Jedenfalls geht es heute los. Nachdem das Hauptfahrwasser im Hafen einigermaßen wieder befahrbar ist, können auch wir die Leinen lösen. Wir haben noch Wasser gebunkert, weil wir einfach gerne den Tank voll haben.
Die Centraal-Station Amsterdam entschwindet in unserem Rücken, während wir der Sonne entgegen fahren. Es gelingt alles auf Anhieb. Die Oranje-Sluis funktioniert immer noch oder ist jedenfalls offen und die Ampel lässt uns mit grün direkt einlaufen. Hier halten wir uns nach dem Festmachen der Heckleine an den Tauen, die dafür vorgesehen sind. Der Hub ist nicht besonders hoch, knapp einen halben Meter von der IJ ins Markermeer.
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Amsterdam Centraal-Station, IJ-Seite |
Nach dem Öffnen der Schleuse geht auch gleich die Schellingwoude-Brug hoch und wir nehmen Fahrt auf ins Markermeer. Hier scheint grosse Bautätigkeit das Wasser zu besetzen. Überall Schuten, die Sand aufnehmen, gelbe Tonnen, welche die Baugebiete absperren. Ob doch noch die zukünftige Brücke es möglich machen soll, Amsterdam nördlich zu umfahren?
Wenn wir nun nach Muiderzand, unserem ersten und langjährigen Hafen, blicken, erkennen wir das Gebiet nicht mehr. Die drei runden Häuser in unterschiedlicher Höhe waren der Richtpunkt für uns, um uns wieder zuhause zu fühlen vom Boot aus oder in den Ferien angekommen, vom Auto aus. Nun stehen darum herum so viele Hochhäuser, dass dieses Wahrzeichen verschwunden ist. Wenn man bedenkt, dass die Niederlande bei der gleichen Fläche, wie die Schweiz die doppelte Einwohnerzahl beherbergen, ist es kein Wunder, dass in die Höhe gebaut werden muss. Dennoch ist es schade, dass der dortige Wald verschwunden ist.
Das Pferd zu fotografieren wäre wohl das xte-Mal, also geniessen wir einfach das Vorbeisegeln und überlegen uns Volendam, doch immer wieder lockt eine kleine Brise, weiterzusegeln. Vor lauter Begeisterung schaffen wir es, zwei Fischstäbchen zu übersehen. Doch sie lassen uns in Ruhe und bilden nur das Tor zum Durchsegeln.
Lange, lange erkennt man die Tore der Krabbersgat-Sluis von Enkhuizen und dennoch sollte es noch eine Stunde dauern, bis wir dort sind. Trotz der Hitze heute plagen uns keine Eintagsfliegen. Das für einmal perfekt geplante Mähen des Krautes, das überall im IJssel- und Markermeer die Schrauben der Schiffe umwickelt, musste noch einmal abgesagt werden, weil dies Jahr keine Krautplage herrscht. Jedenfalls noch nicht. Vielleicht hat der Mangel an Kraut, wie an Eintagsfliegen mit Corona zu tun? Vielleicht war noch nicht so viel Dünger-Eintrag? Weil die ganze Reiserei lange Zeit ausgesetzt war?
Jedenfalls lacht uns auch beim Navidukt das Glück und wir können trotz der wirklich vielen Wartenden sofort einlaufen. Damit ist der Fahrt zum Compagnieshaven in Enkhuizen nichts mehr im Weg. Auch hier kriegen wir unseren Platz gleich im Vorbeifahren zugewiesen und können ohne Anlegen am Meldsteiger direkt in unsere Box fahren. Das erste Anlegen in der Pensionszeit ist geschafft.
Doch jetzt gehts erst Mal noch zu einem Gruss und Anlege-Bierchen ins 't Ankertje, das nun "Schipperscafé 't Ankertje" heisst. Der Junior-Chef spendiert uns eine Runde und den Apéro dazu, während der Skipper die Frisch-Pensionierte zum Znacht einlädt. Das erste Mal in der Pensionszeit 😀💖
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