Mittwoch, 21. Juni 2017

Samstag, 17. Juni: Grau in grau


Nein, wir könnten ja einfach verholen, zum Beispiel zur grauen französischen Aluminium-Yacht. Dann hätten wir wieder Strom für den restlichen Tag. Irgendwie hätten wir mehr Lust, bei anständigem Wetter, dafür direkt mit einem grossen Schlag Schweden anzulaufen, statt weiter der polnischen Küste entlang zu segeln. Mittsommer kommt bald.

Nach einem schönen Tee am Bett verflüssigt sich das Grau draussen und mit dem Regen festigt sich unsere Absicht, hier noch einen Tag zu bleiben. Günstig ist es und ein paar Sloty für die Kurtaxe, die man nur bar bezahlen darf, erhalten wir bestimmt in der Hafen-Kneipe. Die Hafengebühren, die man mit Karte bezahlen mag, sind extrem günstig.

Ein frisches Brot ist am Aufgehen und macht den Morgen weiter gemütlich.

Verholen ist plötzlich nicht mehr nötig, der Stromfresser hat unser Guthaben aufgebraucht und seinen Stecker wieder ausgezogen. Er selbst ist mit seinem Boot auch bald verzogen.

Wir könnten am Nachmittag schon los. Wind und Wetter bessern sich, die Welle wird ruhiger. Karlskrona oder Kalmar? Oder Allinge auf Bornholms Nordostseite? Erbseninseln? Wir werden sehen. Im Moment liegt Bornholm an.

Das Nachtessen zu kochen ist etwas turbulent, die Wellen geben solche Stösse, dass das Kochwasser, obschon extra niedrig gehalten, überschwappt, trotz kardanischer Aufhängung. Beidrehen bringts. Alles wird ruhig und nach spätestens zehn Minuten kann die Fahrt wieder aufgenommen werden. Das Essen funktioniert auch bei Welle und Krängung.

Obwohl wir gute vierzig Seemeilen vom Kap Arkona entfernt sind, lässt sich der Funk-Wetterbericht auf Delta-Papa- Null-Vier recht gut verfolgen und verspricht weiteren West- bis Nordwestwind.

Wieder ein Sonnenuntergang ohne Seinesgleichen. Dunkel wird es gar nicht richtig. Um 22:45 Uhr ist der oberste Bogen der Sonne im feurigen Meer brodelnd verschwunden. Die Abend-Dämmerung setzt im Westen ein, doch schon beginnt im Nord-Osten der Himmel sich wieder rot zu verfärben fürs Morgengrauen. AIS plus Radar und die Lichterführung der Schiffe erleichtern die Nachtwache ungemein. Nur einmal beschert ein Doppelschiff auf dem Display gewisse Probleme: es kommt eines von rechts und eines von links genau auf unseren Kurs zu! Ach, es ist eine Display-Einstellung. Genau zwischen diesen virtuellen Schiffen ist der Manövrierraum für uns. Aha. Um die Fischer, Frachter und übrigen Segler herum waren wir davor beinahe wie von selbst gekommen.

Der Skipper übernimmt.

Gute Nacht und gute Wache!

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