Sonntag, 30. Juli 2017

Freitag, 28. und Samstag, 29. Juli: Glyngöre

Eigentlich ist vorgesehen, bis nach Thyborön zu segeln. Drum los von der Boje und oben um die Insel fahren. Das erlaubt längere Segelzeit. Das Wetter wird ungemütlicher. Regengüsse und Böen schütteln uns. Ein kleines Häfchen wartet ganz windgeschützt noch vor der Sallingsundbrücke an Backbord.

Im Norden von Fur
Gleich das Hineinfahren zeigt uns seine Einfachheit und Freundlichkeit. Wir suchen uns einen grünen Platz und danach den Strom. Währenddessen holt eine Gruppe ihren Festschmaus aus den Autos und Schiffen, um sich damit einen Picknickplatz in einer Stegnische zu erobern. Weil keine freie Steckdose zu finden ist, finden wir einen neuen Platz im noch windgeschützten Hafen. Die Sonne strahlt genau, bis wir alles fest haben und die Daten für die Logbucheinträge abgelesen sind. Der erste scheue Regenguss im Hafen.

erster Platz im Glyngöre
Am Anfang des scheinbar längeren Sonnenfensters wird der Marsch zum Begleichen der Schulden unter die Füsse genommen. Alles in Dänisch. Aber irgendwann scheint auch das klar zu sein: Umschlag nehmen, Bootsdaten und Datum drauf, Geld rein und das Ganze in den Briefkasten. Die Handlung ist noch nicht beendet, als die Bevölkerung unter dem Clubhausdach unglaublich rasch so weit zunimmt, dass jeder gerade mal den Durchmesser seiner Gestalt zur Verfügung hat. Es GIESST! Bis in die hinterste Ecke spritzt der abklatschende Regen. Die Rettungsschwimmgruppe, welche ein Kinderprogramm hatte laufen lassen im nebengelegenen Schwimmbad, war eben daran, ihre Shorties über die Badehosen herunter zu ziehen. Eine Viertelstunde frierend im überschwemmten Unterstand warten, bis alles wieder eitel Sonnenschein war. Ob es die Küchlein der Picknickgruppe überlebt haben?

Das Einkaufen im Dörfchen gelingt zwischen zwei Sturzfluten. Die nächste Aufhellung führt uns in die Hafenkneipe. Lange ist es auf der Terrasse nicht warm genug, aber eine Informationsbroschüre über Glyngöre heizt ein bisschen ein. Jedenfalls, wenn man an den Schweiss denkt, den einem die vorgeschlagenen Wanderungen abringen würden.

Definitiv fest.
Vogelbeobachtungen auf der Wald- und Seewanderung. Informationen über das Heringsfischen, welches Glyngöre früher Wohlstand brachte. Erinnerungen an die Zeit, als die jütländische Abteilung der dänischen Armee sich hierhin hätte zurückziehen sollen im ersten Weltkrieg und das ganze Dorf mit Stacheldraht eingepackt war. Wir machen Handyfotos der Strandschönen vor dem Leuchtturm und geniessen unser Bierchen.
Sie wartet auf ihren Sild-Fischer vom Heringszug.

Blick vom "Limfjordens Hus" Richtung Sallinge-Brücke.



Bloggen ist wieder möglich, weil am Nachmittag, als wir zum Einkaufen gehen, ein Deutscher ebenfalls das Passwort sucht. Es hätte früher stets beim Clubhaus gehangen. Er segle seit 24 Jahren im Limfjord, weil er sein Boot trailern könne. Den Trollhättän in Schweden müsse man ebenfalls einmal gemacht haben. Es sei ein Erlebnis. Immer viel zu viele Boote und zu lange Wartezeiten, aber eindrücklich. Beim Zurückkommen vom Einkauf läuft der Trailerer über den ganzen Steg hinter uns her, um uns das Passwort fürs Internet zu geben. Glaubt man das? So freundlich und zuvorkommend!

Der Hafenmeister bringt am Abend das Band als Quittung am Bugkorb an. Bei den Nachbarn klopft er an und verstaut den erhaltenen Betrag in einer alten Kondukteuren-Kassen-Tasche.


Beim Entgelten unserer Bootsabgaben am Samstag entschuldigt sich ein Clubmitglied fürs ungemütliche Wetter in Glyngöre und wünscht uns einen schönen Aufenthalt. Ungemütlich ist es den ganzen Tag tatsächlich. Einige Boote schaffen es gerade so, in den Hafen zu kommen und sich irgendwo festzumachen. Die ganze Nacht hatte der Wind an den Booten gerüttelt und im Laufe des Tages wird die Krängung auch im Hafen stetig, weil der Starkwind bleibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen