Tide nach Hamburg gespült werden. Nein, unsere Leinen werden die Österreicher im City-Hafen Hamburg nicht annehmen, da sie in Wedel liegen werden. Aber an die Session werden sie sehr wahrscheinlich kommen.

Wir queren das Fahrwasser, um entlang des grünen Tonnenstrichs Elbe-aufwärts zu kommen. Zwei Stunden lang haben wir bis zu zwei Knoten Gegenstrom, bis es ändert und uns mit 9,1 Knoten Fahrt über Grund nach Hamburg spült. Auf der Brammerbank ruhen sich einige Robben aus und geniessen die Sonne.

Endlich taucht die Elbphilharmonie auf und verkündet, dass wir bald am Ziel sind. Sofort wird uns im City-Sporthafen ein Platz zugewiesen und wir können entspannen vor dieser grossartigen Kulisse. Jedenfalls fast. Denn bevor die Ehlers und Abichts ihre Rundfahrten beenden kehrt keine Ruhe ein auf der Elbe. René fendert die Auf Slip liegenden Leinen mit dazwischen gehängten Fendern ab, sodass die Rucke nicht so stark auf die Klampen schlagen.

Im NOK mit Abenteuern Richtung Elbe

NOK und schwimmen im Gieselaukanal

Donnerstag, 2. 8. 2018 

Vor Kiel Holtenau warten wir eine Stunde aufs Schleusen. In der Kammer kommen Angestellte auf der Mauer vorbei, um zu fragen, ob man schon bezahlt hätte und wo man es auch noch erledigen könne. Am Thyssenkai wollten wir nicht, sondern erst am Schwimmponton im NOK. Dort aber waren bereits Techniker am Reparieren des Bezahl- Automaten. Macht nichts. Gieselau und Brunsbüttel kommen ja noch. In der Schleuse sind neu die Schwimmpontons mit Teflon verkleidet. Dennoch schwimmen unsere Fender stets ganz auf dem Wasser, um unseren Rumpf vom Steg und hervorstehenden Schrauben fernzuhalten. Zwei Frachter und ein Schiff der Küstenwache sind an Backbord festgemacht, während wir Segler die Steuerbordseite für uns haben uns als erste wieder auslaufen.

Unterwegs wird ein Segler von einem massigen Frachter wachgehupt, weil er daran ist, den Kanal grundlos zu überqueren. Eine Weile bleibt er danach auf der Steuerbordseite des NOK, bis er wieder beginnt zu driften. René weckt ihn und weist ihn darauf hin. Beim Zurückschauen entdecken wir, dass er wieder nach Backbord abgleitet und scheinbar aufläuft. Doch wir sind schon zu weit weg und laufen in den Gieselau-Kanal ein, um zu übernachten und unsere NOK-Gebühren zu entrichten. 

Die Schleusenwartin geniesse über Mittag und meist nochmal am Abend ein Bad in der Eider, doch heute werde sie keine Zeit haben, da sie noch einen Termin wahrnehmen müsse. 

Unsere Nachbarn ermuntern zu einem Bad im Kanal, was einfach herrlich ist, weil wir auf noch gar keine Boot achten müssen. Nur die Schleusenspülung zieht einen vor- und rückwärts. 

Viel später nimmt René die Leinen des Kanal-Querers an. Der alte Mann kann sich kaum bewegen und geht auch bald unter Deck. Unsere Nachbarn erkennen sein Schiff sofort. Sie haben ihn in Svendborg oder Sönderborg getroffen und dort schon Schwierigkeiten wahrgenommen. Ja, vielleicht werden sie auch nach Hamburg kommen, um die Jam-Session auf dem Feuerschiff zu geniessen.

Nebst recht vielen weitern ankommenden Booten werden auch zwei Segler mit Motorschaden angeschleppt. Einer der Schlepper ist Österreicher. Er wirft bald seinen Generator an. Weil René sich erkundigen will, ob er auch Schwierigkeiten habe, kommen sie ins Gespräch. Es sei gar nicht ihr Ziel hier. Sie benötigten zum Kochen eine Steckdose, weil sie ihre Gasanlage ausgebaut hätten. Nun liefe halt der Generator. Ja, es könne sein, dass es sie auch nach Hamburg ziehe.

Die Windsbraut ist auf dem Weg nach Terschelling.

