Dienstag, 14. Juli 2020

Einkaufen per Schiff

Fast genau nach Norden von Enkhuizen nach Stavoren.


Das ist ja nun eine Erfahrung. In Stavoren warten wir unsere Schleusung durch die Johan-Friso-Sluis bis zur nächsten Füllung ab. Es liegen so viele Boote am Warten, dass es keinen Sinn hat, sich mit hineinzumosten. Allerdings sind hinter uns fahrende Segler und Motorboote anderer Meinung und überholen kurzerhand. Eine Motorbötlerin ruft dauernd was und gestikuliert. Sie hat Angst, wir würden sie überholen. Dabei legen wir uns nur zum Warten an die Pfähle, während sie in dieser Zeit von eben den anderen vier Seglern überholt wird. Trotzdem findet sie noch Platz. 20 Minuten später befinden wir uns mit drei, vier weiteren Booten bequem in der Schleuse zuvorderst, so dass wir als Erste auslaufen können, wenn dann auch noch die Brücke geöffnet wird. 


Im Moment öffnen diese Schleusen pro Tag nur zwischen 09:00 und 20:00 Uhr, während wir in andern Jahren zu beinahe jeder Zeit geschleust wurden. 

Wir biegen binnen Richtung Backbord ab in den Stadthafen. Es gibt tatsächlich noch freie Boxen, doch wir brauchen keine, wir fahren durch. Bis zur Hebe-Brücke. Hier heisst es mit dem Bootshaken auf eine Glocke zu drücken, um die Brücken-Öffnung zu erwirken. Funktioniert. Kaum geläutet, hebt sich die alte Zugbrücke, um uns die Durchfahrt zu ermöglichen. 

Das 2014 neu gegrabene Fahrwasser führt uns zur Anlegestelle beim Coop. Das ist ja wohl etwas. Ein Einkaufscenter mit eigener Anlegestelle. Die Häuser in der Nachbarschaft sind ebenfalls neu an einem vorher nicht existierenden Fahrwasser gebaut. Jedes hat seinen eigenen Badeplatz und seine eigene Boots-Anlegestelle. So sollte man wohnen. Aber geht man dann wirklich noch auf Reisen? 

Kein Schleppen, kein Pedalen, einfach 20 Meter mit dem Einkaufswagen bis zum Boot und umladen. Das ist nun nicht nur ein erstes Mal in der Pensionszeit, sondern auch das erste Mal überhaupt, dass wir so einkaufen. 

Festgemacht direkt vor dem Coop.

Beim Tanken treffen wir unseren Bekannten, der uns stets bedient beim Schiffs-Ausrüster und halten einen fröhlichen Klönschnak. Pech hatten wir beim Segelmacher. Im September 2019 hätte er drei Wochen Zeit gehabt, uns ein Sonnendach auf Mass zu schneidern. René hatte darauf gewartet. Nicht gemacht. Dann hätte der Segelmacher Zeit gehabt bis zum Auswassern, noch einmal etwa drei Wochen. Nicht gemacht. Im Frühling 2020 sprach René ernsthaft mit ihm, doch er kam nicht. Als wir nun gestern wieder hingingen, hatte er es immer noch nicht. Nein, er müsse mal noch Mass nehmen (Das wusste er ja im letzten Herbst nicht, und das Boot lag ja auch nicht den ganzen Winter in der Halle 500 Meter von seinem Atelier entfernt, haha.). Nein, in den nächsten zwei Tagen regne es. Danach komme er vielleicht. Mal sehen. Wenn er nicht kommt, lassen wir es an einem Ort machen, von wo wir wissen, dass sofort gearbeitet wird. Dass jetzt sogar noch die Sprayhood dazu kommt, weiss er.

Nach dem Tanken gehts zurück in den Roggebroek-Haven. Hier erhalten wir einen anderen Platz, als den, welchen der Hafeneigner uns sozusagen zu reservieren versprach. Sogar einen besseren, denn die Sanitär-Gebäude sind von hier leichter zu erreichen. 










Wieder folgen erste Male: der Skipper befestigt die Hängematte über dem Vorschiff, damit das Lesen für die Frisch-Pensionierte noch bequemer sein wird. Um das Karibik-Feeling zu vervollständigen folgt ein Cupli und später ein Planters-Punsch. Es ist schon spät, als es kühl genug wird, um unter Deck weiter zu lesen. Doch vorher schauen wir uns noch, zum ersten Mal in der Pensionszeit, die Boote der Freunde im Roggebroek an. Den Aquarius, die Lytse Germ und von weitem die ehemalige Windsbraut. 

Voller Genuss 1.






Voller Genuss 2.


































Heute Nacht wird es regnen.