Tatsächlich, Regen und Starkwind bis
zum Sonntag-Mittag. Danach nur noch Starkwind. Wieder einmal, dass beinah die
Sachen vom Tisch geruckt werden. In dem Fall bestätigt sich erneut,
dass die Wetternavigation passt. Wir hatten es genau so im Sinn. An
einem schönen sonnigen Tag von Varberg hierhin zu segeln und dann
abwettern. Geplant, um hier zu warten, bis Wind und Wetter besser
werden, hatten wir es in Varberg. Windfinder und windy.com, beides
interaktive Wetterseiten, die über rund drei bis vier Tage recht
zuverlässige Prognosen für den gewünschten Ort stellen,
unterstützen dabei. windy.com lässt aus drei Wettermodellen wählen,
die dann untereinander verglichen werden können. Sollte kein
Internet verfügbar sein, bietet Funkwetter eine Alternative in
Englisch und Schwedisch zweimal am Tag.
Rörö ist so eine Internet-Wüste,
aber der Skipper organisierte vom Wirt des Hafenrestaurangs den Zugang.
Leider reicht er nicht für zwei Computer, sonst wäre dieser
Blogbeitrag früher erschienen. Grins.
Doch der Tag wird produktiv genutzt:
endlich erhielt der Tolino ein im Tiger-Look gehäkeltes Mäntelchen,
das ihn nicht gleich über Bord fliegen lässt, wenn eine
überraschende Welle das Lesen im Cockpit stört. Ist auch sonst ganz
bequem, um die Arme und Hände zu schonen.
Die Russland-Berichte von Guido auf
törn.de sind sehr informativ. Einer weitgefassten Bürokratie steht
die unglaublich grosszügige Gastfreundschaft der lokalen Bevölkerung
gegenüber und Guidos Vorfreude auf Norwegen, während Klaus auf Fahrtenseglersglück.de momentan Pause macht.
Dazwischen ein bisschen Hafenkino und
fröhliche Jungs, die es geniessen, mit Erlaubnis ihrer Eltern und
Grosseltern mit dem Schlauchboot im Hafenbecken herum zu kurven und
sich gegenseitig zu besuchen.
Wie wir am Montag entdecken, ist die
Fähre zwischen den Inseln gratis. Sie dient sozusagen als Brücke,
die am Ende auch aufs Festland führt und damit die Strassen ergänzt.
Das Heilpädagogik-Fussball-Manager-Pärchen aus Varberg erklärte,
dass um diese Zeit die Norweger in die nordschwedischen Schären
kämen. Weil dieses Gebiet für sie günstiger sei. Da haben wir wenig
Vergleich, aber jedenfalls ist Schweden, abgesehen von Wein und
Bier etwa gleich im Preis-Niveau, wie Dänemark, Deutschland und die
Niederlande. Doch alles zusammen jedenfalls günstiger als in der Schweiz.
Zudem sind die Frischprodukte überall wirklich extrem frisch und das
Fleisch phantastisch gut. Der Preisvergleich betrifft hier Bio und in
der Schweiz normal. Aber auch Teigwaren und ähnliche
Halbfertigprodukte sind ungefähr einen Drittel bis die Hälfte
günstiger, sogar auf den Inseln. Wir geniessen es, denn auch die
Hafengebühren halten sich in tiefen Grenzen. Die höchste Gebühr
war 28 Euro pro Nacht, wobei Strom, Frischwasser und Benützung der
Waschmaschine in Schweden meist inbegriffen ist!
Norweger finden sich tatsächlich in
Rörö häufiger als in Varberg, aber die Schweden halten den
Rekord. Ein Däne, ein Schweizer und ein paar Deutsche ergänzen das
Bild.
Der Spaziergang über die Felsen zeigt
die Insel in ihrem schönsten Licht, während der Wind uns aber
beinahe wieder hinunter bläst. Auf einem Gupf ist es extrem kalt und
die ganze Ladung der Windstärke arbeitet an Hut, Rucksack,
Fotoapparat und Gehör. Doch kaum bist du hinter dem
Krüppelkiefer-Wäldchen in Lee, ist es Mittelmeer-heiss und ruhig.
Samstags gab es
Zucchetti-Tomaten-Gemüse mit Zwiebeln und Knoblauch zu
Charbonnade-Schnitzeln, Sonntags Geschnetzeltes an Frühlingszwiebeln zu Fusilli
und Montags Voressen mit Lauch, Peperoni und dem Tomateninhalt vom Zvieri mit Kartoffelstock. Der Zvieri hätte Avocado mit Tomaten-Gurken-Füllung sein
sollen. Leider waren die Avocados schon zu lange an Bord. Die Alternative
fühlte sich eher wie ein Salat an...
Früh am Morgen führt der
Laden noch frische Brötchen. Nichts wie hin und Frühstück holen.
Und diese sind mehr als faszinierend! Nicht nur Lava- und Gletscher-alt ist dieses Gebiet, sondern auch seit prähistorischen Zeiten besiedelt. Ein mehrfaches Steinlabyrinth sowie einige Steingräber bestätigen dies. Es ergreift einen eine merkwürdige Stimmung, wenn man auf diesen Felsen wandert, Geröllhalden antrifft und in Stein gehauene Figuren sich mit Seerosenteichen und kleinen Gletschermühlen abwechseln.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen