Am Morgen vor unserer Weiterfahrt von Hiddensee weg kam ein
Pärchen auf uns zu mit der Frage, woher aus der Schweiz wir kämen. Die
obligatorische Nationalflagge verrät uns immer wieder ;-) Zürich reichte ihnen
nicht, sie wollten es genauer, Christin und Ronny von der Apfelmatte in der Au.
Ist das nicht verrückt manchmal?
Aber es wird noch verrückter: Beim Posten in Kloster haben
wir jeweils auch Whats App-Kontakte. Da schauen wir uns doch gleich die
Profilbilder an. Ach, eine Kreideküste. Waren wir doch auch, letztes Jahr,
Seven Sisters bei Brighton. Oder vielleicht Mön in Dänemark? Nein, der
Königstuhl zwischen Sassnitz und Lohme auf Rügen! Jeanet hat dieses Bild
aktuell übernommen in ihr Profil. Und wir sind ein paar Meilen weiter auf
Hiddensee. Zwei Tage später liegen wir
per Zufall gleichzeitig, wie Jeanet und René in Stralsund sind, im Süden von Rügen im
Hafen und treffen uns mit ihnen bei der Gorch Fock für einen wunderbaren Abend
mit Abschluss in Hannis Kneipe „Zur Fähre“. Toll, dass die Beiden sich für uns
so viel Zeit genommen haben! Danke dafür.
Hanni hat diesmal nicht allzu viel Zeit für uns und Ines
arbeitet nur noch ganz selten in der Fähre. Auf sie beide freuten wir uns jedes
Jahr, wenn wir auf der Ostsee waren, riesig.
Statt Tom Logisch kommt Tom Krutoff aufs Boot, um Navigation und Radar in Ordnung zu bringen. Er nahm sich gerne Zeit für ein Bierchen
oder einen Imbiss an Bord. Aus dem geschäftlichen Kontakt wurde ein
freundschaftlicher. Wir tauschten über wirtschaftliche, politische und
persönliche Themen aus. Die Zusammenarbeit zwischen Tom und René führte zu einem
– nicht ganz ernst gemeinten –Jobangebot.
Am zweiten Abend in der Fähre finden sich nur wenige Gäste ein.
Einer davon setzt sich zu uns. In Stralsund aufgewachsen, in der Werft
gearbeitet, heute pensioniert und Autor der Gedichte „Träumereien“ und einem
Roman, „Mein Onkel Otto“, den aber noch niemand verlegt. Auf der Webseite des
Tourismusbüros Zermatt befände sich sein Gedicht „Der Berg ruft“. Erzählt den
ganzen Abend von vielen seiner Leistungen und Unternehmungen, sogar noch von
seinen Plänen: mit 75 der Kilimandscharo, dann mit einem Wohnmobil durch
Kanada, weiter auf den K2. Er sei noch fit genug dafür.
In Seedorf am Forellensteg erklärt der Skipper der „Orca“
aus Kröslin (gleicher Heimathafen wie Karin und Norbert), dass der Bäcker, der
hier am Morgen früh mit seinem Verkaufswagen vorbeikommt, noch ein richtiger
Handwerks-Bäcker sei. Können wir bestätigen, Brötchen, Brot und Cake schmecken
hervorragend.
Das Café Niedlich in Lohme wird von einem kleinen Tyrannen
betrieben. Nicht er ist für die Kundschaft, sondern die Kundschaft für ihn da.
Doch die Aussicht von seiner Terrasse über den Hafen, das Arkona-Becken bis zum
Kap Arkona ist so hervorragend, dass wir trotzdem gerne dorthin gehen. Diesmal
hat es geschlossen.
Der Übernachbar in Rönne auf Bornholm ist ein Segler aus
Grossenbrode. Er segelt meist mit Freunden und Bekannten auf seiner "Shanty".
Seine Haltung ist entspannt und er erzählt von seinen Segelerfahrungen. Er
preist seinen Hafen und Club an. Doch als er übers Einklarieren redet, nimmt er
Haltung an und wird gleich einen halben Kopf grösser. Sassnitz sei ein Hafen
zum Einklarieren. Wenn man im Seglerhafen bleiben wolle, kämen die Zollbeamten
vorbei, sobald sie den Hilfsstander zwei wahrnähmen, der anzeigt, dass man
einklarieren wolle. Er habe das tun müssen, als er von Dänemark zurück gekommen
sei. Wir haben in den letzten fünfzehn Jahren
in der Karibik jeweils ein- und ausklariert, einmal auf Lanzarote vor
dem Verlassen Europas ausklariert und in den Kapverden wieder einklariert... Die
weiteren Themen lassen ihn wieder etwas entspannen.
Ausnahmsweise liefen wir dies Jahr beim zweiten Mal
Hiddensee Kloster an, statt Vitte. Neuer schöner Hafen, aber klein.
Neben uns macht ein Eigenbau fest. Ulrike und ihr Partner
bieten uns für die Hilfe beim Anlegen von ihrem selbstgebrauten Quitten-Liqueur
an. In ihrer Gesellschaft verfliegt die Zeit. Wir revanchieren uns mit einem
Rosé und geniessen den Klönschnak. Sehr angenehme Nachbarn.
Der Restaurateur der Käppn’ Brass kam andernorts ausführlich
zum Zug. Er ist wirklich ganz besonders in seiner unermüdlichen Arbeit, um des Rosts des Stahlpotts Herr zu werden.
Auf den Erbseninseln erhielten wir im "Kro" Vorzugsbehandlung.
Die Kellnerin kümmerte sich auf der Terrasse und auch Abends im Restaurant auf
Deutsch um uns und organisierte vom Koch, der seine Küche schon geschlossen
hatte, ein reichhaltiges Abendessen für uns.
Ein Schweizer sprach uns auf Christiansö an, der erzählte,
erst ginge es nach Hanö in Schweden, später nach Kalmar, um das Boot von der
nächsten Crew übernehmen zu lassen, weil sie drei Eigner seien.
In Karlskrona im Hafenbüro spricht uns Hans aus Basel an. Auf
seiner Ketsch (mit einem zusätzlichen kleinen Segel auf dem Achterschiff) kennt
er die Sorge bei Brückendurchfahrten und auch zwischen den Felsen hindurch sehr
genau. Er nimmt sich alle Jahre rund drei Monate Zeit zum Segeln und teilt unsere
Vorsicht bezüglich Wind, Wetter und Navigation. Mit seiner Frau und seinem Hund
wartet er auch gerne darauf, bis der Wind angenehm segelbar wird. Er meint, mit
Schengen sei das Ein- und Ausklarieren überflüssig geworden innerhalb der
Eu-Länder. Von Estland nach Finnland sei es nötig, die Polen wüssten gerne,
wann man ungefähr ankomme und Russland verlange Visa sowie einheimische
Begleiter. Auch ein russisches Funkgerät
sei tatsächlich nötig und ein Nachweis, dass man Russisch spricht. Nach einem
schönen Bierchen verabschiedet er sich und geht auf sein Schiff, zurück.
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