Sonntag, 2. Juli 2017

Noch mehr interessante, liebe, spezielle Menschen


Am Morgen vor unserer Weiterfahrt von Hiddensee weg kam ein Pärchen auf uns zu mit der Frage, woher aus der Schweiz wir kämen. Die obligatorische Nationalflagge verrät uns immer wieder ;-) Zürich reichte ihnen nicht, sie wollten es genauer, Christin und Ronny von der Apfelmatte in der Au. Ist das nicht verrückt manchmal?

Aber es wird noch verrückter: Beim Posten in Kloster haben wir jeweils auch Whats App-Kontakte. Da schauen wir uns doch gleich die Profilbilder an. Ach, eine Kreideküste. Waren wir doch auch, letztes Jahr, Seven Sisters bei Brighton. Oder vielleicht Mön in Dänemark? Nein, der Königstuhl zwischen Sassnitz und Lohme auf Rügen! Jeanet hat dieses Bild aktuell übernommen in ihr Profil. Und wir sind ein paar Meilen weiter auf Hiddensee.  Zwei Tage später liegen wir per Zufall gleichzeitig, wie Jeanet und René in Stralsund sind, im Süden von Rügen im Hafen und treffen uns mit ihnen bei der Gorch Fock für einen wunderbaren Abend mit Abschluss in Hannis Kneipe „Zur Fähre“. Toll, dass die Beiden sich für uns so viel Zeit genommen haben! Danke dafür.

Hanni hat diesmal nicht allzu viel Zeit für uns und Ines arbeitet nur noch ganz selten in der Fähre. Auf sie beide freuten wir uns jedes Jahr, wenn wir auf der Ostsee waren, riesig.

Statt Tom Logisch kommt Tom Krutoff aufs Boot, um Navigation und Radar in Ordnung zu bringen. Er nahm sich gerne Zeit für ein Bierchen oder einen Imbiss an Bord. Aus dem geschäftlichen Kontakt wurde ein freundschaftlicher. Wir tauschten über wirtschaftliche, politische und persönliche Themen aus. Die Zusammenarbeit zwischen Tom und René führte zu einem – nicht ganz ernst gemeinten –Jobangebot.

Am zweiten Abend in der Fähre finden sich nur wenige Gäste ein. Einer davon setzt sich zu uns. In Stralsund aufgewachsen, in der Werft gearbeitet, heute pensioniert und Autor der Gedichte „Träumereien“ und einem Roman, „Mein Onkel Otto“, den aber noch niemand verlegt. Auf der Webseite des Tourismusbüros Zermatt befände sich sein Gedicht „Der Berg ruft“. Erzählt den ganzen Abend von vielen seiner Leistungen und Unternehmungen, sogar noch von seinen Plänen: mit 75 der Kilimandscharo, dann mit einem Wohnmobil durch Kanada, weiter auf den K2. Er sei noch fit genug dafür.

In Seedorf am Forellensteg erklärt der Skipper der „Orca“ aus Kröslin (gleicher Heimathafen wie Karin und Norbert), dass der Bäcker, der hier am Morgen früh mit seinem Verkaufswagen vorbeikommt, noch ein richtiger Handwerks-Bäcker sei. Können wir bestätigen, Brötchen, Brot und Cake schmecken hervorragend.

Das Café Niedlich in Lohme wird von einem kleinen Tyrannen betrieben. Nicht er ist für die Kundschaft, sondern die Kundschaft für ihn da. Doch die Aussicht von seiner Terrasse über den Hafen, das Arkona-Becken bis zum Kap Arkona ist so hervorragend, dass wir trotzdem gerne dorthin gehen. Diesmal hat es geschlossen.

Der Übernachbar in Rönne auf Bornholm ist ein Segler aus Grossenbrode. Er segelt meist mit Freunden und Bekannten auf seiner "Shanty". Seine Haltung ist entspannt und er erzählt von seinen Segelerfahrungen. Er preist seinen Hafen und Club an. Doch als er übers Einklarieren redet, nimmt er Haltung an und wird gleich einen halben Kopf grösser. Sassnitz sei ein Hafen zum Einklarieren. Wenn man im Seglerhafen bleiben wolle, kämen die Zollbeamten vorbei, sobald sie den Hilfsstander zwei wahrnähmen, der anzeigt, dass man einklarieren wolle. Er habe das tun müssen, als er von Dänemark zurück gekommen sei. Wir haben in den letzten fünfzehn Jahren  in der Karibik jeweils ein- und ausklariert, einmal auf Lanzarote vor dem Verlassen Europas ausklariert und in den Kapverden wieder einklariert... Die weiteren Themen lassen ihn wieder etwas entspannen.

Ausnahmsweise liefen wir dies Jahr beim zweiten Mal Hiddensee Kloster an, statt Vitte. Neuer schöner Hafen, aber klein.
Neben uns macht ein Eigenbau fest. Ulrike und ihr Partner bieten uns für die Hilfe beim Anlegen von ihrem selbstgebrauten Quitten-Liqueur an. In ihrer Gesellschaft verfliegt die Zeit. Wir revanchieren uns mit einem Rosé und geniessen den Klönschnak. Sehr angenehme Nachbarn.

Der Restaurateur der Käppn’ Brass kam andernorts ausführlich zum Zug. Er ist wirklich ganz besonders in seiner unermüdlichen Arbeit, um des Rosts des Stahlpotts Herr zu werden.

Auf den Erbseninseln erhielten wir im "Kro" Vorzugsbehandlung. Die Kellnerin kümmerte sich auf der Terrasse und auch Abends im Restaurant auf Deutsch um uns und organisierte vom Koch, der seine Küche schon geschlossen hatte, ein reichhaltiges Abendessen für uns.

Ein Schweizer sprach uns auf Christiansö an, der erzählte, erst ginge es nach Hanö in Schweden, später nach Kalmar, um das Boot von der nächsten Crew übernehmen zu lassen, weil sie drei Eigner seien.


In Karlskrona im Hafenbüro spricht uns Hans aus Basel an. Auf seiner Ketsch (mit einem zusätzlichen kleinen Segel auf dem Achterschiff) kennt er die Sorge bei Brückendurchfahrten und auch zwischen den Felsen hindurch sehr genau. Er nimmt sich alle Jahre rund drei Monate Zeit zum Segeln und teilt unsere Vorsicht bezüglich Wind, Wetter und Navigation. Mit seiner Frau und seinem Hund wartet er auch gerne darauf, bis der Wind angenehm segelbar wird. Er meint, mit Schengen sei das Ein- und Ausklarieren überflüssig geworden innerhalb der Eu-Länder. Von Estland nach Finnland sei es nötig, die Polen wüssten gerne, wann man ungefähr ankomme und Russland verlange Visa sowie einheimische Begleiter.  Auch ein russisches Funkgerät sei tatsächlich nötig und ein Nachweis, dass man Russisch spricht. Nach einem schönen Bierchen verabschiedet er sich und geht auf sein Schiff, zurück.

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