Shoppen, Kartenschreiben und Galaflaggen

Galabeflaggung in Laboe
Mittwoch, 1. 8. 2018 

Endlich haben wir nicht nur Karten sondern auch für die meisten davon Marken bekommen und können unsere Lieben damit traktieren. Sardinendosen, Teebeutel, Flaschenpost und Glimmerkarten haben ihre Adressaten schon gefunden. Nun sind Sprüche dran. Es ist doch auch immer wieder schön, Karten nicht nur per Internet und mit eigenen Fotos versehen zu versenden, sondern reale Papierkarten zu beschreiben. 

Im Sky werden unsere Vorräte ergänzt, aber trotzdem essen wir im Fischbistro zu Abend. 

Heute ist unser Nationalfeiertag. Eigentlich müssten wir den doch irgendwie feiern. Klar, wozu hat man denn die Galabeflaggung? Schön sieht es aus, wenn das Segelboot mit all diesen Buchstaben- und Zahlensymbolen bunt geschmückt ist. Geburtstag: nicht des Hafens, nicht des Bootes oder des Skippers, sondern der Schweiz! Wie wir später hören, herrscht in der ganzen Schweiz an diesem Tag Feuerwerkverbot wegen allzu grosser Trockenheit und damit einhergehender Waldbrandgefahr. Warum es wohl in Ralswiek erlaubt war? Hier soll es ja vor Warnemünde seit dem April oder Mai nicht mehr geregnet haben. 

Ein letztes Bad und eine Glockentonne

Untiefen

Dienstag, 31. 7. 2018 

Nach einem erfrischenden Morgenbad segeln wir früh unter ausgebaumter Genua los und erreichen so fast den Leuchtturm Kiel.
Wir bergen die Genua, setzen das Gross und kreuzen dänisch ausserhalb der Untiefen, aber innerhalb der Glockentonne von Laboe. Ach, dahinten scheinen sich ein paar Boote zu kennen, die sich einen Gruss zuhornen. Bestimmt nicht für uns gemeint.
Unser Platz im Yachthafen Laboe ist direkt neben einer Motoryacht, deren Crew uns die Leinen annimmt. Ob wir auch in Burgstaken gewesen seien? Er konnte sich nämlich unseren Bootsnamen merken. Und ja, vorher seien sie auch von Warnemünde aus gekommen, hätten aber im ersten Westhafen gelegen. Später erzählt er René, dass sie ihrer sechs bis acht seien, die sich seit 48 Jahren jährlich zu einem Törn treffen. 

Der Hafenmeister hatte inzwischen seine Öffnungszeiten geändert, sodass wir ihn heute wohl nicht mehr antreffen und damit auch keinen Code für die Toiletten- und Abfall-Container mehr erhalten. 

Genau hier spricht uns jemand darauf an, ob wir aus der Schweiz seien und einen Hubkiel hätten. Bevor wir die Frage überhaupt beantworten, ziehen wir vermutlich ein sehr merkwürdiges Gesicht. Ja, in dem Fall sei ja alles gut gegangen. Hmm? Ja, er habe uns zugehupt und angefunkt, weil wir doch innerhalb der roten Glockentonne gesegelt seien. In dem Fall waren doch wir gemeint mit dem Hupen. Das ist ja wohl sehr hilfsbereit und freundlich! Später trafen wir ihn noch öfter auf seinem eigenen Segelboot, wenn wir ins Städtchen gingen. 

Ein paar Fischbrötchen, statt zu kochen an Bord und ein Bierchen im Strandkorb beschliessen den Tag noch nicht ganz, denn erst muss unter Danis Hülle für das Heck-Rückenpolster noch die neue Hohlnudel fabriziert werden.

Nefertiti auf Fehmarn

Burgstaken

Montag, 30. 7. 2018 

Ein kleiner Regenschauer um halb sechs lässt uns noch einmal ein bisschen weiter dösen. Beim Frühstück dann wenden wir uns an Uli, ob sie vielleicht in Lübeck wären und Zeit hätten, denn wir würden sie und Andi gerne endlich wieder einmal sehen. Doch auch das will nicht klappen, denn sie sind im Moment nicht in der Gegend.
Ein Bad in der Ostsee würzt diesen Törn. Burgtiefe ist in Sicht, aber wir wollen nach Burgstaken auf Fehmarn, um etwas an Technik zu ergänzen. Vor einigen Jahren erhielten wir hier eine neue Backofenklemme als Ersatz für unsere gebrochene. Wie der Händler damals meinte, sei dies der einzige Ort der Ostsee, an dem sie zu bekommen sei. 
Doch diesmal ist mit allem Pech. Ausser mit dem Festmachen. Das gibt einen feinen Klönschnack mit dem Pärchen, welches unsere Leinen annahm.

Schliesslich wollen wir unsere Liegegebühren entrichten und spazieren an einem weiteren Schweizer Boot vorbei, das uns aber gar nicht beachtet und von den anderen Seglern auch nicht wahrgenommen wird, denn noch mehrere meinen, wir Schweizer seien eine grosse Ausnahme hier. Sie hätten noch nie einen getroffen. Der Hafenmeister hat trotz Bürozeiten gerade noch mit dem Auskranen eines Motorbootes zu tun. Ein Däne oder Schwede direkt vor uns im Büro meldet seine zwei Boote an, als der Hafenmeister öffnet. Eines davon die Nefertiti. Ja, meinen wir, wir kennen die Nefertiti mit Klaus aus Hamburg. Nein, das sei sein Schiff, antwortet er in gebrochenem Deutsch, und Nefertiti sei der Name der schönsten Frau der Welt. Merkwürdig, dass er sie auch so nennt, denn hier ist sie ja eher bekannt unter dem Namen Nofretete. Ob dieser Däne vielleicht Klaus’ Blog kennt? Oder gar Klaus selbst? Wir können das nicht mehr fragen, denn nun sind wir an der Reihe und danach rundet ein Bierchen in der Hafenkneipe den schönen Tag ab. 

Von hinter der Düne nach Hohe Düne

Dünen
Samstag, 28. und Sonntag. 29. 7. 2018 

Doch noch ein bisschen Hiddensee, in anderer Form: am Morgen segelt eine Hiddensee-Yacht an uns vorbei und wirft ihren Anker etwas näher vom Ufer aus, während wir ihn einholen und planen, nach Fehmarn zu segeln. Weiterhin ist es strahlend schön und heiss, doch immerhin blasen Winde um die 5 Bft aus Ost. Weil er aber nicht stetig ist, sondern sich Flaute mit wechselnden Winden einen Wettlauf liefern, entscheiden wir uns für Rostock oder eigentlich Warnemünde.

Die neue Marina Hohe Düne nimmt uns mit Blick nach Westen auf. Wir nehmen unsere Fahrräder und erkunden Warnemünde, das wir mit der Fähre erreichen. Weil René sich eine tiefe Kerbe im Knie holt, sind wir sehr glücklich, gerade noch eine geöffnete Apotheke zu finden, die auch blutstillende Schwämmchen verkauft. 

Die Pizza auf der Schattenterrasse der Hafenpizzeria schmeckt vorzüglich, doch der Kellner warnt Neuankömmlinge, es sei besser, sich drin bedienen zu lassen, denn da komme gleich ein Unwetter. Wir schaffen es gerade noch, alles zu versorgen, bevor es losgeht, blitzt, donnert, schüttet und auch im Hafen die Schiffe zum Krängen bringt. Ob der Regen für die Natur reicht? Sie musste doch auch hier schon so lange auf Wasser verzichten.

Was für ein Wetter-Näschen der Skipper wieder einmal zeigte: rechtsdrehender Wind nahm ab, bevor er wieder stärker wurde, während das Barometer seit gestern kontinuierlich rasch sank. 

Was Rostock am Laufen hält

„Holz wird im- und Schrott exportiert, während letzterer als neue Autos wiederkommt“, moniert der Moderator auf der Hafenrundfahrt. Rechts und links der Warnow warten viele Segelhäfen, der letzte dann kurz vor der Speicherstadt. In Rostock unterbrechen wir die Fahrt, um uns zu Fuss das malerische Hanse-Städtchen anzusehen.

Auf dem Rückweg wird auf weitere Werften hingewiesen und auf den Ort, an dem der Warnowtunnel die Warnow unterquert.

Während wir dreien der vier hier stationierten Kreuzfahrtschiffe (die Orchestra bläst sogar Melodien) beim Auslaufen zuschauen und –hören, bedauern wir, Karin und Norbert dies Jahr nicht zu sehen. Sie wären sogar mit dem Auto nach Rügen gefahren, um uns zu treffen, wenn wir lange genug geblieben wären.

Der Bodden wirklich ohne Hiddensee?

