Wie versprochen, verschlechtert sich das Wetter. Dennoch
schauen wir nach dem Maibaum auf dem Borgholmer Dorfplatz. Keine Veränderung, kein
zusätzlicher Blumenschmuck. Aber die schwedischen Mädchen und Frauen bis ins
hohe Alter tragen Blumenkränze in ihrem Haar und sehen wunderschön aus. Die
jungen Mädchen sind zudem in pastellfarbige Spitzen-Röckchen gekleidet und
durchstreifen mit ihren Familien oder in Gruppen das Städtchen. Die Jungs sind
gepflegt frisiert, tragen statt der Blumenkränze auf dem Kopf eine Bierdose in
der Hand und ziehen ebenfalls gruppenweise durch die Strassen.
Weil am Dorfplatz ein Sight-Seeing-Züglein steht, nehmen wir
Platz und lassen uns Borgholms Sehenswürdigkeiten zeigen. Egal in welcher
Sprache der Kommentar klingt, es kommt nur Rauschen und Knistern aus dem
Lautsprecher über unseren Köpfen. Aber wir haben ja selber Augen und sehen
nicht mehr, als wir gestern und heute abgelaufen sind.
An den Fassaden der Häuser wachsen oft Rosenbögen, die
manchmal auch ein Ruhebänkchen einkleiden. Eine nicht-schwedische Familie, erkennbar an der Sprache, nimmt
dies zum Anlass, um sich mit Sträusschen auszustatten: Die Frauen pflücken sich je mehrere grosse Rosen mit langen Stielen, die Kinder holen sich Rosenköpfe, um
sie zu zerpflücken und den Weg mit Blütenblättern zu dekorieren.
In den "Restaurangs" ist nicht nur das "Öl" (Bier) sehr teuer,
die "Toaletten" sind auch unisex. Ungewohnt.
Die Gruppen junger Leute strömen alle in eine Richtung.
Dort stehen sie dann dichtgedrängt auf der Rampe vor dem Eingang, um sich einen Platz im Hafenhotel zu
ergattern und auf ihre Art auf der Terrasse Mittsommer zu feiern. Auch vom
Regen, der um 21 Uhr beginnt, lassen sie sich nicht stören. Und der DJ dreht ja
in seinem wettergeschützten Zeltaufbau.
Viele Segler aus Deutschland meiden Borgholm, vor allem um
Mittsommer, weil trotz der Ankündigung des Verkehrsvereins, die Feier werde beim
Maibaum mit Handorgeln stattfinden, eher Ramba-Zamba um den Hafen herum stattfindet.
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