Sonntag, 11. Juni 2017

Landgangtage auf Bornholm, 6., 7. und 8. Juni

Dienstag, 6. Juni

Gestern buchten wir gleich für zwei Tage, obwohl die Hafengebühr etwa doppelt so viel beträgt, wie die bisher Höchste in Deutschland.
Nach ein bisschen Internet geht’s ins Städtchen, um uns nach einem Rundfahrten-Bus zu erkundigen. Das gibt es hier nicht. Aber wir müssten uns unbedingt die Burg Hammershus am Nordwestzipfel Bornholms anschauen! Das Ticket für den Linienbus ist rasch erworben und die Haltestelle gefunden.
Vier wichtige dänische Ausdrücke lernen wir im Café, wo wir auf die Abfahrt warten: Tak, Drikke, Hey und fawell. Die wenden wir nun den ganzen Tag an und alle freuen sich darüber: Danke, Getränk, Hallo und auf Wiedersehen. Dass Kylling (Hähnchen) nicht Kibbeling (Fisch) und gern nicht graag heisst, merken wir mit der Zeit.
Rönne sieht eigentlich aus wie Ramsgate und auch die übrigen Städtchen an unserer Route haben englisches Flair.
Die Burg hingegen scheint noch eindrücklicher als Dover-Castle, wenn auch wirklich nur noch in Form einer Ruine.
Mehrere Klassen haben offenbar eine Führung über das Areal mit engagierten Herolden und einem Burgherrn. Es ist eine grosse Gruppe im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren. Sie scheinen sich in ihrer Freizeit auch frei zu bewegen und zu tun, was ihnen gefällt, im Restaurant, im Kiosk, auf der Terrasse oder auf der Wiese. Aber so ruhige Jugendliche sind uns glaub noch nie begegnet. Alle sprechen, wählen aus, kommentieren. Doch niemand kreischt, schreit oder quietscht. Es ist einfach ruhig. Ein kleines Wunder! So können Jugendgruppen auch sein. Toll. Keine Lehrperson, die zur Ruhe oder Aufmerksamkeit mahnen muss.
Fuss-müde nach dem ausgedehnten Rundgang nehmen wir die vier Kilometer nach Allinge nicht mehr unter die Füsse, sondern wollen mit der gleichen Linie zurück fahren, wie wir hingekommen sind. Von Linie 7 sieht der Chauffeur uns auf der Holzbeige sitzen und kommt fragen, wohin wir fahren müssen! Ja, die Linie 2 komme in wenigen Minuten.
Im Bus dann schlafen wir tatsächlich ein.
Ein hartes Erwachen wird es im Kvickly, dem Einkaufszentrum in der Nähe des Fährhafens. Alles ist mehrfach so teuer, wie in Deutschland. Die Mehrwertsteuer beträgt hier sogar 25%, nicht wie in Holland 19% oder in Deutschland 21%.
Der Wind ist in Lee der Insel tatsächlich viel stärker, als im Luv. Eine Eigenheit von Bornholm, die wir bestätigen können, nachdem wir heute beide Küsten gesehen haben.

Mittwoch, 7. und Donnerstag, 8. Juni, Hafentage

Es sträzt (regnet Bindfäden). Wir drehen uns in der Koje nochmals um. Um Mittag herum verholen wir zum Schwimmsteg mit Fingerdocks, denn hier gibt es Wasser und der neue Steg wirkt Vertrauen-erweckender.
Wir helfen auch gleich einem Übernachbarn, der sein Boot auch zum Wasser bringen und uns überreden will, in seinen Segelclub und mit dem Boot in seinen Hafen in Grossenbrode zu wechseln.

Im Informationszentrum wird uns angeraten, hier nur die Ansichtskarten zu kaufen, sie aber in Deutschland zu frankieren, denn das Porto für eine Frankatur beträgt den Gegenwert für vier Ansichtskarten.

Nach der grossen Wäsche vom Mittwoch, so wie circa alle zwei Wochen, haben wir am Donnerstag genügend Zeit, durchs Städtchen zu schlendern. Ein Bild der Fahrpläne bei den Bushaltestellen, der mit Marmor eingelegten Zähne der Kein-Vortritt-Zeichen ergänzt die Galerie. Einkaufen im Netto holt das Preisniveau auf einen alltäglichen Level.  Das Besondere an der Insel Bornholm ist wohl ihre Geologie. Sie besteht hauptsächlich aus Gneis, Granit und Sandstein. Unsere bisherigen Inseln sind, ausser Helgoland mit seinem roten Sandstein, aus Sand gebaut. Für jedes der Städtchen und Orte werden spezielle Events und Ausflüge angeboten und beschrieben. Für Wassersportler, Fahrradfahrerinnen, Kletterer, Wanderer und an Geschichte Interessierte sind die Möglichkeiten beinahe unbegrenzt. Das milde Klima erlaubt sogar Obst- und Weinbau. Mitten auf der Insel liegt ein grosses Waldgebiet, das eine teils wild lebende Wisent-Herde beherbergt. Eine anregende Familien-Insel!

Nach einem wichtigen Telefonat und dem Planen der Route heisst es, früh in die Koje, denn um 4 Uhr Morgens soll am Donnerstag Tagwache sein.

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