Kein Stress auf Hiddensee für uns

Freitag, 27.7.2018

Diese  Naturlandschaft geniessen wir vom Fahrwasser aus. Der Hafenmeister in Vieregge findet, er schätze das Arbeiten da, wo andere Urlaub machen und unterbricht das Fensterputzen gerne, um uns das Tanken zu ermöglichen. 

Wir sind so voller friedlicher Eindrücke, dass wir uns den Stress der vielen Urlauber auf Hiddensee, weder von Langeort, noch von Kloster aus, gar nicht mehr zumuten wollen. Wir nehmen das Fahrwasser gen Norden, winken dem Dornbusch ein letztes Mal für dies Jahr zu und segeln auf der Ostsee südlich des Windparks Plantagenet-Grund Richtung Darss. Anschliessend geht’s dem Naturschutzgebiet entlang bis nach Althagen, wo wir bei 4-5 Beaufort vor dem unermesslichen Badestrand etwas unruhig ankern.  Wie wir vorgestern vernahmen, befindet sich die Nefertiti in den Stockholmer Schären und Ima hat ihre Hand gebrochen. Gute Besserung!
War der Mond nun gestern schon voll oder erst heute? Wieder strahlt er leuchtend über dem  nun leeren Badestrand, während vis-à-vis die Sonne ihre letzten roten Finger über das Wasser in die Luft reckt. 

Störtebekers Neuanfang

Ralswiek

Mittwoch und Donnerstag, 25. Und 26. 7. 2018 

Ohne zu tanken segeln wir Ralswiek entgegen. Denn die Pier fürs Tanken ist nicht besonders Reling-freundlich. Auch diesmal sehr genaues Navigieren in den schmalen Fahrwassern. 
Der Plätze für uns sind genug, nur die grossen sind von festen Mietern belegt. Weil es möglich ist zu waschen, buchen wir zwei Nächte und geniessen damit auch zwei Feuerwerke. Einmal von den Tribünen aus, einmal vom Bootsplatz aus. Doch ein drittes Feuerwerk schimmert aus dem Wasser selbst: Die Füsschen der Enten lassen das Wasser darumhin phosphoreszieren. Später paddeln sie in Formation neben unserem Schiff her und lassen damit scheinbar ein Krokodil seine Bahn ziehen. Auch um dessen Rückenzacken blinkt das Wasser. Zusätzlich glitzern immer wieder grössere Tiere bläulich auf, wenn sie fast an die Wasser-Oberfläche geraten. Alles ist nun still, nur der Vollmond scheint laut seine Helligkeit im nachtblauen Himmel zu verbreiten.

Damit wir in dieser zweiten Nacht nicht in allzu euphorisches Geniessen verfielen, schlüpfen nun endlich Massen von Stechmücken. Weder von Autan, Antibrumm noch von den Fliegenklatschen lassen sie sich beeindrucken, sondern begleiten uns sogar leise in die durch ein Fliegennetz geschützten Kojen und beginnen erst hier so ekelhaft zu summen und weiter zu stechen.

Die Aufführung prunkt diesmal sogar mit vier Hansekoggen, welche mit ihren Fahrten und Seeschlachten die Bühne bis weit ins Wasser hinaus erweitern. Zudem scheinen sie immer echter in ihren Schalen und Aufbauten konstruiert zu sein. Jedesmal wieder ist es begeisternd, wie viele Laienschauspieler das Profiteam lebendig ergänzen.

Allerdings bietet die Freiluft-Aufführung in der Ralswiekerbucht auch noch den Vorteil, dass wir endlich unsere sich in Auflösung befindenden Cockpit-Antirutsch-Sitze ersetzen können. Die alten Sitze haben nun doch ein paar tausend Meilen auf dem Buckel.

Montag, 6. August 2018

Falsterbo liegt in Schweden!

Direkt nach Süden ins Hiddensee-Fahrwasser

Montag, 23. Juli 2018

Weil um 6 Uhr die Falsterbo-Brücke öffnet, reisst uns der Wecker um 5 Uhr aus dem Schlaf. Leinen los zum Tanken.  Nur eine von beiden Seiten der Tanksäule läuft. Allerdings Anfangs gar keine. Dieser blöde Automat nimmt nur Noten. Herrje, aber nicht die eingeführten. Auf alle Arten nicht. Sind vielleicht falsche Scheine darunter? Gibt der Bankomat überhaupt andere, als richtige Noten? Blödsinn, Dänische Kronen nützen nichts, hallo, Schwedische müssen es sein! Zum Schiff rennen, Schlauch nochmals übergeben und die richtigen Scheine einführen sind Eines. Jetzt läufts und Marlies auch. Danke dafür, dass auch die Brücke zehn Minuten Verspätung hat. So brauchen wir nicht noch einmal eine ganze Stunde zu warten.

