Eigentlich ist vorgesehen, bis nach Thyborön zu segeln. Drum
los von der Boje und oben um die Insel fahren. Das erlaubt längere Segelzeit.
Das Wetter wird ungemütlicher. Regengüsse und Böen schütteln uns. Ein kleines
Häfchen wartet ganz windgeschützt noch vor der Sallingsundbrücke an Backbord.
Im Norden von Fur |
Gleich das Hineinfahren zeigt uns seine Einfachheit und
Freundlichkeit. Wir suchen uns einen grünen Platz und danach den Strom. Währenddessen
holt eine Gruppe ihren Festschmaus aus den Autos und Schiffen, um sich damit einen
Picknickplatz in einer Stegnische zu erobern. Weil keine freie Steckdose zu
finden ist, finden wir einen neuen Platz im noch windgeschützten Hafen. Die
Sonne strahlt genau, bis wir alles fest haben und die Daten für die
Logbucheinträge abgelesen sind. Der erste scheue Regenguss im Hafen.
erster Platz im Glyngöre |
Am Anfang des scheinbar längeren Sonnenfensters wird der
Marsch zum Begleichen der Schulden unter die Füsse genommen. Alles in Dänisch.
Aber irgendwann scheint auch das klar zu sein: Umschlag nehmen, Bootsdaten und
Datum drauf, Geld rein und das Ganze in den Briefkasten. Die Handlung ist noch
nicht beendet, als die Bevölkerung unter dem Clubhausdach unglaublich rasch so
weit zunimmt, dass jeder gerade mal den Durchmesser seiner Gestalt zur
Verfügung hat. Es GIESST! Bis in die hinterste Ecke spritzt der abklatschende
Regen. Die Rettungsschwimmgruppe, welche ein Kinderprogramm hatte laufen lassen
im nebengelegenen Schwimmbad, war eben daran, ihre Shorties über die Badehosen
herunter zu ziehen. Eine Viertelstunde frierend im überschwemmten Unterstand
warten, bis alles wieder eitel Sonnenschein war. Ob es die Küchlein der
Picknickgruppe überlebt haben?
Das Einkaufen im Dörfchen gelingt zwischen zwei Sturzfluten.
Die nächste Aufhellung führt uns in die Hafenkneipe. Lange ist es auf der
Terrasse nicht warm genug, aber eine Informationsbroschüre über Glyngöre heizt ein bisschen ein. Jedenfalls, wenn man an den Schweiss denkt, den einem die
vorgeschlagenen Wanderungen abringen würden.
Definitiv fest. |
Vogelbeobachtungen auf der Wald- und Seewanderung.
Informationen über das Heringsfischen, welches Glyngöre früher Wohlstand
brachte. Erinnerungen an die Zeit, als die jütländische Abteilung der dänischen
Armee sich hierhin hätte zurückziehen sollen im ersten Weltkrieg und das ganze
Dorf mit Stacheldraht eingepackt war. Wir machen Handyfotos der Strandschönen vor
dem Leuchtturm und geniessen unser Bierchen.
Sie wartet auf ihren Sild-Fischer vom Heringszug. |
Blick vom "Limfjordens Hus" Richtung Sallinge-Brücke. |
Bloggen ist wieder möglich, weil am Nachmittag, als wir zum
Einkaufen gehen, ein Deutscher ebenfalls das Passwort sucht. Es hätte früher
stets beim Clubhaus gehangen. Er segle seit 24 Jahren im Limfjord, weil er sein
Boot trailern könne. Den Trollhättän in Schweden müsse man ebenfalls einmal gemacht haben. Es sei ein Erlebnis. Immer viel zu viele Boote und zu lange Wartezeiten, aber eindrücklich. Beim Zurückkommen vom
Einkauf läuft der Trailerer über den ganzen Steg hinter uns her, um uns das Passwort
fürs Internet zu geben. Glaubt man das? So freundlich und zuvorkommend!
Der Hafenmeister bringt am Abend das Band als Quittung am Bugkorb an. Bei den Nachbarn klopft er an und verstaut den erhaltenen Betrag in einer alten Kondukteuren-Kassen-Tasche.
Beim Entgelten unserer Bootsabgaben am Samstag entschuldigt
sich ein Clubmitglied fürs ungemütliche Wetter in Glyngöre und wünscht uns
einen schönen Aufenthalt. Ungemütlich ist es den ganzen Tag tatsächlich. Einige
Boote schaffen es gerade so, in den Hafen zu kommen und sich irgendwo
festzumachen. Die ganze Nacht hatte der Wind an den Booten gerüttelt und im
Laufe des Tages wird die Krängung auch im Hafen stetig, weil der Starkwind
bleibt.
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