Des Hafenmeisters Mutter informiert, dass die Schwester des Hafenmeisters als Kindergärtnerin nicht direkt in Horgen, sondern in Oberrieden arbeite, in „Park Side Zurich“, wie es auf einem
Schild beim Autobahnteilstück Thalwil steht.
Den Dienstag verbringen wir an Bord bei Regen, Flaute und
mit vielen Päckli-Suchern. Zu kleine Schiffe können nicht bis zu uns an Bord
hochklettern, zu grosse zerquetschen unsere Relingsstützen. Aber am späteren
Nachmittag kommt einer in der passenden Grösse. Leider werden wir diese perfekt
vorbereitete Crew am Mittwoch-Morgen aus den Kojen holen, weil wir kurz nach
sieben Uhr los wollen. Läuft.
Der Hafen Kyrkbacken ist zwar der grösste der Insel, aber
immer noch so klein, dass nicht einmal, wenn mehrere Schiffe längsseits
nebeneinander liegen, alle Platz finden.
Mittwoch: Es soll nach Norden gehen. Vielleicht nach Mölle,
weil da in der Nähe ein Leuchtturm ist, den wir von nah anschauen möchten.
Einerseits läuft es aber zu gut, und andererseits ist dieser
Hafen bei Südwestwinden nicht so praktisch.
Beim Weiter-Planen fällt ein Hafen nach dem andern sozusagen ins
Wasser: Wind zu schön, Hafen unpraktisch. Halmstad, Falkenberg, Glommen und
auch Anholt entschwindet im Südwesten ungesehen.
Doch bevor wir so richtig im Kattegat sind, will der Wind
uns noch zeigen, was er kann. Selbständig und ohne weitere Anweisungen fährt
unser Boot zwei Vollkreise, anstatt Kurs Nord beizubehalten. Das war aber ein bisschen Betrug:
nicht der Wind allein, sondern die anrollende Strömungswelle mit dahinter
richtiger Kabbelsee hat bei diesem Manöver kräftig mitgetan. Der Skipper
richtets
Um neun Uhr Abends machen wir fest an einer Najad, die den
Montag auch auf Ven in Kyrkbacken verbracht hatte. Sie nehmen uns in Empfang
und bewundern unser Etmal von 79 Meilen, während sie schon genug gehabt hätten
mit 46 Meilen. Wir kochten aber unterwegs, sodass eine solche Strecke nicht zu
lang scheinen muss.
So liegen wir also wieder im Päckli, nachdem wir einen
Doppelsurrli gemacht hatten und mehr als ein ganzes Breitengrad abgesegelt
sind.
Prosit Sonnenuntergang!
Donnerstag: Den Surrli treffen wir wieder im Varberger Festungsmuseum.
Eine andere Art von Würfel. Die Augen sind auf die sechs Flächen eines
Hexaeders gemalt. Wie er landet, das gibt die Anzahl. Chinesisch aus dem 12.
Jahrhundert, aber in Schweden gefunden. Der Shop zum Museum bietet weiter
Runen, ein Strickset mit Anleitung für mittelalterliche Pulswärmer,
Schnittmuster für Mittelalter-Kleidung, Klöppelsets und, und, und.
Die Wäsche wird ebenfalls gedreht, wieder gratis, während wir uns langsam fusslahm durch die
Altstadt drehen, bis eine Gärtnerin freundlich aufmerksam wird auf unser Suchen und
uns sehr zuvorkommend erklärt, dass ein Lebensmittel-Laden ziemlich genau dort
liegt, woher wir kamen. Stimmt, müssen wir später entdecken, aber wir schauten
nach links, statt nach rechts.
Herrlich, dass man gegenüber Unbekannten noch stets so offen
sein kann! Sie nimmt sich Zeit, erklärt noch, dass die Stadt vor der Festung
auch schon mit zwei Wällen und einem Graben vor Feinden geschützt gewesen sei,
deswegen die Namensgebung der Strassen Östervalgatan und Westervalgatan. Wie
Zürich mit dem Hirschen-, Frösche- und Seilergraben.
Ausser der tollen Festung verfügt Varberg über zahllose
Schäreninseln, die sogar als Startboje für Regatten dienen können. Viele seiner
Häuser sind noch im traditionellen Stil aus Holz errichtet, genau so, wie die Badeanstalt,
die ins Meer hinausgebaut ist.
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