Hiddensee, wir kommen! Mön, ein Windpark und bald der Dornbusch bilden unseren Horizont, der nur von Eintagsfliegen (Klabauti?) getrübt wird.

Das Wetter braucht gar nicht erwähnt zu werden, es ist noch immer dasselbe. Blau, stetiger Wind, der gegen Abend flaut. Cumuli, die dichter werden, sich auflösen und Cirren sehen lassen. Das Ganze dann wieder von vorn. Ausser dass gestern und heute die Flaute etwas stärker regiert.

Ob Karin und Norbert wohl nach Hiddensee kommen können? Wäre doch ganz wunderbar, sie wieder zu treffen!

Nach der Einfahrt ins Boddenfahrwasser ist bald zu erkennen, dass Kloster, Langeort und Vitte viele Masten zeigen. Im Vitter Fahrwasser überholt ein Charterer in hohem Tempo eine ganze Reihe Segler, um als erster bei Herrn Türke in Langeort anzukommen. Nützt auch ihm nichts. Denn nun ist klar, dass von den Seglern, welche von den Häfen zurück ins Fahrwasser steuern, keiner erst jetzt ans Segeln denkt, sondern auch entdeckte, dass nicht einmal mehr der kleinste Platz im Päckli möglich ist. Später wundern sich sogar Karin und Norbert darüber. Sie halten uns einen Platz in Kröslin frei und finden, Breege sei auch hübsch.

Dorthin geht’s jetzt nämlich nach dem Entscheid, nicht zurück an den Ankerplatz im Dornbusch und auch nicht nach Wiek zu fahren. In Breege erwarten uns viele freie Plätze, grosse Ruhe und ein humorvoller Hafenmeister. Er wundert sich über die Friesenhose in Mecklenburg, die Marlies dies Jahr beinahe immer an Bord trägt. Wir bleiben gleich zwei Nächte. Unsere Nachbarn gehen heute zum Störtebeker-Festival, während ein nettes Lehrer-Pärchen, das hier segeln lernt, für morgen gebucht hat und wir für den Mittwoch.
Der Abendblick von Cockpit aus in die Boddenlandschaft beruhigt enorm und entschädigt vollauf fürs verpasste und vermutlich überbevölkerte Hiddensee. 

Dornbusch muss warten.

Unser höchst eigener Klabautermann

Zum Falsterbo-Kanal

Sonntag, 22. 7. 2018 


Woran liegt es nur, dass die Welle immer dann unregelmässig wird, wenn wir ihren Takt ermittelt haben? Wer lässt das ganze Schapp entgegenkommen, wenn nur etwas Einziges benötigt wird? Wer ist verantwortlich dafür, dass stets etwas Neues scheppert, wenn der eine Störenfried beruhigt ist? Wer hat? Wo ist? Warum?

Vor einigen Tagen sah man ihn im Segel. Er hat bestimmt auch mit den Fliegen, Mücken und Vier-Meter-Wellen zu tun. Er verfügt über einen kerzengeraden Rücken, zwei willkommen heissende Arme mit Stofffetzen unter den Ellenbogen. Sein Kopf ist leicht nach vorne geneigt und nickt gerne. An seinen Fäustchen, Ellbogen und am Kopf sind Fäden zu sehen. Er ist also nicht ganz selbständig für alles verantwortlich, unser Alien aus der Area 51. Unter seinen Vorfahren befinden sich ET und mindestens eine Vogelscheuche sowie eine Marionette. Beine sieht man keine, aber irgendwie muss er ja ins Vorsegel gekommen sein? Endlich kennen wir ihn. Namen hat er noch keinen.

René ergreift an diesem frühen Sonntagmorgen die Initiative für Kaffee, Tee und Ankerauf. 

Seit sechs Uhr früh geniessen wir herrliches Segeln vom Middelgrund her. Eigentlich sollte dies irgendwann einen Windpark geben. Aber nichts von der Betonnung ist übriggeblieben, und Windgeneratoren schon gar nicht.

Um genau 06:50 Uhr ist in der Karte ein Punkt fünf Meilen östlich mit Richtung nordwärts vor einem Jahr und zehn Tagen zu finden. Am 20. Juli starten wir dies Jahr erst gen Süden, während es letztes Jahr um diese Zeit hiess, von Rörö Abschied zu nehmen für Läsö und den Limfjord mit Hauptrichtung Niederlande.

Vor der Öresund-Brücke wartet die Küstenwache rücksichtsvoll auf unsere Durchfahrt, bevor sie wieder auf Kurs geht.

Was haben wir heute für ein Glück! (Klabauti?) Um elf Uhr sichten wir Schweinswale, welche uns ein Stück weit begleiten. Später in der Bucht vor Falsterbo auch noch Singschwäne, welche sich mit ihrem aufrechten Hals, gelben Schnabel und dem flachen Rücken deutlich von unseren Höckerschwänen unterscheiden.

Im Falsterbo-Kanal gibt es noch genügend Liegeplätze, sodass wir bald einmal schlafen gehen und eine ruhige Nacht geniessen.

Traumhafte Schären

Mit Hönö verlassen wir auch die Schären

Samstag, 21. Juli 2018 

Bei weiter sonnigem Wetter mit einzelnen Cumuli, die im Tagesverlauf dichter und durch Cirren abgelöst werden, machen wir uns auf nach Süden. Wir sind total erfrischt, weil wir endlich wieder einmal ruhig geschlafen haben. Keiner rüttelte und schüttelte an den Kojen, René musste die Nacht nicht im Slingerzeil verbringen, man musste sich zum Schlafen nicht festhalten und verkeilen.
Der norwegische Nachbar steht extra auf, um uns unser Kabel über sein Heck zurückzureichen. Er hatte am Vortag extra seinen Doppelstecker für uns eingesetzt, damit wir auch mit Strom versorgt würden.
Das alte Brot wird im ruhigen Hafen noch kurz getoastet, damit es nicht schimmlig würde – hat bestens funktioniert. 
Das Auslaufen durch die Schären entlang der Zufahrtslinie im Plotter zeigte malerische Felsrücken, die am Ende Göteborg total versteckten. Von See her kommend erkennt man diesen Schärengürtel an der Dreizahl Leuchttürme: Einer hoch und gerade mit einer Plattform, auf der ihr Scheinwerfer ruht; der zweite kegelförmig und der dritte als Zylinder.
Weniger malerisch wirken die stärker werdende Welle und die Fischstäbchen mit ihren ein oder zwei Fähnchen und noch viel mehr Gespänchen oder die Fischchnuschperli, welche immer wieder im Fahrwasser gut getarnt herumlungern. 
Das Glück setzt allerdings wieder ein durch Segelwind, der uns den ganzen Tag auf einem Bug vorwärts kommen lässt, unbehelligt von jeder Art Schiffe.

Die (aller-!!!) letzte Fliege!

Um den Znacht herum setzt Flaute ein, doch die Strömung schiebt uns weiter. ABER das Meer erbricht eine Fliegeninvasion. Wie bei uns zuhause am See und im Ijsselmeer die Eintagsfliegen jeweils unvermutet in Massen schlüpfen, geschieht es hier mit ganz gewöhnlichen Stubenfliegen. Jeden Spalt und jede Ritze nützen sie, für ihre Invasion ins Innenschiff. 
Schliesslich geben wir den Kampf auf, starten den Motor fürs Licht und den Kühlschrank. Die Fliegenjagd kann eingestellt werden durch schnelles Fahren, das uns um halb elf Uhr Abends zum Middelgrund, nahe eines Leuchtmastes führt, wo wir unseren Anker ausbringen.
Die Ankerwache vermittelt die nötige emotionale Ruhe, aber die Wellen nehmen kein bisschen ab. Sondern bescheren uns erneut eine Rüttel- und Schüttelnacht, die René im Slingerzeil abwettert.

Bilder zu Rund Skagen

Vlieland adé!



Nur noch Wasser uns ein Sonnenrest.




Hier sieht man genau, wie unser höchst eigener
 Schiffs-Klabautermann an Fäden geführt wird.

Gleich werden wir Skagen gerundet haben.





Auf dem Weg nach Hönö.

... und weiter aus den Schären gen Süden.

Letzter Blick auf Göteborgs Schären.

Konzentriert auf die Routenplanung.


Ankerplatz Middelgrund.



Renates Blume begleitet uns auf jedem Törn.

Nach Kattegat und Öresund durch den
Falsterbo-Kanal Richtung Süden und Hiddensee.


