Wieder sind wir auf einer Insel. Karlskrona im Teil Trossö. Haben wir da
etwas verpasst? Gibt es das Festland Schweden überhaupt? Für Camper ja, aber
für Segler glaub weniger. Ob die Insel allerdings noch lange existiert?
Wahrscheinlich schmelzen nicht nur die Polkappen, sondern es regnet einfach zu
viel und zu lange. Das Tief zog oder zieht unterhalb unserer Position durch.
Der Ostwind brachte Regen. Aber keine Sorge, heute ist es auch der Nordwind,
der noch regnen lässt und bald wird es der Westwind sein. Wir sind zwar Segler,
aber keine Regenfreunde. Zudem hatte der Wind auch so stark gerüttelt, dass die
Gangway vom Steg an Land ziemlich schräg seitwärts zum offenbar verschobenen
Steg stand. Das Gerüttel und Gekränge im Hafen macht beinahe so müde, wie das
Segeln bei Starkwind. Aber eher emotional, als körperlich. Lesen, bloggen und
feine Naschereien bereithalten hebt die Stimmung.
Ausserdem: Was tut die fleissige Hausfrau bei solchen
Bedingungen an einem freien Lördag? Ja, genau, waschen! Das ist das Besondere
an allen bisher besegelten Ländern: die Benutzung der Waschmaschinen und der
Trockner ist in Schweden offenbar kostenlos! Das erlebten wir vorher nirgends.
Stets musste man beim Hafenmeister, der natürlich noch nicht oder nicht mehr da
ist, wenn man sie holen möchte, Münzen für den Betrieb der Maschinen kaufen.
Leuchtet ein, sie müssen gewartet und erneuert werden bei dieser in der Saison
hohen Benützungs-Frequenz. Ausnahme: In Rönne auf Bornholm liefert ein Automat
die benötigten Chips.
Nun gut, eingeschrieben, angefangen und in normaler Zeit beendet.
Es nieselt nur. Dafür ist jetzt gar kein Wind mehr. Wäre
motoren.
Bei diesem Wetter wäre wieder einmal ein Museumsbesuch
angesagt. Auf einer anderen Insel. Auf Stumholmen. Je nachdem heute oder
morgen.
Gestern führte uns ein Spaziergang durch die Ministadt. An
der Einkaufsstrasse gibt es tatsächlich noch kleine Läden: Bäckerei, Metzgerei
und Gemüseladen. Im Prinzip aber ist alles militärisch: Marinewerft,
Marinestützpunkt, Festungsanlagen seit dem 18. Jahrhundert. Die zivilen
Gebiete, wie Handel, Hotels und die Marina liegen im nördlichen Teil und waren
auch damals schon nötig. Heute wird in der Marinewerft mit Stolz an U-Booten
und Schiffen aus neuen Komposit-Werkstoffen gearbeitet.
Kursschiffe verbinden die grösseren und kleineren Schären
miteinander.
Schärengarten sagt man in Deutsch. Dass das verniedlichend
klingt, empfanden wir intensiv. Gard mit O obendrauf sei eben kein Garten,
sondern ein Gut oder Hof. Vielleicht vom Wort Guardia: Wache. Unsere Weiler
hiessen früher global Aussenwachten, diejenigen, die sozusagen die Aussengrenze
der Gemeinde bewachten, auch im Falle einer Feuersbrunst alarmierten. So
würde man das Wort verstehen, den Sinn sowieso. Die Schären gehören zum Gebiet
des Festlandes. Deshalb brauchen sie scheints oft auch keine Namen. Es reiche,
dass sie zugehören.
Es regnet und schüttet nun bereits seit Tagen, ABER: das
Schiff ist (jedenfalls noch) DICHT! Kein Wasser in der Bilge, kein Wasser im
Achterschiff, kein Wasser in der Koje. Das ist doch wunderbar! Zudem ist alles
Salzwasser von Deck und Cockpitzelt gewaschen.
Mal sehen, was die Tage noch bringen.
Man höre: Karlskrona ist nach Tourismusführer die sonnigste
Stadt Schwedens! Wir zweifeln ein bisschen. Heute, Sonntag, zeigt sich die
Sonne zwar tatsächlich. In einem Revierführer fürs Segeln steht, dass Karlskrona
NUR 500 Millimeter Niederschlag jährlich aufweise. Schwedens andere Gebiete
steigen da weit höher. Doch verglichen mit Wädenswil, das mit 380 mm für die
Schweiz recht viel Wasser empfängt, ist es halt doch noch etwas mehr....
Manche benützen das Wasser sogar zu einem Wettkampf: rund
700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwammen und rannten Samstags am
„Aquathlon“ mit. Ein Lauf auf einer Strecke von 36 Kilometern in Teams oder
einzeln, ergänzt durch Etappen von insgesamt 4 Kilometer Schwimmen. Alle, die
wir aus dem Wasser kommen sahen, strahlten noch immer, wenn sie angefeuert
wurden und man ihnen applaudierte. Gut, der Regen machte, dass man den
Unterschied zwischen Wasser und Land nicht besonders spürte.
Schwimmer rechts vom grossen Schiff... |
...danach auf dem Steg am Laufen |
Beim Surfen gestern im Hafenbüro stellte sich uns der Basler
Hans vor und lud uns zu einem Bierchen ein. Er kennt das Revier beinahe wie
seine Hosentasche und erzählte von seinen Erfahrungen. Zudem zeigte er, dass
Navionics-Chart auf dem Handy auch offline zu benützen ist. Super Back-up neben
den Papierkarten, falls unsere Geräte aussteigen sollten.
Er hatte auch Russland schon besucht und auf zwei Reisen je
verschiedene obligatorische Guides an Bord bekommen, damit er die russischen
Gewässer besegeln durfte. Guido (in Fehrmarn getroffen vor seiner Reise rund um
Skandinavien) hat mit Vladimir offenbar richtig Glück. Es hätte auch die Frau
sein können, die einen an Land scheints in die teuersten Geschäfte und Bars
führt.
Mit den Hunden muss man offenbar auch nicht mehr den Aufwand
treiben, den damals Sascha über sich ergehen lassen musste, wenn wir in den
Norden reisten. Darauf muss Hans stets wegen seines Hundes auch Rücksicht
nehmen.
Ein netter Nachmittag, nach welchem René ein schmackhaftes
Plättli auftischte, zu geniessen während des Hafenkinos, das aber keine
Besonderheiten bot.
Die Sonne begleitete uns schliesslich in die Koje.
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