Der Segeltag von Rörö nach Läsö war schön, der Wind durchzogen, gegen Ende auffrischend. Jemand empfahl den Hafen Vesterö als gemütlich und mit weniger Booten belegt, als der östliche Hafen der Insel.
Offenbar ist das nicht immer so. Am Morgen zeigte sich ein AIS-Boot im Hafen, gegen Abend waren es fünf und als wir ankamen, war es voll. Fast jede Box, jedes Schiff, das längsseits lag, hatte schon einen Päcklilieger. Sogar im Fahrwasser zwischen zwei Reihen mit Muringleinen legten sich nochmals eine Reihe Boote hin. Offenbar bekamen sie die hängenden Heckleinen nicht in die Schraube und wir fanden mit Skippers Geduld unseren sicheren Platz.
Wie es sich zeigte am Freitag-Morgen, hilft jede Hand, ein ablegendes Boot so zu drehen, dass es in Fahrtrichtung in die Mitte zwischen die Hängeleinen kommt, und erst dann wurde die Schraube aktiviert.
Unser Aussen-Päcklilieger kam sozusagen direkt aus dem 39-grädigen Tessin und erholt sich in der Kühle des Kattegats. Sie können zur Zeit nicht in ihr schwedisches Sommerhaus, weil ihre Kinder dies mit ihrer Familie besetzen. Obwohl sie geplant hatten, nach Anholt zu segeln, erfuhren wir am Abreisetag, dass sie doch der Limfjord lockt. Ob sie die sehr zutreffende Wettervorhersage des BonBini-Skippers auch von dessen Ziel überzeugte?
Ein grosses Hafenfest lockte all die Schiffe und zusätzlich Fährenfahrende an. Der Donnerstagabend brachte Oldies ab den Sechzigerjahren, der Freitag Techno- und Metal-Musik mit Begleiterscheinungen. Der Fest-Boden wurde am frühen Samstagmorgen mit dem Schlauch gespült, die Scherben weggewischt. Die Blumentopfheizungen der Picknicktische in den offenen Hütten waren noch an ihrer Scherbenfarbe erkennbar. Die zur Verfügung gestellten Grills hatten den Abend gut überstanden.
Den heftig verregneten Freitag verbrachten wir an Bord mit Kartenberichtigungen für den Limfjord und Motorkontrollen, weil doch wieder einmal etwas ein bisschen tropft. Der Skipper hats im Griff.
Unser Päcklilieger hatte Trampelschuhe angezogen und marschierte damit mehrfach während der Nacht von seinem über die drei innenliegenden Boote an Land und umgekehrt. Doch am Samstag-Morgen verholte er fast ganz leise mit Leinen sein Boot, während wir zwischen ihm und unserem Innenschiff ablegten. Damit er nicht zu leise wäre, schmiss er seine Heck-Leine mit einem Knall von unserem auf das Boot, das noch in tiefem Schlaf lag, und an das er sich anlegen wollte.
Die Untiefe im Westen der Insel Läsö zu umfahren, dauerte seine Zeit. Als es schliesslich geschafft war, baute sich eine richtige Welle auf, die uns im Boot hin- und herschmiss.
Es hat sich gelohnt, rechtzeitig zu starten, denn im Hafen Hals, am östlichen Ende des Limfjordes standen bei unserer Ankunft noch drei grüne Boxen-Plätze zur Auswahl, während schon bald danach die Päckli begannen.
Weil ein paar ganz kleine dünne Fender die Bugleinen von ihrem Quietschen erlösen würden, trauten wir uns nach der Wegerklärung eines Sportverkäufers, den Shipchandler zu suchen. An zwei Enden kamen wir aus dem Dorf heraus, aber Werft mit angegliedertem Laden war keine zu sehen. Nach einem aufbauenden Bierchen in der Hafenkneipe ist das Problem an Bord mit einem normalen Fender und etwas mehr Aufwand gelöst und wir liegen ganz ruhig.
Nun bezieht sich der Himmel wieder und es wird Zeit, vom Cockpit in den Salon zu wechseln.
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