Lang ersehnt und rasch erreicht: Blick auf den Dornbusch!



















Rund Skagen

BonBini nimmt den Skagerrak in Angriff

Dienstag, 17. Juli 2018 bis Freitag, 20. Juli 2018 


Wie alle die vorherigen Tage und unseren ganzen Törn lang bis sicher zum 5. August ist auch der heutige Dienstag sonnig, heiss und die Nächte tropisch. Dennoch lässt der Wind uns kaum ganz im Stich. Nein, er weht sogar aus der richtigen Richtung. Aha. Das gibt es also, eine richtige Richtung. Gut, auch der Westen oder Nordwesten wäre in Frage gekommen, aber Hiddensee ruft stärker. 
Der Hafenmeister meint, es seien in Stavoren 40° Celsius vorhergesagt. Sind wir glücklich, uns für den Nordosten entschieden zu haben. 
Melanie wird Thomas unsere Grüsse ausrichten, denn sie reicht uns die Leinen beim Ablegen.
Wir glauben, nach dem Schleusen ins Ijsselmeer gemütlich Richtung Lorentz-Sluis kreuzen zu können. Dort allerdings werden wir eines besseren belehrt. An der Wartestelle nehmen wir ein Boot ins Päckli, das dann noch vor uns schleust, trotz vorheriger Versicherung, sie machen nur fest, danach würden sie sich hinten anstellen. Ganz als letztes Boot schaffen wir es in die zweite Schleusung, nachdem eine kleine Dragonfly uns ihrerseits fürs Warten ins Päckli nahm. Sehr rücksichtsvoll. Beim Ablegen hatte das Boot vor uns seine Bugleine nicht gelöst, wodurch die ganze Päckli-Reihe ins Stocken geriet.  
Als endlich auch die Brücke aufging, stand dem Ziel Vlieland nichts mehr im Weg, obwohl wir zwei Stunden später als geplant in der Waddenzee segelten. Boontjes, Blauuwe Slenk und Puttgarden spülen uns nach Stortemelk, wo wir uns entscheiden, Vlieland oder Terschelling gleich auszulassen und weiter in die Nacht zu segeln. Erst recht, als uns ein freundlicher Seehund zunickt.
Irgendwie scheinen sich trotz guten Windes die Wellen gegen uns verschworen zu haben. Jedenfalls gelang das Kochen in diesen widrigen Umständen ganz redlich, wenn man von den neuen blauen Flecken absieht. 
Weil es Marlies danach übel und René noch nicht müde ist, übernimmt er die Wache. Wobei das vor allem die Aufmerksamkeit betrifft, denn wach bleibt man auch in der Koje, wo die Hauptbeschäftigung darin besteht, sich irgendwie zu verkeilen, um nicht durch die Gegend zu fliegen. Das lästige Geklapper stammt, wie am Morgen per Zufall herausgefunden, nicht von irgendwelchen Blöcken oder Rollen, sondern vom Besenstiel im Kleiderschapp...
Da die Zweifarbenlaterne am Bug wieder einmal in Streik trat, musste die Notleuchte am Bugkorb sie ersetzen. Zudem leuchtet der Skipper immer wieder das Segel an, um nicht nur im AIS und auf dem Radar sichtbar zu bleiben.

Der Morgen des Mittwochist nicht mehr so heiss, wie auf dem Festland. Auch die Bewölkung im Tagesverlauf schenkt immer wieder ein bisschen Schatten. Mit WSW bis WNW und Bft 2-6 geht’s über weniger Welle weiter Richtung Nordosten. Sogar der Verkehr scheint weniger zu werden. 
Auf der Höhe von Römö denken wir an eine Arbeitskollegin, die hier ihre Ferien verbringt und auch karibische Verhältnisse antrifft. Während der Flaute auf Höhe Fanö laden wir die Batterie wieder, damit die Instrumente und die Beleuchtung ihren Dienst die ganze Nacht tun. Der Kühlschrank frisst zu viel Strom, der muss während des Segelns aus. Zum Glück gefriert im unteren Bereich das Meiste, sodass es durchhält bis zum nächsten Laden. 
Später frischt der Wind wieder auf, nachdem eine Feuerqualle längs kam und Leuchtplankton aufblinkte.
Ein Znacht, bei dem man nichts mit zwei Händen essen muss, stärkt für die Nacht. Aus hohen Schalen zu essen geht gerade so. Aus den Tellern würde alles einfach rausflutschen, was bestimmt schade wäre, wenn das Kochen per Zufall ohne Knochenbrüche gelang.
Die Zweifarbenlaterne tut ihren Dienst wieder, sie litt nur an einem Wackelkontakt wegen korrodierter Kontakte.

Der Donnerstagist der dritte Tag auf See und der zweite ganz ohne Landsicht. Wir befinden uns ungefähr 20 Seemeilen ausserhalb von Tyborön und schon beginnt es Steuerbords wieder mit Fischstäbchen. Glück gehabt, das Netz ist nicht hängen geblieben.
Noch immer ist alles trocken im Schiff, trotz gefühltem Waschmaschinen-Kurs. Nun wollen wir rund Skagen, statt den Limfjord zu nehmen.  Läsö oder Anholt sollen das Ziel sein. 
In der Gegend vor Hanstholm, im Südwesten des Nordzipfels von Dänemark sitzt ein Schwarm Basstölpel auf dem Wasser. Bewundernswert, wie sie elegant auffliegen und ihre Kreise drehen. Später ziehen Eissturmvögel ihre Runden flach übers Wasser um das Schiff herum.
Der heutige Tag schlägt die vorhergehenden noch um ein weiteres. 7 Bft. mit zwei bis vier Meter hohen Wellen verhindern das Znachtkochen ganz. Sogar am Boden unten gelingt es nur knapp, Gemüse zu schnetzeln und Fleisch zu zerkleinern, ohne ungewünschte Zutaten. Die Töpfe halten nicht in den Bügeln, trotz Aktivierung der kardanischen Aufhängung.  In dem Fall wird alles in Tuppers im Kühlschrank gestaut und René kriegt ein Fertigmenue, das nur mit Wasser aufgegossen wird. Marlies ist sowieso übel. Sogar das Rad muss festgebunden werden, damit es nicht die Feststellschraube löst. Eigentlich steuert ja die Windsteuerung, aber der Trimm erfolgt über das Hauptruder, das dann auch in der gewollten Stellung bleiben muss. Segeln unter Genua und 7 Bft ergibt einen Speed von bis zu 7,5 Knoten.

Beim Wachwechsel am frühen Freitagmorgen reklamiert gleich die Batterie mit 11.9 Volt und der Motor muss ran. Auf Backbordbug geht das Kochen etwas ruhiger, weswegen diese frühen Morgenstunden und das Motoren mit seiner verhältnismässigen Ruhe gleich benützt werden zum Vorkochen. So wird es nächstes Mal leichter sein, ein vernünftiges Essen im hohen Topf zuzubereiten. Für eine wirkliche Langfahrt ist wohl Vorkochen und Vakuumieren angesagt, damit die aktuellen Probleme gar nicht erst entstehen.
Gegen sieben Uhr sehen wir den ersten Segler seit Mittwoch Abend und sind bald danach vor der Nordtonne vor der Spitze Skagens. Rund Skagen geschafft, den wilden Skagerrak erlebt und durchsegelt. Beinahe vis-à-vis unserer letztjährigen Faszinations-Insel Rörö in den Schwedischen Westschären vor Göteborg. Ab jetzt geht’s wieder in Hauptrichtung  Süden.
Dank dem Handy-Empfang kann Isabelle und Roman zu ihrer heutigen Hochzeit gratuliert werden.
412 Seemeilen sind wir seit Dienstagmorgen ab Stavoren gesegelt,  brauchten den Motor für 26 ¼ Stunden für die Batterie oder wegen Flaute, schluckten einige Stugeron und hatten keine einzige lästige Mücke oder Fliege, aber lauter karibisches Wetter und ziemlich stetigen Wind.
Auf Hönö im Göteborger Schärengarten, südlich von Rörö erlaubten wir uns am Abend nach vier Tagen und drei Nächten den ersten Landfall, geführt durch ein freundliches Motorboot, welches gleich einen Segler für uns organisierte, der die BonBini längsseits ins Päckchen nahm. Der Eigner hängt sogar ein Trittchen an den Reifen, der als Fender an der Mole befestigt ist, damit das Aussteigen leichter fällt. Bunkern im Hemköp in Hönö, weil der Wind bestimmt, was uns an Strecke erwartet.
Zum Znacht gibt es wieder einmal etwas, das in einem Teller auf dem Tisch stehen und mit beiden Händen bearbeitet werden kann. Dazu einen Salat in einer Extraschale, die auch von selbst auf dem Tisch stehen bleibt.